Ricciardo sieht noch Potenzial
Mit Spannung wurde das Debüt der neuen Formel 1-Autos erwartet. Sie sollen für die Fahrer eine echte Herausforderung werden. Daniel Ricciardo warnt aber davor, nach dem ersten Tag zu viel zu erwarten.
Flacher, breiter, schneller. Die neue Formel 1 soll unberechenbarer sein. Klar, dass die Journalisten nach dem ersten Praxistest auf der Strecke an den Lippen der Piloten klebten. Red Bull-Pilot Daniel Ricciardo dämpft allerdings die Erwartungen zu diesem frühen Zeitpunkt.
“Die Autos sehen cool aus, ziemlich böse, flach und fett”, meint der Australier. “Mir kam es heute aber so vor, als hätten wir nur an der Oberfläche gekratzt. In manchen Kurven habe ich schon mehr Abtrieb gespürt, aber da ist sicher noch mehr drin.”
Noch zu kalte Temperaturen
Für den Australier waren die Bedingungen auf dem Circuit de Catalunya noch nicht so optimal, dass man schon das volle Potenzial der neuen Generation einschätzen könnte. Tagsüber strahlte die Sonne, die Temperaturen blieben mit 19 Grad Celsius aber eher im moderaten Bereich. “Die Strecke und die Reifen sind nicht im perfekten Temperaturfenster. Aber Lewis war schon schneller als im vergangenen Jahr im Qualifying. Da kommt noch was.”
Zum Vergleich: Die Pole-Zeit von Hamilton lag 2016 bei 1:22.000 Minuten. Heute drehte der Brite bereits am ersten Testtag eine Zeit von 1:21.765 Minuten. Wie viel Potenzial ist also noch drin? “ Werden die Autos sechs Sekunden schneller sein, wie die Leute sagen? Ich weiß es nicht, ich glaube das ist ziemlich optimistisch”, prophezeit Ricciardo.
Ricciardo nicht körperlich überlastet
Auch physisch fühlte er sich nicht überfordert. “Es ist nicht besonders anstrengend. Klar, das ändert sich über die Renndistanz, da werden wir schneller sein. Aber momentan ist es noch zu früh. Wir können immer noch mehr aus dem Auto herausholen und es schneller machen. Außerdem habe ich nur 50 Runden gedreht.”
Tatsächlich verlief der Start in die Testfahrten für den RB13 holprig. Am Morgen wurde man schon nach vier Runden jäh gestoppt. Ein Sensorproblem zwang den Australier dazu, den neuen Dienstwagen am Streckenrand abzustellen. Auf dem Abschleppwagen ging es zurück an die Box. Damit war der Vormittag bereits gelaufen. Am Nachmittag streikte zudem die Batterie. Erst in den letzten beiden Stunden fand er einen Rhythmus.
Red Bull ging auf Nummer sicher
“Das macht mir keine Sorgen”, gibt sich der Sunnyboy gelassen. “ Wir haben Vieles aus Sicherheitsgründen so entschieden. Also die sichere Variante gewählt, um einen Schaden am ersten Tag zu vermeiden.” Insgesamt misst Ricciardo den Zeiten ohnehin nicht viel Bedeutung zu – schließlich weiß niemand, wer mit wie viel Sprit unterwegs ist.
Für den WM-Dritten zählt mehr, dass man mit dem eigenen Auto auf dem richtigen Weg ist. “Einige haben von uns wohl das am detailreichste Auto erwartet – mit Flügeln hier und da. Es scheint so, als haben einige andere Teams abenteuerlichere Sachen versucht. Ich habe Vertrauen in meine Jungs. Falls wir noch was anderes ausprobieren wollen, sind die Testfahrten dafür da. Das Auto sieht clean aus, es ist schön. Aber am Ende geht es darum, dass es schnell ist.”