Jost Capito neuer Chef
Vor vier Monaten wurde Williams verkauft. Jetzt haben die neuen Eigentümer von Dorilton Capital einen neuen Chef auserkoren. Jost Capito wird Geschäftsführer des Traditionsrennstalls.
Die Familie hat sich zurückgezogen, eine private US-Investmentfirma übernommen. Dorilton Capital hat seit August das Sagen bei Williams. Claire Williams trat vom Posten als Teamchefin zurück, den sie von ihrem Vater Sir Frank übernommen hatte, um einen Schnitt zu machen und dem Rennstall aus Grove einen Neustart zu ermöglichen.
Simon Roberts übernahm als Rennleiter – zunächst provisorisch. Der Engländer hat seine Aufgabe offensichtlich zur Zufriedenheit der neuen Eigentümer erfüllt. Roberts bleibt auch 2021 der Teamchef. Er bekommt ab dem 1. Februar 2021 aber einen neuen Vorgesetzten. Williams verpflichtete Jost Capito als neuen Geschäftsführer der Rennabteilung. Der 62-jährige Auto-Manager wird zukünftig an Dorilton-Chef Matthew Savage berichten.
Seit vier Jahrzehnten im Motorsport./strong>
Capito war zuletzt bei McLaren in der Formel 1 tätig. Dort wurde er im Januar 2016 als Geschäftsführer vorgestellt, trat im September an, und war kein halbes Jahr später schon wieder weg. Kurz nachdem der Vorstand Ron Dennis entmachtet hatte und mit Zak Brown ein neues Oberhaupt fand. Da war für Capito kein Platz mehr.
Jetzt soll er den drittältesten Rennstall der Formel 1 führen. Das Team, das in seiner Geschichte 114 Grand Prix und neun Konstrukteurs-Pokale gewonnen hat, seit 2012 allerdings sieglos ist und böse abstürzte. Der Mann aus Neunkirchen/Siegerland hat über vier Jahrzehnte Erfahrung im weltweiten Motorsport. Capito gewann mit seinem Vater in einem Mercedes-Unimog in der Lkw-Kategorie die Rallye-Dakar 1985 und war danach für diverse Großunternehmen der Autobranche tätig. Für BMW, Porsche, Sauber, Ford, VW. Erfolgreich war Capito vor allem im Rallyesport. Zuletzt als Motorsport.Direktor von VW und zusammen mit Superstar Sébastien Ogier. Marke und Fahrer feierten vier Weltmeister-Titel.
Zu Volkswagen war Capito auch nach seinem farblosen Intermezzo bei McLaren zurückgekehrt. Dort übernahm er die Verantwortung als Geschäftsführer der R GmbH. Nun zieht es ihn zurück in die Formel 1. Bei Williams soll er dazu beitragen, den Rennstall fit für die Zukunft zu machen, damit man mittel- und langfristig wieder nach oben klettert.
2020 schaffte Williams zwar den Anschluss an Teams wie Haas und Alfa Romeo, zog dank George Russell sogar oftmals in den zweiten Qualifikations-Durchgang ein, doch Punkte sprangen in keinem der 17 Grand Prix heraus. Zum ersten Mal in der Teamgeschichte.