"Auto beim Hinterherfahren stabiler"
Die FIA hat die Aero-Regeln angepasst, um das Überholen zu erleichtern. Nach der ersten Testwoche gab es überwiegend pessimistische Aussagen dazu. Kevin Magnussen von Haas sieht die Formel 1 dagegen auf dem richtigen Weg. Das Überholen sei einfacher.
Es ist die Frage, die sich die Formel 1 schon seit über einem Jahrzehnt stellt: Wie wird das Überholen einfacher? Für die neue Saison beschnitt die FIA die Freiheiten beim Frontflügel, machte ihn breiter, stutzte die Leitbleche, verbot die Luftdurchführung durch die Vorderachse, vereinfachte die Bremsbelüftungen, setzte den Heckflügel nach oben und vergrößerte den DRS-Effekt. Alles mit dem Ziel, dass das vorausfahrende Auto weniger Turbulenzen für das hinterherfahrende erzeugt.
Die Windkanaltests und die erste Testwoche auf der Rennstrecke versprachen keinen Fortschritt. Die Piloten klagten überwiegend, es habe sich nichts verbessert. Topingenieure wie Red Bulls Adrian Newey fürchten sogar eine Verschlechterung. Kevin Magnussen verfolgte am ersten Testtag der zweiten Woche ein anderes Auto, und sprach von einer Verbesserung. „Mein Auto war allgemein stabiler, es fühlte sich viel besser an als im Vorjahr. Es fiel mir leichter, zu folgen. Nach etwa eineinhalb Runden war ich vorbei.“
Magnussen berichtete, er sei etwa zwei Sekunden schneller gewesen als sein Vordermann. „Vermutlich wäre ich bei dieser Differenz auch im Vorjahr vorbeigekommen. Trotzdem war es einfacher für mich.“ Noch will der Däne nicht verfrüht urteilen: „Wir müssen abwarten, wie es sich auf den verschiedenen Rennstrecken unter der Saison entwickelt.“ Dann scherzt der ehemalige McLaren- und Renault-Pilot. „Vielleicht wird es sogar zu einfach durch den DRS-Effekt.“ Der Spalt zwischen Flap und Hauptblatt wächst von 6,5 auf 8,5 Zentimeter. Durch die um sieben Zentimeter hochgesetzten Heckflügel wirkt die Öffnung so groß wie ein Briefkasten.
Noch Probleme mit Kopfstütze
Nach 131 Runden am Dienstag zog Magnussen ein positives Fazit. Haas hat über das Wochenende einen Großteil der Technik-Probleme gelöst. In der ersten Testwoche bereitete dem US-Rennstall vor allem die Peripherie des Motors Schwierigkeiten. Hauptsächlich die Elektrik, aber auch andere Gebrechen, wie Magnussen aufzählt. „ Wasserdruck, Sensoren. Alles kleine Probleme, die uns am Fahren gehindert haben, aber eher einfach zu lösen waren.“
Noch ist nicht alles gelöst. Der Pilot selbst fühlt sich noch immer nicht ganz wohl im Cockpit. Es zwickt. „Ich muss den Kopf nach vorne drücken, sonst stoße ich an der Kopfstütze an. Das nervt etwas beim Fahren, vor allem beim Anbremsen. Es ist aber besser als letzte Woche, weil wir den Sitz angepasst haben.“ Ansonsten fühlt sich der 26-Jährige, der über den Winter vier Kilogramm an Muskelmasse zugelegt hat, in guter Verfassung.
Im Klassement reihte sich Magnussen am Dienstag auf einem unauffälligen achten Platz ein. Noch hat der US-Rennstall nicht gezeigt, was der VF-19 draufhat. Das US-Auto war stets gut mit Sprit gefüllt. Die Zeiten der anderen Mittelfeldteams lassen Magnussen nicht grübeln. „Wir sind ziemlich zufrieden mit unserem Auto. Wir hoffen, dass die anderen nicht mehr groß nachlegen können.“ Und wann schwenkt Haas auf Qualifikations-Simulationen um? „Gegen Ende der Woche.“
Im Mittelfeld sieht es wie in den letzten Jahren danach aus, dass Tagesform, Streckenlayout, Temperaturen und Reifen über die Rangfolge entscheiden werden. Sechs Teams liegen eng zusammen. Magnussen traut sich nicht, eine Einschätzung abzugeben. „Wir kennen unsere Stärken und Schwächen, wollen sie allerdings nicht verraten. Die Teams sind auf ganz unterschiedlichen Programmen unterwegs. Es ist viel schwieriger als in den letzten Jahren herauszulesen, wer genau wo steht. Es gibt noch so viele Fragen. Wir würden sie gerne beantworten, wissen aber selbst noch nicht alle Antworten.“