So beeinträchtigen verschiedene Promillewerte den Autofahrer körperlich

So beeinträchtigen verschiedene Promillewerte den Autofahrer körperlich
Ob Sehvermögen, Konzentration oder Reaktionsfähigkeit: Bereits wenig Alkohol verändert viel.
Alkohol wirkt sich auf Ihre Fahrtüchtigkeit aus. Doch wissen Sie auch wie sehr? Die folgende Übersicht wird Sie vermutlich überraschen.
Die 0,5-Promille-Grenze gibt eine trügerische Sicherheit
Eigentlich weiß es jeder: Alkohol am Steuer ist eine schlechte Idee. Nicht umsonst gab es im Jahr 2022 in Deutschland 38.771 Unfälle mit mindestens einem alkoholisierten Beteiligten, wie sich aus Zahlen des Statistischen Bundesamts ergibt. Dennoch verlassen sich viele Autofahrer – womöglich auch Nutzer aus dem Fuhrpark – darauf, dass ein, zwei Feierabendbierchen oder ein Glas Wein keine allzu große Auswirkungen haben werden. Hauptsache, man bleibt unter der 0,5 Promille-Grenze, oder?
Falsch gedacht. Denn zum einen kann unter Umständen bereits ab 0,3 Promille eine Strafe drohen. Und zwar nicht nur für Fahranfänger, die ja bekanntlich eine 0,0-Promille-Grenze einhalten müssen. Auch für langjährige Fahrer können 0,3 Promille bereits eine Straftat darstellen, wenn sie einen Unfall bauen oder durch alkoholbedingte Ausfallerscheinungen negativ auffallen bzw. andere gefährden.
Oft gilt: Wenig Alkohol, große Wirkung
Das wird deshalb so streng gesehen, weil Alkohol tatsächlich enorme Auswirkungen auf den ganzen Körper hat. Und das sehr oft bereits in ganz geringen Mengen. Oder anders gesagt: Die Fahrtüchtigkeit wird selbst von geringen Alkoholmengen bereits beeinflusst. Alkohol betäubt den Körper nämlich – und das ist im Straßenverkehr, wo wir hellwach und konzentriert reagieren müssen, tückisch. Der Knackpunkt: Man selbst merkt das oft erst viel später als Außenstehende und hält sich für fit, wenn man es längst nicht mehr ist.
Weil die Auswirkungen von Alkohol vielen Menschen gar nicht bewusst sind, schauen wir ganz genau hin. Beachten Sie dabei: Die Angaben können individuell je nach den persönlichen Voraussetzungen wie z.B. Geschlecht, Alter, Gewicht etc. schwanken. Im Zweifelsfall macht sich der Alkohol also sogar noch früher bemerkbar.
Was verändert sich bei wie viel Promille im Körper?
- Bis 0,2 Promille
Klingt nach praktisch nichts, ist aber tatsächlich schon ein Wert, bei dem vor allem Menschen, die selten Alkohol trinken und/oder empfindlich auf Alkohol reagieren, bereits Veränderungen zeigen. Vor allem werden sie redseliger und enthemmter. Das kann sich auch auf das Fahrverhalten auswirken. - Ab 0,2 Promille
Noch liegt der Alkoholwert für Autofahrer über 21 Jahren, die nicht mehr in der Probezeit sind, rein rechtlich im grünen Bereich. Der Körper spürt allerdings schon einige Veränderungen. Woran zeigt sich das? Die Reaktionen verlangsamen sich, Bewegungen können schlechter koordiniert werden. - Ab 0,3 Promille
Jetzt reagieren die Augen bereits leicht benebelt auf den Alkohol. Das Sehfeld wird leicht eingeschränkt, Entfernungen können nicht mehr so zuverlässig eingeschätzt werden. Puls und Atmung steigen, Aufmerksamkeit, Konzentration und Reaktionsvermögen sind verringert. Die Risikobereitschaft steigt. - Ab 0,5 Promille
Die 0,5-Promille-Grenze ist kein Zufall, denn ab diesem Wert tut sich im Körper so einiges. Ein Rauschzustand stellt sich ein. Die Reaktionsfähigkeit lässt empfindlich nach, der Autofahrer reagiert vor allem auf rote Signale wie eine Ampel nicht mehr so schnell. Weiterhin lässt die Konzentration merklich nach, ebenso wie das Hörvermögen. Gleichzeitig wird der alkoholisierte Fahrer reizbarer. - Ab 0,8 Promille
Bis 2001 war das die Promille-Grenze, ab der man die Fahrerlaubnis erst verlor. Im Körper ist bei dieser Alkoholmenge eine Menge los. Ab 0,8 Promille gibt es Gleichgewichtsstörungen, deutliche Sehprobleme, einen Tunnelblick, bei dem Gegenstände nur noch in ungefährer Blickrichtung wahrgenommen werden. Die Reaktionsfähigkeit ist um 30 bis 50 Prozent verlängert. Der Autofahrer ist enthemmt, euphorisch, kann durch Störungen des Gleichgewichtssinns nicht mehr so gut gehen und sich auch nicht mehr so gut artikulieren. Konzentrationsschwäche und Selbstüberschätzung tun ihr Übriges. -
Ab 1,0 Promille
Jetzt beginnt das richtige Rauschstadium. Die Sprachstörungen sind deutlich zu hören, zudem steigen Risikobereitschaft und aggressives Verhalten weiter an, ebenso wie die Sehstörungen. Im Straßenverkehr ein heikler Zustand. Ab 1,5 Promille
Der Rausch ist stark. Das zeigt sich unter anderem daran, dass der alkoholisierte Fahrer lallt sowie einen Realitätsverlust, Stimmungsschwankungen sowie Koordinations-, Gleichgewichts- und Orientierungsstörungen hat.Ab 2,5 Promille
Die Alkoholkonzentration im Blut ist so hoch, dass es zu Bewusstseinsstörungen und sogar Lähmungserscheinungen kommen kann. Man sieht doppelt und hat Erinnerungslücken. Der Gleichgewichtssinn ist stark beeinträchtigt, ebenso wie die Konzentrationsfähigkeit. Reagieren ist kaum noch möglich.Ab 3,0 Promille
Das Stadium der akuten Alkoholvergiftung ist erreicht. Es droht Bewusstlosigkeit bis hin zu Koma. Der Körper ist unterkühlt, die Atmung schwach, Reflexe und Gedächtnis gehen verloren.