Viel Lob für Ricciardo

Die Strategie von Daniel Ricciardo in Ungarn ging voll auf. Am Ende des Rennens schnappte sich der Aufsteiger des Jahres Lewis Hamilton und Fernando Alonso innerhalb weniger Kurven. Für die Manöver bekam der Australier viel Anerkennung.
Bevor das Safety-Car zum ersten Mal auf die Strecke ging, sah wieder einmal alles nach einer Sonntagsspazierfahrt von Nico Rosberg aus. Doch durch das für die Top 4 unglückliche Timing der Neutralisation profitierten die Hintermänner. Daniel Ricciardos Strategie ging anschließend voll auf, auch dank seiner beherzten Überholmanöver am Ende des Rennens. Mit zwei Siegen ist der Youngster der einzige Fahrer, der die Silberpfeile in dieser Saison schlagen konnte.
Der Mann aus Perth konnte sein Glück dabei kaum fassen. "Das fühlt sich so gut wie der erste Sieg an", erinnerte er sich an Kanada. "Die erste Safety-Car-Phase hat uns in die Karten gespielt. Wir kamen so in Führung, haben Slicks aufgezogen und dann sah zunächst alles gut aus."
Strategie zwingt Ricciardo zum Angriff
Während der zweiten Safety-Car-Phase kam Ricciardo erneut zum Wechsel rein und ließ wieder Soft-Reifen aufziehen. Die Führung war damit erstmal dahin. Und die Pneus mussten immerhin 31 Runden drauf bleiben. "Wir waren sehr lange damit draußen, aber ich wusste nicht ob sie bis zum Ende halten. Also mussten wir wieder stoppen, was mich Positionen gekostet hat. Mir war klar, dass ich Überholen muss, um das Rennen zu gewinnen."
Dann folgte Ricciardos Gala-Vorstellung. Erst schnappte er sich Lewis Hamilton, dann legte er sich Fernando Alonso zurecht. Der Red Bull-Pilot vernaschte mal eben zwei Weltmeister zum Mittagessen, konnte dabei aber auch den Vorteil der frische Reifen ausspielen.
"Ich wusste, dass es der einzige Weg zum Sieg war, an ihnen vorbei zu kommen. Ich hatte natürlich den Vorteil mit den frischeren Reifen, aber ich wusste, dass sie mir es nicht einfach machen würden. Lewis habe ich in Kurve 2 angegriffen, das hatte ich schon vorher versucht, aber es hatte nicht geklappt. Beim zweiten Versuch haben wieder die Räder blockiert, aber ich hatte auf der Außenseite etwas mehr Grip und es geschafft."
Der zweite Streich folgte sogleich. "Als ich nah genug an Fernando war, wusste ich, ich muss es nur noch umsetzen. Ich durfte aber nicht zu viel Zeit verlieren, weil Lewis hinter mir war. Als ich dann vorbei war, waren es nur noch ein paar Runden."
Ricciardo kämpft kurzzeitig mit der Technik
Ganz so einfach wie das klingt, war es allerdings nicht. Wie Sebastian Vettel, der beim Restart über Leistungsverlust klagte, hatte auch Ricciardo zwischenzeitlich mit der Technik zu kämpfen. In der Mitte des Rennens fiel die Renault-Power plötzlich ab, woraufhin er einige Knöpfe drücken musste und bereits um die Zielankunft gezittert hatte.
Für seine beeindruckende Fahrt in Ungarn erntete Ricciardo prompt Lob und Anerkennung im Fahrerlager. Selbst Fernando Alonso, der von dem Rookie ausgetrickst wurde, konnte sich eine Spitze gegen Sebastian Vettel nicht verkneifen. "Daniel führt das Weltmeister-Team an", sagte er zu Ricciardos Performance in dieser Saison.
Der Red Bull-Pilot sieht die Chancen auf weitere Siege jedoch realistisch. "An einem normalen Wochenende mit normalen Bedingungen ist Mercedes auf fast allen Strecken dominant. An Tagen wie heute, wo die Bedingungen wechseln und Safety-Cars eine Rolle spielen, hilft uns das mitzumischen."