Helmut Marko ein Fan der neuen Autos
Der Doktor ist begeistert. Red Bull-Berater Dr. Helmut Marko findet, die neuen Autos geben der Formel 1 wieder ein richtig aggressives Aussehen. An der Hackordnung habe sich nach den ersten Eindrücken aber nichts verändert.
Am Mittwoch kam Helmut Marko erstmals an die Strecke, um die neue Formel 1-Generation zu beurteilen. Der Doktor ist angetan. „ Die Autos sehen wieder richtig aggressiv aus. Die Kurvengeschwindigkeiten sind unheimlich schnell“, fasst der Red Bull-Motorsportberater seine ersten Eindrücke zusammen.
Marko nörgelt weiter am Motor-Sound
Zwei Kurven sind dem Grazer bei seinen Beobachtungen besonders aufgefallen. „In Kurve 1 und 3 geht richtig was. Da sieht man mit dem bloßen Auge die Unterschiede zwischen den einzelnen Autos.“ Selbst die große Flosse im Heck stört Marko nicht. Einen Makel macht er trotzdem aus. „Der Motor macht immer noch keinen vernünftigen Sound.“
An drei bisherigen 3 Testtagen platzierte sich Red Bull jeweils in den Top 5. Zusammen sammelten Max Verstappen und Daniel Ricciardo 209 Runden oder 972 Kilometer auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya. Ein paar Kinderkrankheiten hemmen das Programm. Am Mittwoch gab es ein Problem mit dem Auspuff.
Zum Vergleich: Ferrari schaffte an drei Tagen 375 Runden oder 1.745 Kilometer. Mercedes strampelte 2.280 Kilometer in 490 Runden ab. Ist Mercedes weiter die Benchmark? Marko nickt. „Die Fahrbarkeit ihres Motors und das Packaging sind unglaublich“, lobt er den schärfsten Konkurrenten.
Red Bull mit konservativen Einstellungen
Red Bull hält sich aber noch zurück. „Wir fahren noch konservative Mappings. Schauen wir mal wie es aussieht, wenn wir mit voller Leistung fahren.“ Man hört, dass Mercedes das gleiche tut, und den V6-Turbo noch weit weg vom Limit betreibt.
Einen starken Eindruck hinterlässt bislang Ferrari. „Kommt ganz darauf an, wie viel Sprit sie an Bord haben“, relativiert Marko. „ So spät wie Vettel gestern in die erste Kurve gebremst hat, kann nicht mehr viel drin gewesen sein.“ Ein Vergleich vom Dienstag macht Marko Mut. „Verstappen hat Räikkönen im letzten Sektor 4 Zehntel abgenommen.“
Von größeren Problemen mit dem neuen Renault-Motor blieb Red Bull bislang verschont. Der kleine Bruder Toro Rosso dagegen nicht. Am Mittwoch schwächelte die Antriebseinheit. Am Donnerstag wieder. "Wenn man aus 3 Motoren einen zusammenschustert, kann das nicht recht funktionieren. Es gab ein Problem am Verbrennungsmotor", berichtete Marko.
Bisher zeigt sich der RB13 als eher einfach aufgebautes Auto ohne große Schnörkel. Man erkennt es gut an den zwei gestaffelten Bargeboards, die verglichen mit der Konkurrenz deutlich weniger verspielt sind. Nicht wenige erwarten, dass Red Bull und Stardesigner Adrian Newey den wahren RB13 erst in Melbourne vorstellen. „Unser Auto ist ja schön. Und normalerweise sind schöne Autos schnell. Wieso sollten wir also noch etwas ändern?“, sagt Marko und grinst. Ob Red Bull blufft, werden wir wohl erst in Australien wissen.