Force India sucht nach Form
Sergio Perez schaffte am sechsten Testtag von Barcelona zwar 100 Runden, doch es hätten mehr sein sollen. Force India steckt in einer kleinen Krise. Das Auto ist nicht dort, wo es der WM-Vierte aus dem Vorjahr gerne hätte.
Sergio Perez wirkte bedröppelt. Noch sucht Force India nach seiner Form. Der Vierte der Konstrukteurs-WM 2016 kam an keinem der sechs Testtage richtig auf Geschwindigkeit. Anfangs lähmten Risse im Auspuff den VJM10. Am Mittwoch (8.3.2017) waren die Baustellen andere. „Die Bremsen haben einmal versagt“, berichtete Perez. „Und die drei Rotphasen schränkten uns ein.“
Trotz 100 Runden hakte der indisch-englische Rennstall nicht alle Programmpunkte ab. Force India braucht jeden Meter, um das neue Auto zu verbessern. „Wir lernen bei jedem Run dazu.“ Perez spricht von grundsätzlichen Problemen mit dem VJM10. „Sie sind lösbar, aber wir brauchen Zeit“, beschwichtigt der Mexikaner. „ Hoffentlich kriegen wir die Probleme bis Melbourne in den Griff. Ansonsten bis zum zweiten Rennen.“
Perez schaut nicht auf Williams
Wo mangelt es dem Force India VJM10? „Im Heck fehlt uns Anpressdruck. Und auch die Balance passt noch nicht.“ Perez kämpfte mit einem übersteuernden Auto. Das Heck haftet nicht wie gewollt auf dem Asphaltband. Dagegen kämpft eines der Konkurrenzteams mit einer losen Front. Der HaasF1 VF-17 lenkte nicht wie gewünscht in die Kurven ein. Dem Untersteuern will der US-Rennstall mit einem neuen Frontflügel beikommen. „Der kommt aber erst in Melbourne“, berichtete Romain Grosjean.
Der Franzose reihte sich als Zehnter zwei Ränge hinter Perez ein. Auf Supersoft kurvte der 27-Jährige aus Guadalajara in 1:21.297 Minuten um die 16 Ecken. Die Zeit glückte ihm im 48. Umlauf des Tages. Auf Williams büßte Force India fast 2 Sekunden ein. „Ich habe mir Massas Rundenzeit nicht einmal angeschaut“, sagt Perez.
So recht abnehmen will man es ihm nicht. Schon am sechsten Testtag spricht der 114-fache GP-Teilnehmer Durchhalteparolen aus. „ Es ist nicht wichtig, wo man beim Barcelona-Test steht. Sondern wo man nach Abu Dhabi landet. Es ist ein langer Weg mit diesen Autos. Die Entwicklungsgeschwindigkeit wird hoch sein. Morgen und am Freitag werden wir besser verstehen, wo wir stehen."
Die großen Drei um Mercedes, Ferrari und Red Bull sind Force India enteilt. Das war nicht anders zu erwarten, auch wenn Teambesitzer Vijay Mallya von einem der drei ersten Plätze träumt. Sein Team sieht Perez aber im Kampf mit Williams, HaasF1 und Renault. „Wir wollen hoch hinaus. Die Ziele sind groß.“
Sprich: Es soll wieder der vierte Rang in der Team-WM her. Die neuen Pirelli-Reifen gefallen Perez. Wie den anderen Fahrern auch. „ Nicht jede Runde ist wie im Qualifying. Aber die meiste Zeit ist man in einem Stint am Limit.“ Auf zwei Grand Prix freut sich Perez besonders neben seinem Heimspiel in Mexiko. „Monaco und Baku werden sicher ganz besonders viel Spaß machen.“ Weil es dort schwerer wird, die zwei Meter breiten Autos von den Leitplanken fernzuhalten.