Emotionale Runden in Fiorano

Zur Vorbereitung auf den Start seiner Formel-1-Rookie-Saison bei Haas durfte Mick Schumacher noch einmal ein paar Testrunden für Ferrari in Fiorano drehen. Anschließend äußerte sich der Neuling auch zu seinem Programm außerhalb des Cockpits.
Über mangelnde Unterstützung von Ferrari kann sich Mick Schumacher wirklich nicht beklagen. Schon Ende September durfte der Junior-Pilot der Scuderia in Fiorano einen Testtag abspulen. Mitte Dezember kam dann noch der Junior-Test in Abu Dhabi im Haas-Renner dazu. Und um sich den Rost der Winterpause abzuschütteln, hatte Ferrari sein Nachwuchstalent am Donnerstag (28.1.) noch einmal auf die hauseigene Strecke in Fiorano eingeladen.
Schumacher übernahm das Auto nach der Mittagspause von Werkspilot Carlos Sainz. Am Freitagvormittag ging das Programm dann in die zweite Runde. Es stand noch einmal ein halber Testtag auf dem Programm, bevor Ex-Formel-2-Kollege Callum Ilott die große Trainingswoche von Fiorano beenden durfte.
Schon in der ersten halben Session kam Schumacher auf mehr als 50 Runden. Dabei gaben die Ferrari-Ingenieure das genaue Programm auf der knapp drei Kilometer lange Piste vor. Auf dem Zettel standen vor allem Longruns und Startübungen. Größere Probleme oder Fehler waren von außen nicht zu erkennen, weder bei der Technik noch beim Piloten.
Von der Tribüne ins Cockpit
"Ich habe das Gefühl im Rennauto zu sitzen wirklich sehr vermisst", gab Schumi Junior anschließend zu Protokoll. "Ich hatte viel Spaß, alles lief gut. Wir haben verschiedene Sachen ausprobiert und sind gut durch den Plan durchgekommen. Ich habe wieder jede Menge gelernt und fühle ich mich jetzt noch besser auf die Saison vorbereitet."
Den Kurs in Fiorano kennt der 21-Jährige mittlerweile wie seine Westentasche – und das nicht nur aus der Cockpitperspektive. "Die Strecke ist sehr technisch und anspruchsvoll. Und es ist natürlich auch immer viel Historie dabei. Zu wissen, wie viele Runden mein Vater hier gefahren ist, und dass ich hier jetzt auch selbst meine Runden drehen kann, ist natürlich sehr speziell und auch emotional. Ich erinnere mich immer wieder an die Zeiten zurück, wo ich als kleiner Junge noch auf der Tribüne saß und zugeschaut habe."
Die Vorgabe vom Reglement, dass die Teams bei privaten Testfahrten nur Autos verwenden dürfen, die mindestens zwei Jahre auf dem Buckel haben, schmälerte das Vergnügen übrigens nicht. "Der SF71H stammt zwar aus dem Jahr 2018, aber das Fahrgefühl ist den aktuellen Modellen sehr ähnlich, sowohl vom Verhalten auf der Strecke als auch was die körperliche Belastung für den Piloten angeht", erklärte Schumacher.
Schumacher ist bereit für F1-Debüt
In der aktuellen Phase seiner Karriere kann der Neuling sowieso nicht wählerisch sein: "Jeder Kilometer in einem Formel-1-Auto ist wichtig. Solche Testtage sind auf jeden Fall immer hilfreich bei der Vorbereitung, um dann zum ersten Rennen zu kommen und zu sagen: Jetzt bin ich wirklich bereit und kann angreifen. Wegen der geringen Anzahl an offiziellen Testtagen war das sehr wertvoll."
Das Training für den Saisonstart in Bahrain Ende März findet aber nicht nur im Cockpit statt. Auch an seiner Fitness hat Schumacher im Winter hart gearbeitet. "Ich habe mich vor allem auf die Nackenmuskulatur fokussiert. Das ist für die Fahrt in einem Formel-1-Auto besonders wichtig. Für die neue Aufgabe muss man seinen Körper praktisch feintunen", so der amtierende Formel-2-Champion.
"Ich mache jetzt auch viel Ausdauertraining. Die Rennen sind ja jetzt deutlich länger als in der Formel 2 – fast zwei Stunden. Da müssen wir richtig fit sein. Das hilft dann auch, um in der Hitze des Gefechts einen kühlen Kopf zu bewahren und mental stark zu sein." Die älteren Formel-1-Fans werden es wissen: Über eine mangelnde Fitness braucht man sich bei einem Fahrer namens Schumacher wohl keine Sorgen zu machen.