Nach dem Erfolgsmodell Porsche Cayman GT4 stellt die
GT-Mannschaft jetzt die Rennversion Cayman GT4 Clubsport vor. Der
nächste Hit ist vorprogrammiert. Warum, verrät der erste exklusive
Tracktest in Hockenheim.
Sämtliche Anbauteile wie Front- und Heckschürze sowie Flügel und
Frontsplitter entstammen dem Straßenmodell. Lediglich die geringere
Karosseriehöhe fällt sofort auf.
"Der GT4 Clubsport sollte kein zweites Cup-Rennauto werden, aber
es war auch nicht damit getan, die Teppiche zu entfernen und Slicks
draufzuschnallen", erklärt Clubsport-Projektleiter Scholz.
Im Vergleich zum Serienmodell generiert der GT4 Clubsport durch
den Gurney, einen geänderten Frontdiffusor sowie die geringere
Fahrzeughöhe bei 200 km/h fast doppelt so viel Abtrieb.
Präzise einlenken, früh ab dem Scheitel wieder ans Gas gehen und
sauber unter Last aus der Kurve herausbeschleunigen - angesichts
des einfach beherrschbaren Fahrverhaltens kommt die
Freudentränendrüse heute gar nicht mehr zur Ruhe.
Saubere Arbeit: Die lose rumhängenden Kabel gehen nicht auf das
Porsche-Konto, sondern stammen von unserem Messgerät. Ab Werk
herrscht im Clubsport die gewohnt hochwertige und aufgeräumte
Verarbeitung.
Das Fahrwerk ist zwar spürbar härter als im Serienmodell
ausgelegt und der GT4 Clubsport springt gerne mal über Curbs,
bleibt dabei aber jederzeit sehr gutmütig.
Mit einem frischen Reifensatz präsentiert sich der Renn-Cayman
weitgehend neutral. Sobald der Peak der Michelin-Slicks
überschritten ist, macht sich in den sehr engen Ecken des Kleinen
Kurses ein leichtes Einlenkuntersteuern bemerkbar.
Ähnlich wie in der GT-Serienentwicklung wurde auch hier beim
Thema ABS und Traktionskontrolle präzise Detailarbeit geliefert.
ESP und Traktionskontrolle können getrennt voneinander deaktiviert
werden.
Sowohl mit aktivierter als auch mit deaktivierter
Traktionskontrolle erreicht der GT4-Rennwagen heute ähnlich
schnelle Rundenzeiten - das spricht für seine Entwickler.
Mit einer Rundenzeit von 1.07,3 Minuten ist der GT4 Clubsport
heute rund drei Sekunden schneller als der Serien-GT4, dessen
Rundenzeit von 1.10,1 Minuten aus dem Supertest übernommen
wurde.
Dass der Apfel nicht weit vom Stamm fällt, zeigt die zivile
Variante des Cayman GT4. Im Vergleich zu den normalen Porsche
Cayman-Modellen glänzt der GT4 dank höherem mechanischen und
aerodynamischen Grip mit wesentlich stabilerem Fahrverhalten.
Zu der grandiosen Fahrbarkeit trägt natürlich auch das aus dem
911 Carrera S der ersten 991-Generation implantierte frei saugende
Boxeraggregat mit 3,8 Litern Hubraum bei.
Optionale Keramikbremsanlage mit größeren Bremsscheiben (410/390
mm statt 380/380 mm), 20-Zoll-Räder mit
Michelin-Pilot-Sport-Cup-2-Sportreifen im Serien GT4. Der CS
begnügt sich mit einer Stahlbremse, steht dafür auf klebrigen
Michelin Slicks.
Anders als beim Serienmodell findet sich der Einfüllstutzen
nicht Porsche-klassisch im rechten Kotflügel, sondern direkt im
Vorderbau. Der Tank fasst auf Wunsch bis zu 100 Liter.
Im Heck finden sich einige Steuergeräte und die
serien-identischen Einfüllstutzen für Öl und Kühlwasser. Was fehlt
ist der Teppich - und das konsequenterweise überall.
Parallel zum Straßenmodell wird die Rennversion am Band in
Osnabrück aufgebaut. Zuvor wird bei Zulieferer CP Autosport eine
Sicherheitszelle in die Rohkarosse eingeschweißt.
Klick, klick, klick - hinter dem airbagfreien Rennlenkrad finden
sich aus Carbon gefräste, mitdrehende Schaltwippen, die subjektiv
noch spontaner als alles bisher bei Porsche Bekannte auf
Schaltbefehle reagieren.
Einsteigen, sofort schnell sein, entspannt Spaß haben - die
Porsche- Mannschaft hat Wort gehalten und die Breiten- und
Clubsport-Idee mit ihrem neuen Rennwagen Porsche Cayman GT4
Clubsport perfekt umgesetzt.
Ähnlich wie das Straßenmodell lässt sich auch die Rennversion im
Grenzbereich sehr einfach beherrschen. Somit eignet sich der GT4
Clubsport nicht nur für Profis und ambitionierte Rennamateure,
sondern auch sehr gut für Motorsport-Einsteiger.
Nicht perfekt vergleichbar: Einige Streckenabschnitte waren bei
der Clubsport-Runde noch ganz leicht feucht. Die Zeit des
GT4-Straßenmodells bei idealen Bedingungen stammt aus dem Supertest
(spa 5/2015)