Renault hofft auf halbe Sekunde
Renault erhofft sich von dem Aero-Upgrade für den GP Russland 2017 eine halbe Sekunde. Der für Montreal erwartete Powerschub soll kleiner ausfallen als versprochen. Trotz Motorenproblemen rückt Renault nicht von drei Motoren für 2018 ab.
Renault geht mit großen Hoffnungen in den GP Russland. Das erste große Aero-Paket verspricht auf dem Papier je nach Strecke zwischen drei und fünf Zehntel. Nico Hülkenberg äußerte sich nach den Testfahrten von Bahrain optimistisch: „Ein echter Fortschritt. Wir haben deutlich mehr Abtrieb im Heck. Das sollte uns helfen, im Rennen die Hinterreifen besser im Griff zu haben. Meine Startposition ist mir egal. Ich will ein starkes Auto im Rennen haben. Nur da gibt es Punkte.“
Der neue Frontflügel und die Luftdurchleitung durch die Vorderachse optimieren die Strömung zum Heck. Diffusor und Heck.lügel werden jetzt besser angeströmt. Die Maßnahme soll auch die aerodynamische Plattform vergrößern, sprich das Auto unsensibler gegen Änderungen der Bodenfreiheit machen. Renault fährt an der Hinterachse im Moment noch zu hart, um das Auto in der bestmöglichen Position zu halten.
Nur ein Zehntel Zeitgewinn mit Motor-Upgrade
Das größte Problem ist im Augenblick der Motor, auch wenn der Renault V6-Turbo den Rivalen von Mercedes und Ferrari bis auf 30 PS nahegekommen sein soll. Red Bull bezweifelt das. „Nicht in der Spitzenleistung.“ Nach vier Rennen haben bereits alle Renault-Kunden ihre zweite Einheit von Motor, Turbolader und MGU-H im Auto. Carlos Sainz ist mit der MGU-K bereits bei Nummer 3 angelangt.
Wenn beim GP Kanada die erste Ausbaustufe des Motors debütieren soll, wird es für die Renault-Teams schon knapp. Es wären dann im siebten von 20 Rennen bereits jeweils drei Einheiten im Pool. Und einige davon sind unbrauchbar. Der PS-Zuwachs soll geringer ausfallen als erhofft. Zunächst war von drei Zehnteln Zeitgewinn die Rede. Jetzt ist es nur noch ein Zehntel.
Trotzdem stemmt sich Renault gegen den Wunsch der anderen Hersteller, 2018 von den geplanten drei Einheiten pro Saison wieder auf vier aufzustocken. Mercedes, Ferrari und Honda versprechen, dass sie trotzdem den versprochen Preis von 12 Millionen Euro für Kundenteams halten wollen. Renault soll dagegen sein, weil man glaubt, Vorteile von der Reduktion der Motorenanzahl zu haben. Der R.E.17-Motor wurde mit dem Ziel längerer Laufzeiten konstruiert. Im Lager der anderen Hersteller herrscht Unverständnis: „Warum sind sie dann jetzt schon bei den zweiten Motoren?“