Mercedes W09 erwacht zum Leben
Laut Mercedes-Teamchef Toto Wolff läuft bei der Entwicklung des neuen Autos alles nach Plan. In der Fabrik in Brackley wurde nun der 2018er Motor erstmals gestartet. Wir verraten Ihnen, wie das neue Mercedes-Triebwerk klingt.
Nach vier Doppel-Weltmeisterschaften in Folge startet Mercedes natürlich auch 2018 wieder als Favorit in die Saison. In den Fabriken des Werksteams in Brackley (Chassis) und Brixworth (Motor) will man sich aber nicht auf den Erfolgen der Vergangenheit ausruhen. Auch für die neue Saison wurde wieder ein aggressives Entwicklungsprogramm gestartet.
Den Antriebsstrang habe man laut Motorenchef Andy Cowell komplett überarbeitet. Auch wenn die Verantwortlichen mit offiziellen Zahlen sehr sparsam umgehen, dürfte es nicht mehr lange dauern, bis die 1.000-PS-Marke geknackt ist. Knapp vier Wochen vor Testbeginn ist das neue V6-Hybrid-Triebwerk schon in das Chassis eingebaut und erstmals gezündet worden. Von dem feierlichen Moment hat der Rennstall ein Video veröffentlicht, auf dem der Sound des neuen Silberpfeil-Aggregats zu hören ist (-> hier geht's zum Soundcheck)
Gute Eigenschaften der „Diva“ nicht verlieren
„Das ist immer eine aufregende Zeit. Jetzt kommt alles zusammen, was lange designt wurde. Das Ganze erwacht quasi zum Leben“, erklärte der Österreicher in einem Interview auf der Webseite des Teams. Der Boss ist zufrieden mit der Arbeit seiner Leute, auch wenn es manchmal noch hakt: „Man geht immer an die Grenzen, deshalb läuft auch nie alles glatt. Ich würde aber sagen, dass wir einen guten Winter hatten. Es gab keine großen Dramen. Aber natürlich ist der Stress immer da.“
Nicht nur beim Motor, der dieses Jahr noch mehr Kilometer halten muss als in der letzten Saison, hat Mercedes nachgelegt. Auch beim Rest des Autos hofft man auf einen deutlichen Sprung nach vorne. Als Zielvorgabe für den W09 gab Wolff seinen Ingenieuren auf den Weg, die zickigen Eigenschaften der „Diva“ aus dem Vorjahr abzuschaffen.
„Der W08 war das schnellste Auto in der vergangenen Saison. Er hat die meisten Pole Positions eingefahren und die meisten Rennen gewonnen. Man muss also aufpassen, dass man beim Ausmärzen der Schwächen nicht auch die Dinge verliert, die funktioniert haben. Erst bei den Testfahrten in einem Monat werden wir dann sehen, ob sich das Auto etwas besser verhält oder nicht“, gibt sich der Teamchef verhalten optimistisch.
Wolff erwartet mehr Konkurrenz für Mercedes
Der fünfte Titel ist für Mercedes kein Selbstläufer. Wolff rechnet mit noch stärkerer Konkurrenz: „Letztes Jahr hat uns Ferrari überrascht. Ihr Auto hat vom Start weg gut funktioniert. Dieses Jahr sind die Regeln etwas stabiler. Aber wir haben einen neuen Reifen, den man in die Gleichung einbeziehen muss. Ich glaube die Fans können sich auf einen engen Wettkampf freuen.“
Dabei richtet sich der Blick des Weltmeisterteams nicht nur auf Ferrari und Red Bull: „Die Regeln sind stabil, die Motoren gleichen sich immer mehr an und ich denke, man muss auch andere Teams auf der Rechnung haben. McLaren, jetzt mit dem Renault-Motor, wird interessant. Renault selbst hat viele Ressourcen in das Projekt gesteckt und ist auf dem Vormarsch. Auch Force India übertrifft regelmäßig die Erwartungen – und mit Checo Perez und Esteban Ocon im heißen Teamduell dürfte da noch mehr kommen. Und auch Williams ist immer für Überraschungen gut. Ich erwarte vorne dieses Jahr also noch engere Duelle mit mehr Teams und mehr Fahrern an der Spitze.“
Hamilton-Vertrag nur Formsache
Ein großes Thema in der Winterpause war auch die Vertragsverlängerung mit Lewis Hamilton. Das aktuelle Abkommen mit dem Weltmeister läuft am Ende des Jahres aus. Wolff würde die wichtigste Personalie im Team gerne so schnell wie möglich vom Tisch bekommen. Große Probleme bei der Vertragsverlängerung erwartet er aber nicht.
„Lewis ist mittlerweile ein so wichtiger Eckpfeiler dieses Teams geworden, da stellt sich die Frage gar nicht, ob wir mit ihm weiterarbeiten wollen. Die Gespräche laufen aktuell. Ich bin diesbezüglich sehr positiv. Ich denke, es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir das zum Abschluss bringen und die Unterschriften unter den Vertrag setzen.“