Wie vulkanisiert man einen Reifen?

Wie vulkanisiert man einen Reifen?
Wer einen Reifen reparieren lässt, muss auch die Vulkanisation einkalkulieren. Das passiert dabei.
Wenn etwa ein Nagel im Reifen steckt, lässt sich das teilweise reparieren. Ein sehr wichtiger Schritt ist hier die Vulkanisation.
Die Ursprünge der Vulkanisation
Wenn der Reifen einen Platten hat, weil sich ein Nagel oder eine Schraube in das Material gebohrt hat, ist das ärgerlich für den Fuhrpark. Doch oft muss der Pneu dann gar nicht komplett getauscht werden, sondern es ist eine Reparatur möglich. Diese wiederum kommt nicht ohne eine Vulkanisation aus.
Zurück geht dieses Verfahren auf Charles Goodyear, der 1844 das Patent dafür anmeldete, Naturkautschuk in Gummi zu verwandeln – sprich: Gummi zu vulkanisieren. Mit chemischen Zusätzen wie Schwefel und Ruß sowie hohen Temperaturen um die 160 Grad Celsius hatte Goodyear eine Methode gefunden, Kautschukmoleküle zu vernetzen. Damit gilt Goodyear als der Erfinder des Hartgummis. Wird ein Reifen repariert, ist dieser Schritt des Vulkanisierens ebenfalls wichtig, um die Reparatur komplett zu machen.
Wann bringt es etwas, den Reifen zu vulkanisieren?
Preislich ist es mit Kosten zwischen 25 und 40 Euro relativ günstig, einen Reifen zu vulkanisieren. Gemacht werden sollte das Verfahren immer vom Fachmann. Er kann auch am besten beurteilen, ob das Verfahren überhaupt angewendet werden sollte. Bei Hochgeschwindigkeitsreifen ist es generell nicht empfehlenswert. Wenn der Reifenschaden so behoben werden soll, muss es sich außerdem um einen kleinen Defekt von maximal 6 Millimetern handeln, der auf der Lauffläche sein muss. Die Flanke darf nicht geflickt werden. Wichtig: Benutzen Sie kein Reifenpannenset, um das Loch zunächst notdürftig auszubessern, das schließt eine anschließende dauerhafte Reparatur aus.
Was bewirkt die Vulkanisation bei der Reparatur?
Ist das Flicken vom Profi als vertretbar erachtet worden, wird der Einstichkanal mit einem Gummipfropf und einem Deckenpflaster verschlossen, also vorvulkanisiert. Anschließend wird der Reifen vulkanisiert, damit das Loch sicher versiegelt werden und keine Luft mehr entweichen kann. Die Vulkanisation verbindet den reparierten Teil quasi fest mit dem Rest des Reifens, wodurch dieser wieder komplett belastbar wird. Das kann auf zwei Weisen geschehen: Entweder via Heißvulkanisation bei einer erhöhten Temperatur, wenn Rohgummi genutzt wurde oder via Kaltvulkanisation bei Raumtemperatur, wobei hier spezielle Vulkanisierlösungen eingesetzt werden.