Calles Familientour in den Schwarzwald
Carthago unterzieht sich der härtesten Reisemobil-Probe, die es gibt: Der Integrierte C-Tourer auf Mercedes-Sprinter-Basis geht in den promobil-Dauertest.
- Logbuch
- Vorteile und Nachteile
- Technische Daten und Preise
Der Carthago C-Tourer I 148 LE ist nicht der erste C-Tourer, der von promobil so gründlich getestet wird. Bereits 2013 stellte sich ein C-Tourer der Dauerbelastung dieses Tests – mit fast durchweg positivem Fazit. Ob die Nachfolge-Generation dieses Modells auch so ein gutes Ergebnis einfahren wird?
Der auffälligste Unterschied zu dem 2013er-Modell ist das Basisfahrzeug. Der C-Tourer wird mittlerweile neben dem Fiat Ducato auch mit Basisfahrzeug Mercedes Sprinter aufgebaut. Genau dieses Modell testen wir nun.
Erst vor kurzem absolvierte quasi der direkte Konkurrent, die Hymer B-Klasse, den Dauertest – wir sind gespannt, wie sich die Carthago-Version eines Integrierten mit Stern schlagen wird. Für alle, die es genauer wissen wollen: 2018 haben wir C-Tourer und B-Klasse direkt miteinander verglichen. Doch zurück in die Zukunft:
Logbuch-Einträge
Ein Jahr mit dem C-Tourer: Hier finden Sie regelmäßig alle Tagebuch-Einträge und Erlebnisse, die wir mit dem Carthago-Integrierten machen dürfen.
Pfingstferien mit Calle im Schwarzwald./strong>
Logbuch vom 14.06.2021 Tester: Clemens Hirschfeld
Es ist der Samstag vor Pfingsten. Die ersten Länder öffnen Ihre Grenzen. Doch wir wollen nicht in den Süden, sondern in den Schwarzwald. Also schnappt sich die vierköpfige Familie Dauertester Calle und packt ihn erstmal voll. In der großen Heckgarage kommen die zwei E-Bikes und Kinderfahrräder locker und dank der variablen Verzurrösen auch sicher unter. Das Urlaubsgepäck verschwindet schnell in den unzähligen Schränken. Besonders praktisch: Schwere Getränkekisten kann man auch von außen im Unterboden verstauen.
Erste Ernüchterung vor dem Start: Calle hat keine Isofix-Verankerungen für Kindersitze. Immerhin gelingt das Anschnallen der Jüngsten trotz breiter Kindersitze recht einfach auf der Rückbank. Da es spät geworden ist, übernachten wir an der Nagoldtalsperre. Das Wetter ist launisch, aber in Calle ist’s dank der programmierbaren Gasheizung immer schnell warm – Zumal wir die bereits angebrochene 11-kg-Gasflasche in der folgenden Woche nicht verbrauchen werden.
Die erste Nacht und auch die folgenden Nächte schlafen die Eltern bestens auf der erweiterbaren Spielwiese im Heck. Die Kinder klettern gern auf die breite Hubbett-Liegefläche über der Fahrerkabine. Beim nächsten Mal würden wir es umgekehrt machen, da sich der hintere Liegefläche gleich doppelt abtrennen lässt und wir so die bequeme Sitzgruppe länger nutzen könnten.
Das erste Frühstück in der breiten Essecke ist lecker. Nur leider besitzt Calle keinen Spannungswandler, sodass die 220-Volt-Kaffeemaschine vorerst kalt bleibt. Immerhin lädt der Booster die Aufbaubatterien während den kurzen Fahrten immer schnell auf. Wir steuern die Allerheiligen Wasserfälle samt Klosterruine an und lernen das praktisches Bodenfach für die Wanderschuhe zu schätzen. Da wir die Reiseroute nicht geplant haben und der Internetempfang hier oft schlecht ist, nutzen wir oft die Sonderzielsuche des MBUX-Navis, die tatsächlich einige tolle Sehenswürdigkeiten in der Umgebung empfiehlt.
Es treibt uns weiter, immer die Schwarzwald.ochstraße entlang. Am Hunskopf dürfen wir mit Erlaubnis der Gaststätteneigner übernachten und einen Panoramasonnenuntergang auf die Rheinebene genießen. Weniger schön: Das erste Mal nutzen wir die Dusche. Leider mit dem Ergebnis, dass das Wasser nicht in der breiten Kabine bleibt, sondern die Badwanne bis hinters Klo vollläuft, obwohl Calle in Waage steht. Ebenfalls ungeschickt ist, dass die Wanne hier nicht komplett abgedichtet ist. Zudem ist die Badtür von innen nur schwer zu öffnen und die außenhängenden Jagen klemmen beim Schließen oft im Türspalt.
Und es gibt noch ein Problem: Der Grauwasserabfluss verschließt nicht, weil sich die Griffstange aus der Verankerung gelöst hat. Zum Glück sind die Anschlüsse aber gut zugänglich und schnell repariert.
Nach einer Mountainbiketour am nächsten Tag können wir dank Schnelltest das erstmals seit langem wieder auf einer Restaurantterrasse essen. Dabei macht auch Selberkochen im Carthago Spaß. Der Dreiflammherd ermöglicht sogar größere Gerichte. Die Schneidebrett-Spühlenabdeckung und der in beide Richtungen öffnende Kühlschrank sind unglaublich clevere Features. Und dank der großzügigen Platzverhältnisse können alle mithelfen, ohne im Weg zu stehen.
Wir übernachten diesmal für 15 Euro auf einem wunderbaren Stellplatz in Forbach, der seine 4,5 Sterne wegen der freundlichen Gastgeber, tollen Aussicht und Brötchenservice zurecht trägt. Erstmals können wir dank externer Stromversorgung den versenkbaren TV und die Kaffeemaschine nutzen, die wirklich guten Kapselkaffee brüht. Ebenfalls schnell warm wird das Wasser dank Boostheizfunktion. Nach dem Auffüllen in Forbach reicht der Wasservorrat von Calle für unsere Familie übrigens locker noch mal vier Tage. Den restlichen Urlaub verbringen wir wieder täglich wechselnd und autark stehend am Rheinufer und den Weinbergen entlang des Schwarzwald.s.
Mit Kraftstoff geht Calle für seine Größe und Gewicht übrigens sorgsam um. Im Schnitt verbraucht er laut Bordcomputer auf der rund 600 Kilometer langen Tour 12 Liter Diesel pro 100 km, wobei der Sprinter viele Höhenmeter zu bewältigen hatte. Tatsächlich wünscht man sich an den Steigungen etwas mehr Power. Dafür kurvt der Integrierte für seine Größe recht behände. Innen wirkt er zudem hochwertig verarbeitet, weil selbst in flott gefahrenen Kurven nichts knirscht oder knarzt.
Fazit: Alles in allem hatten wir eine tolle Woche mit Calle im Schwarzwald und der Rheinebene. Und auch, wenn uns ein paar Kleinigkeiten wie die Duschkonstruktion nerven und Isofix-Verankerungen, Spannungswandler und eine automatische Niveauregulierung fehlen, so ist der Carthago doch ein durchdachtes und hochwertiges Reisemobil mit viel Platz für die Famile.
Unser Carthago C-Tourer heißt Calle./strong>
Logbuch vom 22.02.2021 Tester: Social-Media-Redaktion
Wir haben einen Namen für unser neues Dauertestmobil: Unsere Follower konnten auf Instagram abstimmen und tauften den Integrierten auf den Namen Calle. Der Carthago ist also ein Junge. Die Abstimmung war zunächst spannend, aber dann schnell eindeutig. Danke an alle Taufpatinnen und Taufpaten, die mitgemacht haben!
Dauertest Tagebuch Tag 1
Logbuch vom 19.02.2021Tester: Christian Becker, promobil-Redakteur
Es liegt noch Schnee in Aulendorf und Stell- und Campingplätze haben Lockdown-bedingt noch geschlossen. Es wird also noch etwas dauern, bis unser neuer Dauertestwagen im echten Campingeinsatz unterwegs sein wird. Die Freud ist dennoch groß, als der C-Tourer I 148 LE aus dem Tor der Übergabehalle rollt. Der noch (spitz-)namenlose Carthago mit 60 Kilometern auf dem Tacho wird uns ab heute rund ein Jahr begleiten.
Auf unserem Instagram-Kanal können Sie in der Story beim Voting zum Namen mitmachen.
Ein Blick auf die Ausstattungsliste steigert die Lust auf die erste Fahrt. Die Mercedes-Basis mit 170 PS und Neun-Gang-Automatik versprechen Fahrkomfort. Die Zulassung als 4,2-Tonner sollte die volle Ausnutzung der zahlreichen Staumöglichkeiten erlauben. Hierzu zählt die riesige Heckgarage, die mit 350 Kilogramm belastbar ist, ebenso wie der praktische Doppelboden.
Eine L-Sitzgruppe mit Seitenbank lädt zum dinieren und die Vier-Personen-Besatzung schläft in bequemen Einzelbetten und im Hubbett vorne. Wie sich das alles im Alltag bewährt, werden die nächsten Monate zeigen.
Bevor ich mit dem neuen Redaktionsmitglied die Reise nach Stuttgart antrete noch ein Blick auf die Preise. Der Grundpreis beträgt 96.350 Euro und unser gut ausgestatteter Testwagen landet am Ende bei 118.790 Euro. Wir befinden und also preislich in der Oberklasse.
Erste Fahrt mit dem Sprinter-Reisemobil
Jetzt aber los: Startknopf gedrückt und der 170 PS-Motor erwacht zum Leben. Schon auf den ersten Metern fällt ein Carthago-typischer Vorteil auf. Die tief heruntergezogene Frontscheibe sorgt für eine sehr gute Übersicht. Man vergisst schnell, dass man in einem 7,51 langen Vollintegrierten sitzt.
Das Fahrwerk federt selbst im unbeladenen Zustand komfortabel und vom Ausbau dringen kaum Geräusche ans Fahrerohr. Für gute Sicht bei Nacht sollen die optionalen Voll-LED-Scheinwerfer sorgen. Auf der Autobahn fällt dann aber auf, dass ein wichtiges Kreuzchen in der Aufpreisliste vergessen wurde: Der Abstandsregeltempomat. Unser I 148 LE muss mit einem ganz normalen Tempomaten auskommen und verspielt somit eine der Stärken des Mercedes-Triebkopfs.
Ein weiteres Detail fällt negativ auf: Der linke Außenspiegel vibriert in bestimmten Tempobereichen deutlich spürbar. Bei schönem Wetter am Tag ist das noch zu verkraften. Bei Nacht und Regen dürfte es aber sehr störend sein. Hier hilft dann die Möglichkeit, die Rückfahrkamera als Rückspiegel einschalten zu können. Die Fahrerhaussitze sind umfangreich verstellbar, fallen aber schmal aus.
Nach knapp zwei Stunden Fahrt erreicht der Neue im Fuhrpark wohlbehalten die promobil-Redaktion und beim Abschließen fällt noch ein weiteres Kreuzchen auf, dass in der Aufpreisliste vergessen würde. Die Fernentriegelung per Funkschlüssel, oder noch besser, gar eine Zentralverriegelung ist nicht vorhanden. Schade.
Fazit: Bislang habe ich nur Detailschwächen entdeckt, die den ersten Gesamteindruck aber kaum trüben. Die Redaktion freut sich, den Carthago C-Tourer in Fuhrpark begrüßen zu dürfen.
Alle Vorteile und Nachteile im Überblick
(+) starker Motor(+) komfortable Automatik(+) komfortables Fahrwerk(+) riesige Heckgarage(+) gut nutzbarer Doppelboden(+) gute Übersichtlichkeit(+) LED-Scheinwerfer
(-) vibrierender Außenspiegel(-) kein Abstandstempomat(-) keine Zentralverriegelung
Technische Daten: Carthago C Tourer I 148 LE
Basisfahrzeug: Mercedes Sprinter Länge/Breite/Höhe: 7,52/2,27/2,95 Meter Sitz-/Schlafplätze: 5/4 max. Gesamtgewicht: 4,5 Tonnen
Grundpreis: 96.350 Euro Testwagenpreis: 118.790 Euro
Ausstattung des Testwagens
Motorvariante 170 PS / 125 kW, Euro VI: 2.100 EuroAutomatikgetriebe 9G-Tronic inkl. Hold Funktion. 2.730 EuroFull-LED-Frontscheinwerfer (Abblend- & Fernlicht): 1.990 EuroEinstiegsstufe Fahrerhaustüreinstieg elektrisch ein- und ausfahrbar: 395 EuroGroße Heckgaragentüre Fahrerseite anstelle serienmäßiger Seitentür: 495,00 EuroSteckdosenpaket: 295 Euro (besteht aus je einer 230-Volt-Steckdose in der Winkelsitzgruppe, Schlafbereich, Heckgarage)Kaffee-Kapselmaschine mit Anschlussset und Ablage: 270 EuroTV-Schrank im Schlafraum mit spezial TV-Auszugssystem inkl. AnschlussSet: 790 EuroTeppichboden für Fahrerhausbereich: 155 EuroCarthago Schlafwelt & Dekoset: 350 Euro (Dekokissen, Jacquard-Wohndecke mit eingewebtem Carthago Logo und passgenaues Spannbettlaken-Set)TFT Dummy Heckausbau: 0 EuroChassis Paket: 5.250 EuroVollautomatische Klimaanlage THERMOTRONIC: 530 EuroMedia Paket Plus 32": 4.690 EuroMercedes MBUX 10,2" Multimediasystem anstelle Radio/CD/DVD Doppel DIN inkl. Navigation, DAB +, Touchscreen anstelle Radio/DVD: 550 EuroKomfort Paket: 1.850 Euro