Das schönste Musikstadion der Welt: Sieben Fakten zur Elbphilharmonie
Am 11. Januar 2017 wurde die "Elphi", wie die Hamburger ihre Philharmonie nennen, in einem Festakt eröffnet. Was an dem Bauwerk so besonders ist, erfahren Sie hier.
Alles wird gut! Selten hat dieser platte Spruch so gut zugetroffen wie auf die Hamburger Elbphilharmonie. "Erst Millionengrab, jetzt Juwel", jubelte die "Frankfurter Allgemeine Zeitung". Und: "Auf wunderbare Weise sind die Kosten und überhaupt all der Ärger der zurückliegenden Jahre vergessen." Hamburg und ganz Deutschland sind stolz auf das kühne Bauwerk, das als neues Wahrzeichen der Hansestadt und des gesamtes Landes gefeiert wird.
Sieben interessante Fakten zur Elbphilharmonie:
- Die Architektur
Man kann sie nicht anders als spektakulär bezeichnen. Nach der einzigartigen Zeltdachkonstruktion der Münchner Olympiabauten hat kein anderes deutsches Bauwerk so viel nationales wie internationales Aufsehen erregt. Das Schweizer Architekturbüro Herzog & de Meuron hat im Hamburger Hafen auf einen alten Kakaospeicher aus Backstein einen 200.000 Tonnen schweren gläsernen Aufbau gesetzt, der an einen riesigen Kristall erinnert, den eine gigantische Welle krönt. Die Fassade besteht aus Tausenden von gekrümmten und eingeschnittenen Glaspaneelen, die alle ständig wechselnden Reflexionen des Himmels, des Wassers und der Stadt einfangen und widerspiegeln. Das Bauwerk ist insgesamt 110 Meter hoch, es ruht auf 1.745 Pfählen, die in den Elbboden gerammt wurden. - Die Kosten
Eine Machbarkeitsstudie im Jahr 2005 schätzte die Gesamtkosten des Projekts auf 186 Millionen Euro. Die tatsächlichen Kosten für die öffentliche Hand betragen jedoch 789 Millionen Euro. Wenn man die Spenden und privaten Investitionen hinzurechnet, liegt der Gesamtpreis sogar bei 866 Millionen. - Die Konzertsäle
Es gibt drei: das Kaistudio mit 170 Sitzplätzen, der Kleine Saal (für Kammermusik und Jazzkonzerte) mit 550 Plätzen sowie das Prunkstück, der Große Konzertsaal mit 2.100 Plätzen, von denen keiner weiter als 30 Meter vom Dirigentenpult entfernt ist. Dieser große Konzertsaal hat eine Höhe von 25 Meter. In ihm steht auch die 25 Tonnen schwere Klais-Orgel, die 15 Meter breit, 15 Meter hoch und drei Meter tief ist. - Die Akustik
"Der wahre Fetisch dieses Neubaus ist die Akustik", schreibt die "Süddeutsche Zeitung". Dafür wurde der japanische Klangingenieur Yasuhisa Toyota engagiert. Er ließ alle Wände und Balustraden des Großen Saals mit der "Weißen Haut" überziehen, die aussieht wie der gewellte Sand eines Strandes. Außerdem hängt unter der Decke ein riesiger Akustikpilz. All diese Maßnahmen bewirken, dass der Saal hallfrei ist. Beim ersten Orchestertest soll Toyota außer sich vor Freude herumgehüpft sein und gejubelt haben: "I am so happy!" Und für Hamburgs Generalmusikdirektor Kent Nagano, einen der renommiertesten Dirigenten der Welt, steht fest: "Der beste Saal der Welt." - Das Hotel
Im oberen Gebäudeteil befindet sich das Luxushotel "The Westin Hamburg", 205 Zimmer und 39 Suiten (46 bis 162 qm), mit großzügigem Spa-Bereich. Zimmerpreis ab 220 Euro/Nacht. Die Suiten kosten 800 bis 1.200 Euro. Den spektakulärsten Panoramablick über Stadt und Hafen haben Gäste der Eigner-Suite im 19. Stock - für über 3.000 Euro pro Nacht. - Die Wohnungen
Der Komplex enthält auch 45 Wohnungen, die die teuersten Hamburgs sein dürften. Sie kosten bis zu zwölf Millionen Euro. Die Bewohner können den Gastronomiebereich mit der "Störtebeker Braumanufaktor" sowie ein Parkhaus im Kaispeicher mit 433 Stellplätzen nutzen. - Die Plaza
Die öffentliche Aussichtsplattform in 37 Meter Höhe mit Blick auf den Hafen und die Stadt wird über eine 82 Meter lange, konvex gebogene Rolltreppe sowie über eine kürzere Rolltreppe erreicht. Der Zugang ist kostenlos, wird aber wegen des Andrangs durch Zeit-Tickets geregelt.
Am 11. Januar 2017 wurde die "Elphi", wie die Hamburger ihre Philharmonie liebevoll nennen, in einem feierlichen Festakt eröffnet. Ehrengäste waren unter anderem Bundespräsident Joachim Gauck und Bundeskanzlerin Angela Merkel. Das Eröffnungskonzert des NDR Elbphilharmonie Orchesters leitete Chefdirigent Thomas Hengelbrock.
Der Wandel vom Skandalprojekt zu einer Art Weltwunder dauerte fast 16 Jahre. So lange dauerte die Realisierung der Elbphilharmonie - von der ersten Planung bis zur Fertigstellung. Heute bewundern nicht nur Musikfreunde in aller Welt das neue deutsche Symbol für eine weltoffene Kultur.
Hamburg hat sich mit dem Projekt Elbphilharmonie mehr als versöhnt. Man hofft, dass sich durch den neuen Touristenmagnet die enormen Baukosten amortisieren. Die Konzerte sind seit der Eröffnung noch immer auf Monate ausverkauft.