Letzter Testtag für Vettel
Sebastian Vettel hat bei seinem letzten Auftritt in Barcelona eine Rekordrunde auf den Asphalt geknallt. Und das mit gebremsten Speed. Doch der Heppenheimer hält den Ball flach. Mercedes sei nach wie vor der Favorit für Melbourne.
Die zweite Testwoche lief ganz nach dem Geschmack von Sebastian Vettel. 168 Runden am Dienstag, 156 Runden am Donnerstag. Der Ferrari präsentierte sich kugelsicher. Und schnell war er auch noch. Mit 1:19.024 Min. fuhr der Heppenheimer die schnellste Runde der kompletten Wintertests. Dabei nahm er auf der Zielgerade spürbar Gas raus.
Vettel drückt auf die Euphoriebremse
Aber trotz der guten Leistungen hält sich der Pilot mit Ankündigungen für den Saisonstart zurück „Es ist nicht wichtig, hier beim Test ganz oben in der Tabelle zu stehen. Das gibt keine Punkte. Natürlich schauen die Leute immer gerne auf die Bestzeiten. Man darf nicht zu weit von der Spitze weg sein, aber es gibt noch nichts zu gewinnen“, drückte Vettel auf die Euphoriebremse.
Während alle Seiten den neuen Ferrari SF70H loben, hält der vierfache Weltmeister den Ball flach. „Ich habe den Vergleich mit den anderen auf der Strecke noch nicht gesehen, aber ich glaube, wir müssen uns noch steigern. Es gibt noch ein paar Ecken, in denen wir nicht ganz so gut sind. In den schnelleren Kurven fühlt sich das Auto schon ganz gut an, aber an den langsamen können wir noch arbeiten.“
Fast-Abflug von Vettel
An Vettels letztem Testtag kam Ferrari ohne größere Zwischenfälle durch das geplante Programm. Nach der Rundendiät durch den Dreher von Kimi Räikkönen am Vortag sind die Ingenieure wieder im Plan. Doch das hätte auch ganz anders laufen können. Während der Zeitenjagd am Vormittag hätte Vettel beinahe das gleiche Schicksal ereilt wie sein Teamkollege.
„Ich war heute früh auch mal kurz im Kies. Das ist natürlich nicht ideal“, gab der Fahrer den kleinen Fauxpas ungefragt zu. „Man lotet das Limit aus. Da ist es ganz normal, dass es auch mal schief geht. Im Idealfall bleibt das Auto heil. Aber das klappt leider nicht immer. Wo gehobelt wird, fallen Späne.“
In die Favorit.nrolle will sich Ferrari nicht drängen lassen. Vettel macht nicht den Fehler, die silberne Konkurrenz zu unterschätzen. Das Lob von Niki Lauda gibt der Heppenheimer umgehend zurück: „Was Mercedes bisher abgespult hat, ist eindrucksvoll. Nicht nur die Anzahl der Runden, sondern auch die Konstanz. Sie sind nach wie vor das Maß aller Dinge.“
Mercedes weiter Favorit./strong>
Die Ziele werden nach den guten Testfahrten nicht neu gesteckt: „ Wenn wir in Melbourne um das Podium kämpfen könnten, dann wäre das schon toll. Aber das ist noch weit entfernt. Wir müssen noch viel lernen. Mercedes legt die Latte sehr hoch. Wenn man drei Titel in Folge gewinnt, dann ist man automatisch Favorit.“
Dennoch kann Vettel mit einem positiven Gefühl nach Australien reisen. Kein Unterschied zur Situation vor 12 Monaten. „Wir sind auf jeden Fall besser vorbereitet als im letzten Jahr. Wir haben mehr Runden abgespult. Das Team ist insgesamt besser aufgestellt. 2016 hatten wir zwar nicht viel Erfolg, aber hinter den Kulissen konnten wir wichtige Weichen stellen, um uns weiterzuentwickeln. Ich hoffe, das hat geklappt. Den Beweis dafür können wir aber erst in Melbourne erbringen.“