Perez kassiert 8 Strafplätze
Drei Stunden nach Trainingsende gab es eine böse Überraschung für Sergio Perez. Der Mexikaner wurde für 2 Vergehen 8 Startplätze zurückgestuft. Force India versteht die Welt nicht mehr. Nach dem Rosberg-Vorfall von Budapest fährt die FIA einen harten Kurs.
Das tut weh. Besonders auf einer Strecke wie Singapur. Sergio Perez startet das Nachtrennen nicht auf Platz 10, sondern auf Rang 18. Der Mexikaner wurde für 2 Vergehen im Q2 bestraft, die sich in einer Runde abgespielt haben. Für zu schnelles Fahren unter doppelt geschwenkter Flagge am Unfallort von Romain Grosjean gab es 3 Strafpunkte und eine Versetzung um 5 Startplätze.
Das Überholen von Esteban Gutierrez unter einfach gelber Flagge in der Kurve, in der Jenson Buttons beschädigter McLaren stand, kostet Perez 3 weitere Startpositionen. Force India ist außer sich. „Unser Fahrer trägt den falschen Namen.“
Das Team verweist auf den Fall Rosberg in Ungarn. Dort war der Mercedes-Pilot mit einem blauen Auge davongekommen, obwohl er in einer 190 km/h schnellen Kurve nur kurz vom Gas gegangen war und dabei lediglich ein Zehntel verloren hatte.
Sportkommissare wollen Zeichen setzen
Genau diese milde Regelauslegung wurde Perez in Singapur zum Verhängnis. Weil die FIA damals in schwere Kritik geraten war. Deshalb waren die Sportkommissare Gerd Ennser, Steve Strongwell, Nish Shetty und Mark Blundell diesmal besonders streng.
Man wollte offenbar ein Zeichen setzen, dass man es mit dem Thema Sicherheit ernst nimmt. Und um die Fahrer zu warnen: Doppelt Gelb heißt Fertigmachen zum Anhalten und in der Lage sein, jederzeit seine Richtung zu ändern.
Perez musste für die doppelt geschwenkte gelbe Flagge ungewöhnlich hart büßen. In der Urteilsbegründung heißt es: „Der Fahrer hat es versäumt, seine Geschwindigkeit signifikant zu reduzieren. Er hatte zwei Kurven lang die Möglichkeit dazu, und hat es nicht getan.“
„Es hat sich dabei noch um zwei blinde Kurven gehandelt. In einer davon lag die Unfallstelle, an der das Auto von Grosjean immer noch in der Bande stand. Perez konnte nicht wissen, welches Gefahrenmoment von dieser Situation ausging und ob sich Streckenposten noch auf der Strecke befanden.“
Keine Konstanz in den Urteilen
Force India sieht die beiden Fälle naturgemäß anders als die Sportkommissare. Sie verteidigen sich mit den Fakten, die die Datenaufzeichnungen und TV-Aufnahmen liefern. Demnach stand der HaasF1 von Grosjean in Kurve 10. In den Kurven 9 und 10 wurde doppelt Gelb gezeigt.
Als Perez die Flaggen sah, hat er einen Gang runtergeschaltet und in Kurve 9 eine Zehntelsekunde verloren. Dann ging der Mexikaner sogar auf die Bremse, was in Kurve 10 noch einmal 3 Zehntel gekostet hat. Der Speed sank bei einer Kurvengeschwindigkeit von 100 km/h um 11 km/h. „Das sind 10 Prozent und immer noch nicht genug“, ärgert sich Sportdirektor Otmar Szafnauer.
Der zweite Vorfall ereignete sich in Kurve 16. Button stellte dort sein ramponiertes Auto nach einem Mauerkuss ab. Deshalb blinkte in den Kurven 15 und 16 einfach Gelb. Perez ging nach Angaben von Force India massiv vom Gas und verlor noch einmal 3 Zehntel. Aber er überholte den langsam dahinrollenden Gutierrez.
Teammanager Andy Stevenson beruft sich wieder auf Rosberg. „Als Hamilton in der letzten Runde in Österreich Rosberg mit seinem abgerissenen Frontflügel überholt hat, da ist nichts passiert. Die Sportkommissare haben damit argumentiert, dass man an einem offensichtlich langsamen Auto vorbeifahren darf. Hamilton ist davon gekommen. Wir wurden bestraft. Was uns nervt ist, dass es keine Beständigkeit in den Urteilen gibt. Du weißt nie, woran du bist.“