DTM Lausitzring 2016

Nach dem dritten DTM-Rennwochenende am Lausitzring durften sich bereits sechs unterschiedliche Fahrer in die Siegerliste eintragen. Für die größte Sensation sorgte Lucas Auer.
Die DTM-Verantwortlichen reiben sich die Hände. Die vor der Saison eingeführten Änderungen bei den sogenannten Performance-Gewichten haben voll gegriffen. Das Kräfteverhältnis ändert sich durch die häufigeren Ballastanpassungen quasi täglich. War in Spielberg noch BMW die überlegene Marke machten nur zwei Wochen später am Lausitzring die Fahrer von Mercedes und Audi die Podiumsplätze unter sich aus.
BMW ohne Pokal am Lausitzring./strong>
Prognosen abzugeben ist derzeit unmöglich. Klar ist nur, dass die Weichenstellung stets schon im Qualifying erfolgt. 6 unterschiedliche Fahrer standen 2016 auf Pole Position. Die Leistungsdichte ist hoch. 6 Zehntel trennten die ersten 22 Autos im Sonntagsrennen in der Lausitz.
"Es kommt auf jede Kleinigkeit an", so BMW-Pilot Timo Glock über die ständig wechselnden Startaufstellungen. "Mit den Gewichten verschiebt es sich immer wieder. Zehn Kilo raus oder rein machen schon einen riesigen Unterschied. Dazu kommt, dass jedes Auto seine Stärken auf gewissen Strecken hat. Hier am Lausitzring haben wir uns leider etwas schwer getan."
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Die kleine Formdelle der M4-Flotte kam den Verantwortlichen aber wahrscheinlich gar nicht so ungelegen. Nach den beiden BMW-Siegen in Österreich wurde das Murren bei der Konkurrenz bereits lauter. Waren die Zugeständnisse in Sachen Heckflügelbreite und Mindestgewicht nicht doch etwas zu groß? Am Lausitzring konnte nur Marco Wittmann mit den Plätzen 4 und 6 die Pace einigermaßen mitgehen.
Molina mit Sieg und Crash
Mann des Samstags war Miguel Molina, der sich sowohl die Pole Position als auch den Sieg schnappte. Jamie Green konnte seinen Audi-Kollegen nur am Start kurz ärgern. Wie vergänglich der Erfolg dieses Jahr in der DTM ist, musste Molina dann 24 Stunden später erfahren. Bei der Aufholjagd von Startplatz 14 krachte der Katalane in Runde 11 in das Heck von Augusto Farfus. Er hatte im Zweikampf den Bremspunkt verpasst. Es sollte die einzige größere Kollision des Wochenendes bleiben. Nach den Crashfestivals in Hockenheim und Spielberg ging es spürbar gesitteter zu.
Für die große Story am Sonntag sorgte Lucas Auer. Der Tiroler raste von der Pole Position zu seinem ersten DTM-Sieg. Es war der erste Erfolg eines Österreichers überhaupt in der Rennserie. Wie ein Routinier diktierte der Youngster nach dem gewonnenen Start das Tempo.
"Ich musste gleich einen kleinen Vorsprung rausfahren, damit die anderen aus dem DRS-Fenster fallen. Danach galt es nur, konzentriert zu bleiben. Wir wussten, dass die Pace gut ist. Das Basis-Setup hat von Freitag an gepasst. Ich habe schon ein paar Mal vom ersten Sieg in der DTM geträumt. Jetzt hat es aber schneller geklappt als gedacht."
Es war zugleich auch der erste Sieg für das Team von Peter Mücke nach 12 Jahren in der DTM. Der Teamchef dankte seinem Schützling, den er selbst ausgebildet hatte: "Heute war der Tag! Ich habe mit Lucas schon in der Formel 3 zusammengearbeitet und in Macao auf dem Podium gestanden."
Wickens übernimmt Tabellenführung
Auch die Tatsache, dass Mercedes am Sonntag mit dem geringsten Ballast unterwegs war, soll die Leistung Auers nicht schmälern. Nur 3 seiner Markenkollegen schafften es ebenfalls in die Punkte. Einer davon war Robert Wickens, der wie schon am Vortag auf Rang 3 über die Ziellinie rollte. Beinahe wäre es sogar der zweite Platz geworden. Doch 3 Runden vor dem Ende konnte Mattias Ekström dank frischerer Reifen vorbeiziehen. Wie in Spielberg hatte der Schwede seinen Boxenstopp lange herausgezögert.
Wickens konnte sich damit trösten, dass er mit den beiden Podiumsplätzen die Führung im Gesamtklassement übernahm. 3 Punkte liegt der Mercedes-Pilot jetzt vor Wittmann, 12 vor Ekström. Normalerweise kristallisieren sich nach einem Drittel der Saison die Speerspitzen der einzelnen Marken deutlich heraus. Doch dieses Jahr sind die Abstände so eng, dass man schnell aufs falsche Pferd setzen kann.
Paul di Resta, der als Spitzenreiter an den Lausitzring gereist war, ging komplett leer aus. Sein Verfolger Edoardo Mortara fiel nur einmal kurz auf, als er einen Mechaniker beim Boxenstopp über den Haufen fuhr. Der Audi-Schrauber hat sich dabei zum Glück nicht schwerer verletzt.
Wickens würde am liebsten schon Ende Juni für klare Verhältnisse sorgen: "Der Norisring liegt mir", grinste der Mann auf Toronto. Nach zwei Siegen und zwei zweiten Plätzen in den letzten 4 Rennen auf dem Nürnberger Stadtkurs ist diese Aussage fast eine Untertreibung. Doch vielleicht kommt am Ende auch alles wieder ganz anders.
In der Galerie haben wir einige Bilder vom Lausitzring.