Vorschau GP Monaco
Am Wochenende trifft sich die High Society wieder in Monte Carlo - und ein Formel 1-Rennen wird nebenbei auch noch gefahren. Ausgerechnet beim Glamour-Grand Prix im Fürstentum hat BMW gute Chancen auf der ersten Rennsieg.
Es sind vor allem die Geschichte, die Tradition und die Atmosphäre, die Monaco zu einem besonderen Grand Prix machen. Die engen winkligen Straßen führen vorbei an berühmten Schauplätzen wie dem Casino, dem Hafen oder durch den einzigen Tunnel des Formel 1-Kalenders. Die Boxengasse ist so eng, dass die großen Motorhomes der Teams keinen Platz finden. Die Mechaniker haben erschwerte Bedingungen und die Piloten haben kaum Rückzugsmöglichkeiten zum Verschnaufen.
Und doch kommen die Teams jedes Jahr wieder gerne an die Mittelmeerküste. "Es gibt einfach nichts Vergleichbares", sagt Weltmeister Kimi Räikkönen über das Rennen auf dem Stadtkurs. Auch McLaren-Kollege Lewis Hamilton bezeichnet Monaco als seinen Lieblings-Grand Prix: "Es ist aufregend und es gibt keinen Spielraum für Fehler. Um schnell zu sein, muss man jeden Zentimeter ausnutzen. In Monaco kann alles passieren." Das hat auch schon die Vergangenheit gezeigt.
Prognose: Regen
Vor allem bei Regen ist der Rennausgang quasi unvorhersehbar: Jean-Pierre Beltoise gewann hier 1972 überraschend seinen ersten und einzigen Grand Prix. 1984 hätten in einem legendären Rennen beinahe die Rookies Ayrton Senna und Stefan Bellof gewonnen. Nur knapp konnte sich Platzhirsch Alain Prost an der Spitze halten. In guter Erinnerung dürfte den F1-Fans auch noch das Jahr 1996 sein, als Olivier Panis von Startplatz 14 zu seinem einzigen Sieg fuhr. Damals sahen nur vier Autos die Zielflagge. Auch in diesem Jahr ist wieder mit erheblichem Leitplankenkontakt zu rechnen. Nachdem die Piloten nun nicht mehr das Schleppmoment des Motors beim Bremsen ausnutzen dürfen und keine Traktionskontrolle mehr das Beschleunigen erleichtert, sind die Fähigkeiten des Piloten noch mehr gefragt als sonst. Und als ob es auf dem rutschigen und welligen Asphalt nicht schon schwer genug wäre, erwarten die Meteorologen für das gesamte Wochenende wechselhaft-feuchte Bedingungen. Ferrari mit Quali-Problem
Welches der drei Top-Teams dann die Nase vorne haben wird, ist nur schwer zu prophezeien. Ferrari kommt mit vier Siegen in Folge ins Fürstentum. Allerdings dürften die Roten wieder mit dem Aufwärmproblem der Reifen im Qualifying zu kämpfen haben. Es ist zu erwarten, dass der glatte Asphalt den Italienern hier noch mehr Sorgen bereitet. Und da Überholen in Monaco quasi unmöglich ist, kann das Rennen schon im Zeittraining verloren werden. Bei McLaren scheint man besser gerüstet zu sein. Hamilton mag das Leitplanken-Labyrinth, sein aggressiver Fahrstil kommt dem winkligen Kurs entgegen. Sein überdurchschnittlicher Reifenverschleiß spielt hier dagegen keine Rolle. "Wichtig ist vor allem, dass wir den Fahrern ein Auto geben, mit dem Sie Vertrauen haben", sagte Norbert Haug. Nach Ansicht des Mercedes-Motorsportchefs kommen allerdings mehr Teams für den Sieg in Frage als gewöhnlich.
So reist auch das BMW-Sauber Team optimistisch ins Fürstentum. "Ich erwarte ein positives Resultat", kündigte Robert Kubica wenig zurückhaltend an. Ob nun schon die Zeit für den ersten BMW-Sieg gekommen ist, lässt sich nicht voraussagen. Klar ist jedoch, dass die Mannschaft von Mario Theissen hier bessere Chancen als auf anderen Strecken hat. "Ich gehe davon aus, dass uns die Strecke liegen wird", äußerte sich auch Technikchef Willy Rampf optimistisch. Man darf also gespannt sein, ob es nach dem Japan GP 2006, mit dem Sieger Fernando Alonso (Renault), mal wieder ein anderes Team außer Ferrari oder McLaren ganz nach oben aufs Treppchen schafft.
Rubens und Fisico können feiern
Zwei Piloten haben schon vor dem Rennen Grund zu feiern. Rubens Barrichello wird nach Zählweise der meisten Statistiker endlich den Rekord von Riccardo Patrese einstellen. Der Brasilianer feierte zwar schon in der Türkei seinen 257. GP, nach allgemein anerkannter Zählweise kommt jedoch jetzt erst Rennen Nummer 256. Auch Force-India Pilot Giancarlo Fisichella wird zum 200. Grand Prix-Start sicher die ein oder andere Flasche Schaumwein öffnen.
Auch vom Zeitplan hat Monaco eine Besonderheit zu bieten: Die ersten freien Trainings finden nicht wie gewohnt am Freitag, sondern bereits am Donnerstag statt. Freitag ist traditionell Ruhetag. Ähnlich wie Fisichella feiert auch der Pay-TV Sender Premiere seinen 200. Grand Prix. Neben der Live-Übertragung aller Sessions plant der Sender zum Jubiläum, noch einmal die Highlights aus den vergangenen zwölf Jahren zu zeigen.
Zeitplan GP Monaco:
Donnerstag 22. Mai:
Training 1: 10.00 UhrTraining 2: 14.00 Uhr
Samstag 23. Mai:
Training 3: 11.00 UhrQualifying: 14.00 Uhr
Sonntag 24. Mai:
Rennen: 14.00 Uhr