Senna rief täglich an
Alain Prost zählt zu den besten Formel 1-Piloten aller Zeiten. Der Franzose wurde vier Mal Weltmeister und trat 1993 als Champion ab. Im Gespräch mit auto motor und sport erzählt er von seinem schwierigen ersten Formel 1-Jahr, von einem Weltmeister-Auto, das er nicht mochte und von seiner Aussöhnung mit Ayrton Senna.
Er hat vier WM-Titel und 51 Grand Prix gewonnen. Bernie Ecclestone hält ihn für den schlauesten Formel 1-Piloten aller Zeiten. Alain Prost war ein Ästhet am Lenkrad, ein Stratege auf und neben der Rennstrecke. Der Franzose galt von Anfang an als Riesentalent, wäre aber in seiner ersten Formel 1-Saison fast verheizt worden. An seinem McLaren brachen ständig Teile. Eine Unfallserie beschädigte das Selbstvertrauen. Sie öffnete Prost aber auch die Tür, zu Renault zu wechseln. Prost erzählt uns von einer Zeit, in der er den Rennsport fast aufgegeben hätte.
Schlüsselmoment Pironi-Unfall
Bei dem französischen Nationalteam war Prost die Nummer 1, was neue Komplikationen mit sich brachte. Renault war unerfahren und machte viele Fehler. So rutschten Prost die WM-Titel 1982 und 1983 durch die Finger. Bis heute versteht er nicht, warum Renault 1983 nicht gegen das Benzin protestierte, das Brabham-BMW in der zweiten Saisonhälfte einsetzte. Seiner Meinung nach wäre Brabham seinerzeit sofort disqualifiziert worden. Der erste Fahrer, der die Marke der 50 Siege knackte, erzählt auch von seinem Schlüsselmoment, dem Unfall von Didier Pironi, der sich direkt vor seinen Augen abspielte. Danach, so Prost, war nichts mehr wie vorher.
Der WM-Niederlage 1983 folgte eine weitere, diesmal nur um einen halben Punkt. Trotzdem blickt Prost, wie er uns erzählt, gerne auf das Jahr zurück. Weil er so viel von seinem Teamkollegen Niki Lauda lernen konnte. Was er dann 1985 und 1986 in die ersten beiden WM-Titel ummünzte. Prost war inzwischen zu McLaren zurückgekehrt. Er berichtet, dass die Formel 1 damals immer noch eine Risiko-Sportart war, und dass er damit seine Familie, speziell seine Mutter, in Konflikte brachte. Sein Bruder war zu der Zeit bereits schwer krank.
Dann kam die Ära der großen Vier. Mit Alain Prost, Ayrton Senna, Nelson Piquet und Nigel Mansell erlebte die Formel 1 einen Krieg der besten vier Piloten auf der Rennstrecke. Prost blickt noch einmal auf diese Epoche zurück und relativiert sein Duell mit Senna, weil er den Brasilianer erst nach seinem Rücktritt richtig verstanden habe. Und da erschien ihm Senna in einem ganz anderen Licht. Der Mann, der heute im Management des Renault Formel 1-Teams sitzt, erzählt auch noch einmal, warum er 1993 wirklich zurückgetreten ist. Hier ein paar Auszüge aus unserem Gespräch mit Alain Prost.
„Ich bin froh in meiner Zeit gefahren zu sein, auch wenn die Fahrer heute mehr Geld verdienen und mehr Sicherheit haben.“
„Am Ende der Saison 1980 wollte ich aufhören.“
„Meine Mutter hat sehr gelitten. Der eine Sohn war schwer krank, der andere betrieb einen Risikosport.“
„Der Schlüsselmoment in meiner Karriere war der Unfall von Didier Pironi. Ich musste alles aus nächster Nähe mit ansehen.“
„Brabham wäre innerhalb von fünf Minuten disqualifiziert worden. Renault hätte nur protestieren müssen.“
„Niki war einfach intelligenter.“
„Wenn ich nur den Frontflügel beschädigt habe, fühlte ich mich krank.“
„Ich hasse den Senna-Film.“
„Als ich den McLaren-Peugeot getestet habe, hat mich Senna täglich angerufen.“
„Frank wollte mich unbedingt sehen. Er ist dafür extra nach Biarritz geflogen.“
auto motor und sport feiert das 1.000. Formel-1-Rennen in dieser Saison mit einer großen Serie in 100 Teilen. Wir liefern Ihnen im täglichen Countdown spannende Geschichte und interessante Video-Features aus der Historie der Königsklasse. Alle bisherigen Artikel finden Sie auf unserer >> Übersichtsseite zum großen Jubiläums-Grand-Prix.