Vettel ungewollt auf Platz 1
Sebastian Vettel hat in diesem Jahr nicht viel zu lachen. Der Weltmeister verzeichnete schon drei Ausfälle, und er hat bereits viele Komponenten der Antriebseinheit verbraucht. Vettel führt in einer Rangliste, in der keiner führen will. Von 30 erlaubten Einheiten im Antrieb hat er bereits 21 im Einsatz gehabt.
Die Liste wird jedes GP-Wochenende am Freitagmorgen verteilt. Jo Bauers Ersatzteil-Report. Der Bericht des FIA-Technikdelegierten zeigt, wie viele der einzelnen Antriebs-Komponenten jeder Fahrer bereits verbraucht hat. Pro Bauteil sind maximal jeweils fünf Einheiten erlaubt. Ab der sechsten gibt es Strafen. Es droht eine Strafversetzung in der Startaufstellung.
Die Liste spezifiziert die sechs Bausteine der Antriebseinheit: Motor, Turbolader, MGU-K, MGU-H, Batterie und Steuergerät. Addiert man die bereits im Einsatz befindlichen Komponenten, dann liegt Vettel mit 21 von 30 auf Platz 1. Gleichauf mit Lotus-Pilot Pastor Maldonado. Am wenigsten Motor-Puzzlesteine hat bislang Marcus Ericsson verbraucht. Der Schwede steht bei 13 versiegelten Komponenten.
Nur noch bei der Batterie hat Vettel Luft
Die Addition aller verbrauchten Komponenten ist nur ein statistischer Wert. Entscheidend ist, ob bei den einzelnen Teilen die Zahl 5 überschritten wird. Vettel liegt mit dem Motor, dem Turbolader, der MGU-H und dem Steuergerät bei jeweils vier Kits. Und das, obwohl erst acht von 19 Rennen gefahren sind.
Nur bei der Batterie hat der Weltmeister noch Luft nach oben. Da ist erst die zweite in seinem Red Bull eingebaut. Der Energiespeicher wird auch von Red Bull selbst gebaut. Bei Maldonado sind die kritischen Teile der Motor, der Turbolader, die MGU-K und die MGU-H.
Sechs der 22 Fahrer sind mit mindestens einem Antriebselement in ihrer vierten Stufe. FIA-Rennleiter Charlie Whiting fürchtet, dass die Welle der Strafversetzungen spätestens im letzten Saisondrittel beginnt: "Das ist ein bisschen schade, und wir haben das in diesem Ausmaß auch nicht so erwartet. Vor allem, dass die Steuereinheiten offenbar der anfälligste Teil sind. Aber wenn man sich die Liste anschaut, dann haben die Hersteller die wenigsten Probleme, die gut präpariert in diese Saison gegangen sind. Ich bin sicher, dass wir im nächsten Jahr eine andere Geschichte sehen. Auch, wenn die Zahl der erlaubten Einheiten auf vier zurückgeschraubt wird."