Wohnmobil-Urlaub mit Kleinkindern
Zum ersten Mal machten wir uns mit unseren zwei kleinen Kindern im Wohnmobil auf in den Urlaub. Als Testmobil haben wir uns den Ahorn Camp Canada AS mit zwei Isofix-Sitzplätzen ausgesucht.
Aktuell liegt es total im Trend während der Elternzeit mit Kind/Kindern im Campingbus oder Wohnmobil eine längere Zeit zu verreisen. Ich wollte nicht sofort so ein großes Projekt angehen und so entschlossen wir uns zunächst einmal für einen zweiwöchigen Wohnmobilurlaub mit unserer 2-1/2-jährigen Tochter und unserem vier Monate alten Sohn.
Als Testmobil wählten wir den Ahorn Camp Canada AS. Dabei handelt es sich um ein Alkoven-Modell mit Stockbetten im Heck. Ich dachte mir, für den Anfang ist es unkomplizierter ein Wohnmobil mit ausreichend festen Betten zu wählen, damit man nicht jeden Abend auch noch die Betten umbauen muss.
Wo kommen die Kindersitze unter?
Außerdem gibt es bei Ahorn Camp optional zwei Isofix-Sitzplätze in den meisten Modellen. Das war mir ebenfalls wichtig, da wir keinen Kindersitz besitzen, der ohne Isofix funktioniert. Außerdem halte ich das für ein wichtiges Sicherheits-Feature.
Zum Einbau der Kindersitze muss zunächst einmal der Tisch weichen. Diesen kann man einfach aushängen und das Tischbein in der Hälfte einklappen. Schade, dass man es nicht ganz wegklappen kann. So ist der Tisch etwas sperrig und ungeschickt in der Heckgarage unterzubringen.
Unser gigantischer 360-Grad-Kindersitz für Kinder zwischen 0 Monaten und drei Jahren braucht immer sehr viel Platz. Die Babyschale mit Isofix-Station passt gerade noch so daneben. Größere Kinder oder ein Elternteil können sich während der Fahrt gegenüber auf einen Zwei-Punkt-Gurtplatz setzen.
Wie familienfreundlich ist der Grundriss?
Sehr praktisch: Im Ahorn Camp Canada AS gibt es gleich zwei Dinetten nebeneinander. Die schmalere eignet sich zum Malen und Basteln für Kinder oder eben als praktisches Einzelbett.
Im Alkoven steht ein Doppelbett zur Verfügung, im Heck zwei Einzel-Stockbetten.
Die Aufbautür befindet sich im Ahorn Camp Canada AS übrigens relativ weit hinten, direkt vor den Stockbetten. Ob das die optimale Position dafür ist, wird sich zeigen. Ich denke mir jedenfalls, wenn die Kinder zuerst in den Stockbetten schlafen gehen, ist es wahrscheinlich nicht so toll nachts direkt neben ihnen die Tür auf und zu machen zu müssen.
Genug Stauraum für vier?
Beim ersten Blick in das Fahrzeug waren wir zunächst etwas beunruhigt. Es gibt beim Stockbetten-Grundriss Canada AS quasi keine Heckgarage. Lediglich ein Fach unter dem unteren Stockbett. Für faltbare Gegenstände wie Stühle, Tisch und ähnliches sollte der Platz ausreichen. Kinderwagen und Hochstuhl würden allerdings nicht hineinpassen.
Erleichtert stellten wir dann aber fest, dass man das untere Stockbett nach oben klappen und mit einer Schnalle befestigen kann. So entsteht genügend Stauraum für Sperriges. Wer allerdings das untere Stockbett nutzen will, muss auf dem Campingplatz das Gepäck um- oder ausräumen.
Unsere Kleidung haben wir in den vier Hängeschränken im vorderen Bereich untergebracht. Das hat für uns genau gepasst, für jedes Familienmitglied ein Fach.
Außerdem gibt es noch einen größeren Kleiderschrank über der Heizung, in dem man Jacken und Kleider aufhängen kann. Bei uns kamen dort auch Windeln und die Babytrage unter.
Dann wird es allerdings auch schon etwas knapp mit dem Stauraum im Canada AS. Schuhe haben wir beispielsweise erst einmal in einer Tüte in die Heckgarage geworfen. Wenn man dann allerdings im Urlaub Gummistiefel, Sandalen, Turnschuhe und Badelatschen im ständigen Wechsel braucht, entsteht ein kleines Schuh-Chaos an der Tür.
Los geht‘s Richtung Ostsee
Da wir diese lange Strecke mit zwei kleinen Kindern nicht auf einmal fahren wollen, machen wir einen Zwischenstopp bei Göttingen auf dem Campingplatz Seesen am Brillteich. Wir haben uns in diesem Urlaub entschieden ausschließlich auf Campingplätzen zu übernachten, da man dort mit Kindern mehr unternehmen – und sich die Plätze vorab reservieren kann. Außerdem freuen wir uns über Duschen und Toiletten auf dem Platz.
Am nächsten Tag geht es weiter zum Campingplatz Seepferdchen am Timmendorfer Strand. Wir werden nett empfangen, man führt uns direkt zum Platz und hilft uns auch beim Rangieren, was bei den beengten Plätzen nötig ist. Bis zum Strand müssen wir dann noch ein gutes Stück über den Platz gehen. Leider ist das Wetter sehr durchwachsen und wir müssen uns erst einmal neue Regenjacken kaufen, da wir alle Jacken zuhause vergessen haben.
Abends bringen wir unseren kleinen Sohn relativ problemlos ins Bett. Wenn er müde ist, schläft er eigentlich überall schnell ein. Für ihn haben wir eine Dinette zum Bett umgebaut.
Mit unserer Tochter ist das Schlafengehen allerdings etwas problematischer. Sie findet es zwar super toll nach oben in das Stockbett zu klettern und hat es auch schnell raus die seitlich angebrachte Leiter zu benutzen, allerdings hat es ihr gar nicht gefallen, dass ich die Tür zugemacht und wieder rausgegangen bin.
Die folgenden Tage ist für uns alle also schon um 21 Uhr Schlafenszeit, da sie uns nicht mehr nach draußen lässt. Allerdings wird es abends draußen so frisch, dass es uns sowieso zu kalt wird, vor dem Fahrzeug zu sitzen.
Vor dem Urlaub haben wir noch besprochen, dass uns eine Gasflasche auf jeden Fall reicht, da wir die Heizung im Sommerurlaub ja sowieso nicht benutzen werden. Leider ließ uns das erwartete Sommerwetter im August im Stich. Die Truma Combi 4 kam jeden Abend zum Einsatz, da es nachts richtig kalt im Wohnmobil geworden ist. Vor allem hinten im Stockbett wird es kühl. Bei uns zwei Eltern oben im Alkoven wurde es dafür kuschelig warm.
Morgens wollte unser Sohn nicht mehr allein sein und ich musste ihn irgendwie in das Alkovenbett bugsieren. Ein kompliziertes Unterfangen, da er seinen Kopf noch nicht so gut alleine halten kann und man eigentlich zwei Hände zum Tragen braucht. Andererseits musste ich mich an der Leiter festhalten. Ein größeres Bett weiter unten im Wohnmobil wäre da doch vorteilhafter, wie etwa das querliegende Doppelbett im Heck des Ahorn Camp Canada AD.
Die Fahrkünste des Ahorn Camp Canada AS
Nach zwei Nächten am Timmendorfer Strand geht es weiter nach Dänemark. Auf dänischen Autobahnen gilt übrigens eine Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h. Perfekt für unseren Canada AS auf Renault-Master-Basis mit 165 PS. Wir kommen hier problemlos voran. Vor allem, da es im Norden keine Hügel oder Berge gibt – anders, als bei uns zuhause im Süden. Da zieht der Master nicht mehr so gut an und man braucht etwas Schwung oder kann sich zwischen die langsamen Lkw einreihen. Serienmäßig sind die Wohnmobile von Ahorn Camp mit dem 145-PS-Motor ausgestattet.
Laut wird es im 3,06 Meter hohen Canada AS etwa ab 110 km/h. Wenn die Autobahn durch offene Feldfluren führt, schaukelt der Wind den Alkoven schiffartig hin und her. Das Lenkrad fest im Griff sollte man ebenfalls beim Überholen von Lkw haben, auch da schwankt es ganz schön.
Schöne dänische Campingplätze
Unser nächster Stopp ist der Campingplatz Gammelbro in Arosund. Hier konnten wir schon zuvor zwei Plätze direkt am Strand reservieren. Oma und Opa stehen mit ihrem Mietmobil direkt neben uns, was unsere Kleine besonders freut. Die tollste Beschäftigung am Tag ist es dort von einem in das andere Wohnmobil zu klettern und "Fahrerin" zu spielen.
Laut eigenen Angaben ist Camping Gammelbro mit etwa 1000 Stellplätzen einer der größten in Dänemark. Was hier ebenfalls sehr groß und gut ausgestattet ist, ist der Spielplatz. Neben den üblichen Geräten wie Rutsche und Schaukel gibt es dort mehrere kleine Spielhäuschen und ein riesiges Hüpfkissen.
Außerdem gibt es auf dem Gammelbro noch eine Indoor-Spielhalle und ein Spaßbad auf dem Platz. Im Kiosk kann man sich mit Lebensmitteln versorgen und nebenan gleich ein leckeres Eis mit "Schaum" essen. Das ist eine süßlich klebrige Masse, die in Dänemark gerne auf das Eis kommt.
Abends grillten wir meist vor dem Wohnmobil und so kommt die Küche eher wenig zum Einsatz. Positiv bin ich vom Stauraumangebot in der Küche des Ahorn Camp überrascht. Dieser ist recht üppig und auch im großen Thetford-Kühlschrank mit separatem Gefrierfach ist ausreichend Platz. Allerdings wäre für mich etwas mehr Arbeitsfläche von Nöten.
Wir sind fast ein wenig traurig, als wir nach zwei Tagen mit unserer kleinen Karawane schon zum nächsten gebuchten Campingplatz aufbrechen müssen. Allerdings war ich besonders auf den Hvidbjerg Strand Ferienpark gespannt. Dieser schafft es bereits seit mehreren Jahren immer auf den ersten Platz im Ranking der besten Campingplätze an Nord- und Ostsee unseres Schwesternmagazins CARAVANING. Jetzt will ich mich selbst von dessen Qualitäten überzeugen.
Angekommen auf dem Hvidbjerg Strand Ferienpark bin ich gleich positiv vom Check-in-Verfahren beeindruckt. Es gibt mehrere separate Check-in-Spuren, so dass die durchfahrenden Fahrzeuge nicht blockiert werden. Die Rezeption erinnert sehr an die in einem Hotel.
Kompliziert wird es dann bei der Platzsuche. Selbst mit ausgehändigtem Platzplan sind die vielen Straßen und Abzweigungen recht unübersichtlich und ich bin mir sicher, dass wir uns hier verlaufen werden. Wir haben einen XL-Luxusplatz in Strandnähe gebucht. Auf die 200-280 qm großen Plätze passen zwei Wohnmobile oder Wohnwagen drauf. Leider waren die Luxusplätze mit eigenem Außen-Spa (Whirlpool!) schon ausgebucht, sonst hätte ich das zu gerne auch einmal ausprobiert.
Auf dem Campingplatz gibt es unglaublich viel zu sehen. Abgesehen von dem wunderschönen, breiten Sandstrand, der gleich hinter den Dünen liegt, gibt es hier noch eine Westernstadt inklusive Pferde, eine Trampolinhalle, ein Spaßbad und vieles mehr. Während unserer zwei gebuchten Tage können wir das gesamte Angebot leider gar nicht nutzen. Meiner Tochter hat sowieso der Spielplatz wieder am besten gefallen und das Ponyreiten.
Am Tag vor unserer Abreise brach so ein heftiges Gewitter über uns herein, dass wir dachten unsere Wohnmobile müssten beweisen, ob sie auch schwimmen können. Außerdem hopsten dann plötzlich Frösche auf dem gesamten Campingplatz herum. Sowas habe ich noch nie erlebt! Zum ersten Mal konnten wir nicht draußen essen. Also mussten wir im Wohnmobil die Kindersitze abmontieren und den Tisch wieder aufbauen. Ein ziemlicher Aufwand. Das hätte ich nicht jeden Tag tun wollen.
Da wir bei dem Unwetter nass geworden sind, brauchten wir eine heiße Dusche. Auf diesem und den meisten anderen unserer angesteuerten Campingplätze, gab es Familienbäder in denen man ausreichend Platz hat die Kinder zu duschen und anzuziehen. Meistens auch mit einem Wickeltisch ausgestattet – superpraktisch für Familien mit Babys! Die separate Dusche in unserem Canada AS blieb den gesamten Urlaub verschlossen. Das ist mit kleinen Kindern zu eng. Ich habe gerne Platz in der Dusche und will mir keine Sorgen um den Wasservorrat im Wohnmobil machen.
Die Thetford-Kassettentoilette dagegen ist mit einem gerade trocken gewordenen Kleinkind sehr praktisch. Wenn sie aufs Klo muss, dann sehr schnell. Deshalb haben wir die Toilette im Wohnmobil benutzt. Die Toilettenkassette wie einen Rollkoffer hinter sich herzuziehen finde ich zwar immer noch blöd. Das Entleeren war dank Toilettenzusatz aber halb so schlimm wie erwartet.
Mecklenburgische Seenplatte
Da in Dänemark weiterer Regen sowie starker Wind erwartet wurde, fuhren wir unseren letzten gebuchten Platz auf Rømø gar nicht erst an, sondern suchten uns ein trockenes Plätzchen an der Mecklenburgischen Seenplatte mit Zwischenstopp in Flensburg. Mehr als vier Stunden Fahrt wollten wir den Kindern nicht zumuten. Der Kleine hat zwar immer sehr gut geschlafen und auch unsere große Tochter konnten wir eine Weile bei Laune halten, aber nach vier Stunden gab es dann nur noch Gebrüll.
Dank der Stellplatz-Radar-App von promobil in der inzwischen auch über 7682 Campingplätze gelistet sind, haben wir den Naturcampingplatz Malchow am Plauer See entdeckt. Allerdings gab es Probleme beim Check-In. Auf die Frage, ob es noch zwei freie Plätze für eine Nacht gäbe, hieß es erst ja, dann nein, dann wieder ja. Die Dame an der Rezeption schien vom Buchungssystem des Platzes komplett überfordert zu sein. Als sie uns zwei Plätze versprochen hatte, vergab eine andere Mitarbeiterin einen der Plätze an die Gäste hinter uns, da sie schneller arbeitete. Letztendlich haben wir uns dann mit zwei Stellplätzen vor der Schranke begnügt.
Der Platz liegt zwar mitten im Wald, aber es gibt fast ausschließlich Rasenplätze ohne Abstand zum Nachbarn. Hier wurden wohl so viele Stellplätze wie nur möglich geschaffen. Da hatten wir auf dem Stellplatz vor der Schranke tatsächlich mehr Freiraum, konnten uns einfach in Richtung der Bäume drehen, die Natur genießen und den Trubel um uns herum ignorieren.
Zu guter Letzt haben wir auf der Heimfahrt noch Halt auf dem Naturcampingplatz an der Aumatalsperre in Weide gemacht, wo uns der sehr freundliche Betreiber noch zwei Plätze organisierte. Am letzten Abend der Tour gab es einen Abschluss-Drink in dem kleinen, gemütlichen Biergarten.
Ahorn Camp Canada AS im Überblick
Länge/Breite/Höhe: 7,48/2,34/3,06 mSitzen/Schlafen: 6/7Basis: Renault MasterPreis: 47.500 Euro