Was macht Fernando Alonso?
Fernando Alonso will erst im Oktober eine Entscheidung über seine Zukunft treffen. Sein Umfeld glaubt, dass er 2019 mindestens auf drei Hochzeiten tanzt: WEC mit Toyota, das Indy 500, Testfahrer von McLaren. Und dann könnte noch ein Formel E-Angebot um die Ecke kommen.
Fernando Alonso macht es spannend. Auch in Singapur ließ er sich nicht entlocken, was er in der nächsten Saison plant. Der Entscheidungsprozess sei noch nicht abgeschlossen, teilte der Spanier den Fragestellern mit. „Ich muss etwas tun, das mich happy macht und bei dem ich konkurrenzfähig bin. Mein Ziel ist es, der beste Fahrer der Welt zu sein. Ich hoffe, dass ich im Oktober alles über die Bühne bringe.“ Alonso definiert den inoffiziellen Titel „ bester Fahrer der Welt“ nicht über die Anzahl der WM-Titel, sondern über die Vielseitigkeit eines Rennfahrers.
Dazu braucht der McLaren-Pilot dringend noch den Sieg beim Indy 500. Monte Carlo und Le Mans hat er schon gewonnen. Formel 1.Weltmeister war er bereits zwei Mal. In der Sportwagen-WM ist er auf dem besten Weg, den Titel abzuräumen. Sicher ist: Alonso wird 2019 seine Formel 1.Karriere unterbrechen. Damit er sich auf die Dinge konzentrieren kann, die ihm noch fehlen.
Hohe Lenkkräfte im IndyCar
Da die spanische Sphinx sich noch bedeckt hält, ist Spekulieren erlaubt. Und man hört sich in seinem Umfeld um. Da ist zu vernehmen, dass Alonso im nächsten Jahr mindestens auf drei Hochzeiten tanzt. Er wird mit Toyota auf den WEC-Titel losgehen. Die so genannte Super-Saison endet mit den 24 Stunden von Le Mans 2019. Alonso kann den Langstrecken-Klassiker dann ein zweites Mal gewinnen. Man darf auch davon ausgehen, dass Alonso einen zweiten Anlauf unternimmt, das Indy 500 zu gewinnen. In einem Andretti-Auto mit Honda-Motor. Honda hat zwar bekanntgegeben, dass seine Kapazitäten erschöpft seien, in der Meisterschaft ein weiteres Fahrzeug einzusetzen, doch für das Indy 500 stellen sowohl Honda als auch Chevrolet immer zusätzliche Motoren bereit.
Die Preisfrage ist, ob Alonso eine komplette IndyCar-Saison fährt. Der Test im Barber Motorsports Park gab Anlass zu Spekulationen, dass er das bei dieser Gelegenheit herausfinden wollte. Alonso dementiert: „Dieser Test war nicht dazu da, mir eine Antwort auf diese Frage zu geben. Ich wollte einfach mal herausfinden, wie sich ein IndyCar auf einem Straßenkurs anfühlt.“
Offiziell sprach Alonso von einem „guten Tag mit viel Spaß“. Vor allem, weil ihm das wechselhafte Wetter in Alabama am diesem Tag die Gelegenheit gab, den Dallara-Honda auf trockener und nasser Strecke zu fahren. Die Kommentare danach gingen nicht allzu sehr ins Detail: „Ich denke, dass es mir gefällt, wie sich das Auto auf einem Straßenkurs anfühlt, aber ich mag auch das Fahren im Oval, das Timing im Verkehr, das Ausnutzen des Windschattens, die Überholmanöver.“
Intern soll die Bewertung der IndyCars auf einer normalen Strecke nicht ganz so freundlich ausgefallen sein. Da beklagte sich der 32-fache GP-Sieger offenbar darüber, dass die US-Renner im Vergleich zur Formel 1 doch etwas schwerfällig seien und deutlich weniger Power haben. Kein Wunder. Dallara reduzierte in diesem Jahr den Abtrieb um 20 Prozent. Der Honda V6-Turbo leistet im Straßenkurs-Trim rund 740 PS. Das sind 200 PS weniger als in der Formel 1. Am meisten soll sich Alonso über die Lenkkräfte gewundert haben. IndyCars fahren ohne Servolenkung.
Angebot aus der Formel E?
Da es logistisch auch nicht so einfach ist, für Alonso ein konkurrenzfähiges Auto für die 17 IndyCar-Rennen 2019 zu finden und obendrein den Einsatz zu finanzieren, scheint eine komplette Saison in den USA eher unwahrscheinlich. Selbst bei McLaren geht man davon aus, dass der spanische Superstar sich auf das Indy 500 konzentrieren wird. Im Team werden offenbar Pläne diskutiert, Alonso als Testfahrer zu behalten. Das wäre auch im Sinne des Ex-Weltmeister. So bleibt er am Ball, kann jederzeit zurück, sollte ihm die Formel 1 wieder attraktiv genug erscheinen.
Durch das Fahrerlager von Singapur geisterte noch ein weiteres Gerücht. Formel E-Chef Alejandro Agag soll darüber nachdenken, seinen Landsmann zumindest für ein paar Gaststarts in der Formel E zu überreden. Auch wenn mit Felipe Massa im nächsten Jahr ein berühmter Formel 1.Pilot sein Debüt in der Elektro-Serie gibt: Alonso wäre aus Marketinggründen noch einmal eine ganz andere Hausnummer. Was der Spanier bewegen kann, hat er 2017 bei den 500 Melen von Indianapolis gezeigt. Das Medieninteresse ging durch die Decke. Alonso sollte aber besser vorher kein Formel E-Auto testen. Wenn ein IndyCar im Vergleich zu einem Formel 1 langsam ist, dann muss sich ein Formel E-Auto wie eine Schnecke anfühlen.