BMW kann doch noch gewinnen

Beim zweiten Lausitzring-Wochenende konnte die DTM spektakulären und unterhaltsamen Rennsport bieten. BMW gab mit dem Doppelsieg am Sonntag ein überraschendes Lebenszeichen ab. Es war der erste Erfolg der Münchner seit mehr als einem Jahr.
Eine Woche nach dem ersten Gastspiel der DTM am Lausitzring legte der Tourenwagen-Zirkus an gleicher Stelle noch einmal zwei Läufe nach. Auf der Grand-Prix-Strecke, die gegenüber dem Sprintkurs ein paar Kurven mehr hat, bekamen die Fans an den TV-Geräten abwechslungsreiche Rennen geboten.
Am Samstag sorgte zunächst das Wetter für Extra-Würze. Nach kleineren Schauern vor dem Rennstart fuhren alle Piloten auf Profilreifen los. Zunächst sah alles nach einem weiteren Sieg für Nico Müller aus. Doch dann verpasste der Schweizer, der von der Pole Position gestartet war, den richtigen Zeitpunkt zum Wechsel auf Slicks, wodurch er einige Plätze verlor.
Auf abtrocknender Strecke wurde das Feld ordentlich durcheinandergewirbelt. In der Schlussphase war es dann Vorjahresmeister René Rast, der plötzlich ganz groß aufgeigte. Der Audi-Pilot war nach einem anfänglichen Ausrutscher in den Kies bis auf Rang fünf zurückgefallen, machte am Ende aber mächtig Boden gut.
Fünf Runden vor Schluss ging Rast schließlich an seinem Teamkollegen Robin Frijns vorbei in Führung, die er bis ins Ziel auch nicht mehr abgab. Müller konnte Frijns nach seinem Strategie-Fehler ebenfalls noch abfangen und Platz zwei sichern.
Auer lässt BMW jubeln
Beim zweiten Rennen am Sonntag war die Taktik erneut entscheidend. Und wieder sah zunächst alles danach aus, als würden sich die Audi-Speerspitzen Rast, Müller und Frijns die Plätze auf dem Podium untereinander aufteilen. Das Trio führte das Rennen lange an. Doch dann warteten die Taktiker an den Audi-Kommandoständen etwas zu lange mit dem Pflichtboxenstopp.
Bei BMW versuchte man es dagegen mit einem relativ frühen Wechsel auf frische Reifen. Der sogenannte "Undercut" funktionierte überraschend gut. Timo Glock und Lucas Auer fuhren schnelle Runden und hielten die Gummis gleichzeitig in Schuss. So setzte sich das M4-Duo im Fernduell an die Spitze.
Am Ende warteten alle auf die große Schlussattacke der frischer bereiften Audi-Piloten, doch Frijns, Müller und Rast verstrickten sich in gegenseitigen Duellen und verloren dabei die BMW-Konkurrenz aus dem Fokus. Am Ende landete mit Frijns nur ein RS5-Fahrer auf dem Podium.
Die Frage, welcher BMW-Pilot den ersten Sieg für die Münchner nach mehr als einem Jahr nach Hause fahren durfte, entschied sich eine Runde vor Schluss, als Auer zum entscheidenden Manöver gegen Glock ansetzte. Der Österreicher hatte zuletzt 2017 am Nürburgring ein DTM-Rennen gewonnen – damals noch in Diensten von Mercedes.
An der Audi-Dominanz in der Fahrerwertung änderte der überraschende BMW-Erfolg jedoch nicht viel. Nico Müller führt mit 133 Punkten nach wie vor komfortabel vor René Rast (97) und Robin Frijns (92). Bester BMW-Mann ist Timo Glock mit gerade einmal 52 Zählern auf Rang vier.