Autobianchi Bianchina Trasformabile (1960): Süß und selten
Das winzige Halbcabrio war einst der edle Bruder des Fiat 500
Manchmal braucht man nicht wahnsinnig viele PS oder ein luxuriöses Interieur, um zu begeistern. Eine Karosserie mit besonderen Formen lässt die Herzen von Liebhabern höher schlagen. Dies ist der Fall des Autobianchi Bianchina Trasformabile, der vor der Auktion Teil der Fiat-Sammlung des kalifornischen Museums Malamut war. Der seltene Autobianchi wurde nun für die Summe von 18.650 Dollar (nach heutigem Kurs etwa 15.500 Euro) in den USA verkauft.
Autobianchi ist in Deutschland fast unbekannt, manch einer kennt vielleicht noch den A112, der später zum Lancia wurde. 1955 gründete die Firma Bianchi, bekannt durch Fahrräder und Motorräder, gemeinsam mit Fiat und Pirelli die Marke Autobianchi, um nach dem Krieg wieder in den Automobilbau einzusteigen. 1967 wurde Autobianchi zur vollständigen Fiat-Tochter, 1995 beerdigte man den Namen in Italien endgültig.
Dort war auch zwischen 1957 und 1969 die Bianchina beliebt. Das maximal 3,22 Meter lange Wägelchen basierte auf dem Fiat Nuova 500. Gedacht war die Bianchina als Nobelausgabe des 500 in der Optik eines "richtigen Autos". Im Angebot waren neben einem Kombi, einem Cabrio (Otto Waalkes fuhr später eines) und einer waschechten Limousine auch ein zweisitziges Klein-Coupé mit Rolldach.
Heute ist man fast geneigt, "Targa" zu sagen, doch der Name "Trasformabile" trifft den Kern dieser Bianchina gut: Sie ist quasi zwei Autos in einem. Das hier gezeigte Exemplar stammt aus dem Jahr 1960 und blieb 50 Jahre bei einem Besitzer geblieben.
Der Wagen, der 2018 in die Sammlung des Museums Malamut aufgenommen wurde, weist einen hellblauen Farbton mit weißen Dachpfosten und schwarzem Verdeck auf. Seitlich erkennt man die 12-Zoll-Stahlräder, die auf BF Goodrich Silvertown-Reifen mit weißen Schultern montiert sind. Dahinter verbergen sich Trommelbremsen.
Die Innenausstattung besteht aus Vinylsitzen mit beiger und weißer Farbgebung. Auf dem Armaturenbrett befindet sich eine simple Instrumentierung von Veglia mit Tachometer (bis 110 km/h, mehr als 100 ging eh nur mit Rückenwind), Tankanzeige, Öldruck und Lichtanzeige.
Den kleinen luftgekühlten 479-ccm-Zweizylinder mit 16,5 PS spendierte der Fiat 500. Gepaart ist das Maschinchen mit einem 4-Gang-Schaltgetriebe. Das Museum hat sich um die Restaurierung des Chroms gekümmert, ebenso wie um die Wartung. Die Motorhaube und der Kofferraum wurden neu lackiert, um sie wieder in ihren ursprünglichen Glanz zu versetzen.
Der neue Besitzer bekommt das Auto wird mit dem originalen Besitzerhandbuch, dem Werkzeugkasten und den historischen Aufzeichnungen über durchgeführte Eingriffe. Gemessen an der geringen Laufleistung (nur 27 Tausend Kilometer) erscheint der Preis von etwas mehr als 15.000 Euro beinahe ein Schnäppchen zu sein.