Verstappen-Bestzeit bei Hülk-Rückkehr
Max Verstappen hat sich die Bestzeit im ersten Silverstone-Training gesichert. Für die größten Schlagzeilen sorgte aber Nico Hülkenberg. Der Rheinländer landete beim Comeback auf Rang neun. Sebastian Vettel legte einen Fehlstart hin.
Schon am Trainingsfreitag sorgte der britische Grand Prix für jede Menge Drama. Nach dem positiven Corona-Test bei Sergio Perez musste Racing Point kurzfristig Ersatz besorgen. Man ließ Nico Hülkenberg einfliegen, der vor seinem Comeback aber noch einige Formalitäten zu erledigen hatte.
Erst ging es in der Fabrik zur Sitzanpassung und zu einer 45-minütigen Simulator-Einheit. Dann musste sich der Rheinländer an der Strecke selbst einem Corona-Test unterziehen. Als es endlich das grüne Licht von den Medizinern gab, wartete in der Box schon FIA-Technikchef Jo Bauer, der noch den obligatorischen Aussteigetest verlangte.
So konnte Hülkenberg erst 13 Minuten nach dem Anpfiff der ersten Trainingssitzung auf die Strecke gehen. Ansonsten lief die Rückkehr ins Cockpit aber äußerst erfolgreich – abgesehen von einer nicht ganz optimal passenden Sitzschale. Hülkenberg ließ sich am Ende die neuntschnellste Zeit gutschreiben. Der Abstand zu Teamkollege Lance Stroll blieb mit sechs Zehnteln noch im Rahmen.
Verstappen dank weichen Reifen Schnellster
Die schnellste Runde in der Auftaktsitzung drehte Max Verstappen. Der Niederländer spulte die 5,891 Kilometer lange Traditionsstrecke in 1.27.422 Minuten ab. Dabei hatte ihn Red Bull jedoch mit frischen weichen Reifen rausgeschickt.
Lewis Hamilton, der mit knapp einer halben Sekunde Rückstand den zweiten Platz im Klassement belegte, war bei seiner besten Runde mit den um eine Stufe härteren Medium-Gummis unterwegs. Aus Sorgen um die Haltbarkeit hatte Mercedes dem Weltmeister für das vierte Rennwochenende eine neue MGU-K eingebaut. Da das Hybrid-Bauteil limitiert ist, droht später in der Saison noch eine Strafe.
Lance Stroll deutete auf Rang drei an, dass in Silverstone mit dem Racing Point zu rechnen ist. Bester Ferrari-Pilot war Charles Leclerc, der hinter Alexander Albon den fünften Platz in der Zeitentabelle belegte. Der Abstand der roten Autos zur Spitze fiel mit knapp acht Zehnteln noch einigermaßen annehmbar aus.
Sebastian Vettel im zweiten roten Renner erlebte jedoch keinen glücklichen Auftakt. Schon nach zwei ungezeiteten Installationsrunden entdeckten die Mechaniker ein Problem mit dem Ladeluftkühler. Weil zur Reparatur das halbe Auto auseinandergebaut werden musste, verpasste Vettel das erste Training fast komplett.
McLaren testet neue Teile
Im Mittelfeld-Kampf hinterließ Renault einen guten Eindruck. Esteban Ocon und Daniel Ricciardo schafften es auf den Rängen sieben und acht locker in die Top Ten. Das McLaren-Duo, bestehend aus Carlos Sainz und Lando Norris, blieb dagegen noch hinter Alpha Tauri auf den Plätzen zwölf und 13 hängen.
Zu viele Sorgen sollten sich die McLaren-Fans aber nicht machen. Um einen neuen Frontflügel, neue Bargeboards und Änderungen am Unterboden zu testen, ließen die Ingenieure die beiden Fahrer lange Zeit Aero-Daten sammeln. Erst nach der zweiten Sitzung wird man mehr über das Kräfteverhältnis im Mittelfeld sagen können.
Ganz hinten kämpfen wieder einmal die beiden Alfa Romeo mit Haas und Williams um die letzten Plätze. Im ersten Training sorgte Alfa Romeo unfreiwillig für die größte Aufregung. Erst drehte sich Kimi Räikkönen in Kurve 7, dann legte Antonio Giovinazzi in Kurve 14 eine Pirouette auf den Asphalt.
Weil der Italiener bei der Rückfahrt an die Boxen Teile seiner Reifen und seines Unterbodens auf der Strecke verteilte, musste die Rennleitung die Session zur Reinigung für 11 Minuten unterbrechen. Giovinazzi könnte sogar noch eine Strafe drohen, weil er sein Auto frühzeitig nicht am Streckenrand abstellte. Die Kommissare haben den Piloten bereits zur Anhörung vorgeladen.