Tour de France: Die Fahrzeuge der Werbekarawane

Daumen hoch für so viel Begeisterung am Streckenrand.
Das härteste Radrennen der Welt, die Tour de France, startet am Samstag, 4. Juli, in Monaco. Immer vorneweg: die Werbekarawane, die mit zahlreichen skurrilen Fahrzeugen gespickt ist und die Zuschauer an den Etappen mit mehr oder weniger nützlichen Werbegeschenken erfreut.
Während der dreiwöchigen Frankreichrundfahrt legen die Athleten
auf zwei Rädern rund 3.500 Kilometer zurück. Immer vorneweg: die
Werbekarawane, die mit zahlreichen skurrilen Fahrzeugen gespickt
ist und die Zuschauer an den Etappen mit mehr oder weniger
nützlichen Werbegeschenken erfreut. Bereits seit 1930 schlängeln
sich die Werbefahrzeuge über die Etappen des härtesten Radrennens
der Welt.
Spektakel Tour de France
Es ist Sommer und auf jeder Tour-Etappe das gleiche Bild: Schon
Stunden vor dem ersten Radprofi säumen zigtausend Zuschauer den
Straßenrand. Lange bevor die Helden auf zwei Rädern im Eiltempo an
den anfeuernden Massen vorüberrasen, bahnt sich die Werbekarawane
ihren Weg durch die Menschen-Spaliere: Fahrzeuge mit
abenteuerlichen Karosserien und Aufbauten, die oftmals nur noch
entfernt an ein Auto erinnern. Häufig sind es fahrende Bären,
Löwen, Uhren, Flaschen oder Radfahrer, unter denen sich lediglich
die ursprünglichen Fahrgestelle von Serienfahrzeugen befinden.
Kaum ist das erste Fahrzeug in Sicht, recken sich am
Streckenrand Arme in die Höhe, es wird urplötzlich laut und
Franzosen, Spanier, Italiener, Deutsche, Belgier, Niederländer,
Briten rufen den Männern und Damen auf den bunten Wagen bettelnd
zu: "Par ici!", "Para acá!", "Qui, qui!", "Hierher!". Die Variation
an Werbegeschenken ist groß: Vom Schlüsselanhänger mit integrierten
Kakao-Logo über riesige grüne Hände bis hin zu Lebensmitteln wie
Käse oder Wurst ist alles mit dabei. Und Kappen. Immer wieder
Kappen. Insgesamt fliegen in den drei Wochen der Tour 16 Millionen
Geschenke in die wartende Menge.
Ganz gleich was von den unzähligen Wagen in hohem Bogen an das Volk verteilt wird - jeder will etwas davon abhaben. Zwischen den einzelnen Fahrzeugen wetzen Zuschauer umher, die vom Boden Rundkäse, Schlüsselanhänger oder Trillerpfeifen aufsammeln. Karneval im Hochsommer!
20 Kilometer lange Werbekarawane bei der Tour de
France
Später werden sie bei der Ankunft der ersten Rennfahrer
frenetisch die Fäuste in den Himmel strecken, auf Werbebanden
trommeln oder unaufhörlich in die Hände klatschen. Wer bei der
Werbekarawane schnell genug war und zwei der länglichen,
aufblasbaren Anfeuerungsballons ergattern konnte, kann durch deren
stetiges Aufeinanderklatschen gar für ohrenbetäubenden Lärm sorgen.
Und überall schallt es den Radprofis entgegen: "Allez! Allez!
Allez!".
Auch in diesem Jahr wird sich vor jeder Etappe wieder ein 20
Kilometer langer Werbezug aus 180 dekorierten Fahrzeugen in Gang
setzen. 600 Menschen versorgen die Zuschauer an der Strecke mit
rund zwölf Millionen Geschenken. 40 Marken nutzen die Gelegenheit
zur wirkungsvollen Publicity. Motorradpolizisten, zwölf Mitglieder
der Republikanischen Garde und drei Krankenwagen sorgen dafür, dass
das 45-minütige Spektakel geordnet abläuft. A propos Ordnung: Vor
jedem Start werden die Fahrzeuge der Caravane publicitaire auf
eventuelle Gebrechen hin untersucht. Und es gibt strikte Regeln für
die Fahrer der Werbefahrzeuge, die sich unter anderem genauestens
an die zuvor festgelegte Höchstgeschwindigkeit halten müssen.
Jede der 40 vertretenen Marken investiert in den Auftritt bei der Tour de France zwischen 200.000 und 500.000 Euro für Werbeartikel. Und in Zeiten des Umweltschutzes achten auch die Organisatoren der Tour darauf, dass diese allesamt biologisch abbaubar sind und die Fahrzeuge die Umwelt möglichst wenig belasten.
Übrigens: Laut einer Umfrage unter den Tour-Besuchern kommen 39
Prozent der Zuschauer in erster Linie an die Strecke, um die
Werbekarawane zu beklatschen und Geschenke einzuheimsen. In diesem
Sinne: Vive le Tour!