Restaurierter Peel P50 wird versteigert
Der Peel P50 hält den Guinness-Rekord für das kleinste Serienauto der Welt. Von dem Winzling wurden nur 50 Stück in den 1960ern produziert. Jetzt wird ein restauriertes Modell versteigert.
Erinnern Sie sich noch an die Top Gear-Episode 3, Staffel 10? Bestimmt. Ein Video-Ausschnitt daraus ist ein großer Renner bei Youtube. Bis heute wurde die knapp neunminütige Sequenz über 11,7 Millionen Mal aufgerufen. In dem Video tuckert Kultmoderator Jeremy Clarkson mit dem Peel P50 durch London.
Unvergessen die Bilder: wie sich der 1,96 m große Clarkson im zweiten Versuch in den 137 cm langen und 104 cm breiten Knirps presst. Wie er neben einem Doppeldecker-Bus fährt. Wie er den 59 Kilogramm schweren Peel P50 am Griff packt und ihn rückwärts ins BBC-Gebäude schleift. Wie er den Winzling in einen Aufzug manövriert und von einer Mitarbeiterin rausgeschoben werden muss, weil der P50 keinen Rückwärtsgang hat. Und wie er in einem Meeting zum Umweltschutz neben einem Schreibtisch parkt.
Peel P50 für über 100.000 Euro?
Der Peel P50, produziert zwischen 1962 und 1965 von Peel Engineering auf der Isle of Man, hat Kultstatus. Nicht nur aufgrund der Top Gear-Folge. Der Peel P50 ist einfach erfrischend anders. Seine Fiberglas-Karosserie ist winzig. Die drei Räder ebenfalls. Selbst der Ur-Mini wirkt neben ihm wie ein Riese, jeder Smart verliert gegen ihn den Status als perfektes Stadtauto. Das Microcar hält seit 2010 den Titel als kleinstes je gebautes Serienauto der Welt. Offiziell eingetragen im Guinness-Buch der Rekorde.
Nur 50 Exemplare des Ur-P50 fertigte Peel Engineering in den 1960ern. Nur von 26 Modellen weiß man, dass sie heute noch existieren. So sagt es RM Auctions, das am 12. März auf Amelia Island einen restaurierten P50 aus dem Jahr 1964 versteigern wird. Der Mini-Kleinstwagen, von dem auf einen normalen Parkplatz wohl drei bis vier passen würden, wird wohl den künftigen Besitzer eine Stange Geld kosten.
Der Basispreis damals: 199 Pfund, also etwa 2.200 Mark. Weil der P50 so extrem selten und so extrem anders ist, könnte bei der Auktion für ihn das 100-fache oder mehr fällig sein. Kleiner Vergleichsmaßstab: 2013 wurde ein originaler Peel P50 für 120.000 Dollar versteigert.
Peel P50 von Zweitakt-Einzylinder angetrieben
Der originale Peel P50 unterm Hammer trägt die Farbe Dragon Red. Ansonsten wurde er damals noch in Daytona White und Dark Blue, wie ihn Clarkson bei Top Gear fuhr, angeboten. Um die 59 Kilogramm anzutreiben, reicht ein Moped-Motor. Im Peel P50 werkelt ein Zweitakt-Einzylinder mit 49 cm³, der 4,5 PS entwickelt. Geschaltet wird per Dreigang-Handschalter. Einen Rückwärtsgang gibt es wie gesagt nicht. Dafür aber den Griff am Heck. Top Gear machte vor, wie Wendemanöver funktionieren: aussteigen und den Peel P50 einfach in die gewünschte Richtung drehen.
Kein Auto verkörpert Minimalismus wohl mehr als der P50. Er trägt "einen Erwachsenen und eine Einkaufstasche", hieß es damals vom Auto, das 1962 auf einer Rad und Motorrad Show vorgestellt wurde. Mehr nicht. Höchstgeschwindigkeit? "Kommt darauf an, wie groß und schwer du bist. Und wie viel du zum Frühstück verdrückt hast", scherzte Clarkson damals, während er im Miniauto mit 127 cm Radstand durch London cruiste.
Vor wenigen Jahren belebten die britischen Geschäftsmänner Gary Hillman und Faizal Khan die Peel-Legende wieder. Der kleinste unter den Kleinen wird wieder gebaut. Entweder mit 49 cm³-Verbrenner oder E-Motor. Der neue P50 besitzt sogar die eine UK-Straßenzulassung. Den damaligen Preis von 199 Pfund konnte man freilich nicht halten. Jetzt geht es ab 12.999 Pfund los.