Hamilton dreht Silber-Duell
Mercedes bleibt in Silverstone eine Macht. Im zweiten Training setzte sich Lewis Hamilton gegen Valtteri Bottas durch. Dritter wurde überraschend Daniel Ricciardo im Renault. Sebastian Vettels Ferrari erlitt einen Motorschaden.
Es war wieder mal ein Tag ganz nach dem Geschmack von Mercedes. Und wieder mal ein enttäuschender für Sebastian Vettel und Ferrari. Das Weltmeisterteam, das die bisherigen vier Saisonrennen gewonnen hat, bestimmte auch den zweiten Trainingsfreitag von Silverstone, während im roten SF1000 der Motor platzte.
Am Vormittag hatte sich noch Valtteri Bottas den Spitzenplatz gesichert. Am Nachmittag, bei Außentemperaturen von 30 Grad, konterte Lewis Hamilton. Der Weltmeister umrundete den 5,891 Kilometer langen Kurs in 1:25.606 Minuten und distanzierte seinen Verfolger im gleichen Auto um 0,176 Sekunden. Mercedes schickte seine beiden Piloten am Freitagnachmittag mit verschiedenen Taktiken auf die Strecke. Hamilton probierte sich erst auf dem Soft-Reifen und steckte später auf die härtere Medium-Mischung um, auf der ihm auch die Bestzeit glückte.
Bottas hingegen war zunächst mit Pirellis gelbmarkiertem C3-Reifen und wenig Benzin unterwegs, um es dann antizyklisch zu Hamilton mit dem Softgummi zu versuchen. Trotz der auf dem Papier klebrigeren Reifen war der Finne eine Spur langsamer als der WM-Führende. Ein echter Unterschied zwischen den beiden Mischungen war im zweiten Training aber kaum auszumachen. Echte Konkurrenz scheint Mercedes trotz der höheren Temperaturen nicht zu haben. Jedenfalls lag der erste Verfolger am Nachmittag über acht Zehntelsekunden zurück.
Ricciardo erster Verfolger
Der heißt dieses Mal nicht Max Verstappen, sondern überraschend Daniel Ricciardo. Der Renault-Pilot rückte als letzter Fahrer mit den weichen Reifen für eine schnelle Runde aus und schob sich vor Max Verstappen im Red Bull.
Renault machte vor dem Wochenende seine Schwachstelle aus. Das Renntempo stimmt, dafür fehlt es den gelbschwarzen Rennwagen im Qualifikationstrimm. Es sieht so aus, als ob die Franzosen genau daran gearbeitet und in dieser Disziplin etwas Geschwindigkeit gefunden haben. Teamkollege Esteban Ocon fiel im Vergleich zum Australier allerdings ab. Zwischen den beiden Renault lag eine halbe Sekunde, die sieben Positionen ausmachte. Ocon belegte den zehnten Rang.
Red Bull will Mercedes herausfordern, muss allerdings aufpassen, nicht in die Fänge des Mittelfeldes abzurutschen. Verstappen mischte immerhin wie gewohnt auf den vorderen Positionen mit – obwohl er zwischendurch wie am Vormittag eine längere Standpause in der Box hatte. Alexander Albon im zweiten Red Bull schaffte es nicht einmal unter die schnellsten zehn Fahrer.
Vettel mit Motorschaden
Schlagzeilen schrieb wieder einmal Sebastian Vettel, dem das Pech an den Rennfahrersohlen zu kleben scheint. Nach einem verkorksten ersten Rennwochenende in Silverstone startete auch das zweite nicht nach Wunsch. Nach 30 Runden im zweiten Training kapitulierte der Ferrari-V6-Turbo und hauchte mit einem Knall sein Leben aus.
Durch die undichte Stelle drang reichlich Öl auf die Strecke. Vettel parkte seinen roten Rennwagen am Ausgang der alten Boxenanlage bei Copse-Corner. Die Rennleitung entschied sich aufgrund der Ölspur dazu, das Training drei Minuten vor Ende vorzeitig zu beenden. Im gleichen Moment strandete Antonio Giovinazzi im Alfa Romeo in der Auslaufzone zwischen Maggotts und Becketts.
Im Klassement reichte es für Vettel nur für den 14. Rang. Das Gefühl für den SF1000 scheint weiterhin nicht vorhanden zu sein. Während der vierfache Titelträger keinen Rhythmus aufbauen kann, läuft es bei Charles Leclerc besser. Der Mann, der in der Vorwoche auf den dritten Podest-Platz kletterte, reihte sich in der zweiten Übungseinheit auf der siebten Position ein. Hinter den beiden Racing Point.
Die pinken Rennwagen absolvierten wie Hamilton im Mercedes ihren schnellsten Umläufe auf den Medium-Reifen. Das teaminterne Duell entschied Lance Stroll um zweieinhalb Zehntelsekunden für sich. Nico Hülkenberg freute sich trotzdem über einen fast reibungslosen Tag. Einzig eine gebrochene Sitzbefestigung bereitete ihm kleinere Probleme.
McLaren schaffte es mit beiden Autos in die Top 10. Alpha Tauri hingegen muss noch etwas Speed finden, um dort hinzugelangen. Im Hinterfeld streiten sich abermals Haas, Williams und Alfa Romeo. Im zweiten Training eroberte Romain Grosjean den 15. Platz. Mehr ist derzeit nicht drin für den US-Rennstall.