Ekström gewinnt, Foul von Audi
Mattias Ekström holte für Audi den Sieg im verregneten zweiten DTM-Rennen in Spielberg. Mercedes-Pilot Gary Paffett wurde vor Edoardo Mortara Zweiter. Timo Scheider sorgte nach einem Funkspruch von Audi-Sportchef Dr. Wolfgang Ullrich mit dem Abschuss von Wickens und Wehrlein für einen Skandal.
Nach den optimalen Bedingungen im Samstagsrennen wurde die DTM am Sonntag in Spielberg überschwemmt. Von Regen, was einen Start hinter dem Safety Car nötig machte, und von einem handfesten Skandal um Audi und einen Funkspruch an Timo Scheider.
Start hinter dem Safety Car
Unter diesen Umständen ging der Sieg von Mattias Ekström sprichwörtlich unter. Der Schwede setzte sich nach dem Start hinter dem Safety Car zu Beginn der sechsten Runde mit großem Abstand vor Markenkollege Rockenfeller in Führung. Diese gab er bis zum Rennende nicht mehr ab und holte sich unter extrem schwierigen Bedingungen einen fehlerfreien Start-Ziel-Sieg.
"Ich bin volle Lotte gefahren, aber ohne Risiko", sagte Ekström. "Gary ist glaube ich mehr Risiko gefahren. Ich habe am Ende noch etwas draufgelegt als Gary bis auf 2,5 Sekunden ran kam, dann aber wieder Gas rausgenommen." Ekström übernimmt mit diesem Triumph die Meisterschaftsführung.
DTM-Routinier Gary Paffett beeindruckte ebenfalls mit seinen Fahrkünsten im Mercedes. Er glänzte mit schnellen Rundenzeiten auf Rang zwei und jagte Ekström bis in der letzten Runde. Mit 4,334 Sekunden Rückstand überquerte er schließlich die Ziellinie. "Das war wirklich ein gutes Rennen", meinte Paffett. "Wir haben uns gegenseitig hochgeschaukelt. Ich dachte ich bekomme ihn, aber dann war nichts mehr drin."
Nach seinem Sieg im Samstagsrennen durfte Edoardo Mortara erneut auf dem Podium jubeln. Der Audi-Pilot sicherte sich den dritten Rang unter den chaotischen Bedingungen und verwies Markenkollege Mike Rockenfeller auf den vierten Platz. Dahinter folgte Nico Müller. Timo Scheider rollte auf Platz sechs über die Linie.
Scheider nach Foul disqualifiziert
Doch für Scheider hatte das Rennen ein böses Nachspiel: In der letzten Runde wurde er zunächst von den beiden Mercedes-Piloten Robert Wickens und Pascal Wehrlein in die Mangel genommen. Wickens leistete dabei dem bisherigen Tabellenführer Wehrlein Schützenhilfe, so dass Scheider das Nachsehen hatte. Die Reaktion auf das Taktik-Spiel von Mercedes ließ nicht lange auf sich warten. Über Funk erhielt Scheider die Ansage: "Timo, schieb ihn raus!" Daraufhin fuhr Scheider Wickens ins Heck und eliminierte damit in einer Kettenreaktion auch Wehrlein.
Im Nachhinein stellte sich heraus, dass sich ausgerechnet Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich für den unfairen Funkspruch verantwortlich war. Dieser rechtfertigte sich anschließend: "Normalerweise spricht bei uns nur der Fahrzeug-Ingenieur zum Fahrer. Ich war erregt und habe mich total über das Manöver geärgert." Er versuchte sich damit zu entschuldigen, dass es nur eine spontane Reaktion gewesen sei und kein Befehl für Scheider. Er habe nicht gewusst, dass der Funkkanal zum Fahrer offen gewesen sei. Ob das glaubwürdig ist, müssen nun der DMSB entscheiden. Die Kommissare leiteten den brisanten Fall an die Sportrichter weiter.
Scheider selbst gab zunächst das Unschuldslamm: "Ich habe keinen Funkspruch gehört", sagte er in einer ersten Reaktion nach dem Rennen. "Ich habe mir nichts vorzuwerfen und befürchte auch keine Strafe." Doch die gab es am späten Abend doch noch. Scheider wurde aus der Wertung gestrichen. Er verlor dadurch seinen sechsten Platz. Die Fahrer dahinter rückten einen Platz auf. Audi akzeptierte das Urteil ohne Widerspruch.
Wolff fordert Verweis von Rennstrecke
Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff fand deutliche Worte für die unfaire Aktion: "Wenn es diesen Funkspruch gab, sollte derjenige nie mehr auf eine Rennstrecke gehen. Den Meisterschaftsführenden rauzuschieben ist indiskutabel. Das ist absolut unter jeder Würde. Das gehört sich nicht in dieser Serie." Wolff wusste zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass es sich um Ullrich handelte.
Von der Disqualifikation Scheiders profitierte schließlich ein Mercedes-Quartett, bestehend aus Lucas Auer, Maxi Götz, Christian Vietoris und Paul di Resta. Sowohl Vietoris als auch di Resta leisteten sich während des Rennens den ein oder anderen Ausritt, schafften aber trotzdem noch den Sprung in die Punkte.
Für BMW war das Rennen ein Albtraum. Nur durch Scheiders Ausschluss kam wenigsrens Antonio Felix da Costa als bestplatzierter BMW-Pilot auf Rang 10 in die Punkte. Der Portugiese kam vor den Markenkollegen Marco Wittmann und Martin Tomczyk ins Ziel. Da Costa hatte zwischenzeitlich einen guten Lauf, baute nach dem Pflichtreifenwechsel aber ab. Im Qualifying hatten es die Bayern mit dem besten Auto sogar nur auf Rang 14 geschafft - und das nach dem Triumph vor 3 Wochen in Zandvoort.
In unserer Galerie haben wir noch einmal die Bilder des Regenspektakels von Spielberg.