Elektro-Maybach debütiert im April
Auf der IAA 2021 zeigte der Mercedes-Nobelableger Maybach, wie eine edle Ableitung des EQS SUV aussehen wird. Bald wird die Serienversion auf der Automesse in Shanghai enthüllt.
Bereits im November 2020 hatte Daimler-Chef Ola Källenius beim auto-motor-und-sport-Kongress bestätigt, dass das Unternehmen die Elektrifizierung von G-Klasse, S-Klasse und den Maybach-Modellen vorantreibt. Bei der Elektro-Strategie-Vorstellung im Juli 2021 wurde der EQS SUV in der Maybach-Version offiziell bestätigt und ein erstes Teaser-Bild veröffentlicht. Nun ist klar: Der SUV-Version des EQS, die seit 2022 gebaut wird, gebührt die Ehre, die Rolle des ersten rein elektrisch angetriebenen Maybach-Modells zu spielen.
Als Serienversion debütiert es auf der Automesse in Shanghai, die vom 18. bis 27. April 2023 stattfindet. Das gaben die Manager des schwäbischen Autoherstellers im Rahmen einer Pressekonferenz bekannt, in der über die Wirtschaftszahlen des Jahres 2022 informiert wurde.
Concept Car von 2021 – Design
Als seriennahe Konzeptstudie zeigte sich der Mercedes-Maybach EQS SUV auf der IAA Mobility in München 2021 (siehe Video und Fotoshow). Wenig überraschend trug der Concept Mercedes-Maybach EQS die für die Submarke typische Zweifarben-Lackierung (oben Obsidianschwarz, unten Zirkonrot-Metallic), wobei die Bereiche von einem feinen Chromstreifen getrennt werden. In diesem Stil dürfte sich auch die Serienversion einkleiden lassen.
Das geschlossene Design der 24-Zoll-Felgen griff ebenfalls die für aktuelle Maybach-Modelle typische Form auf. Gleiches galt für die sehr fließende und von nahtlosen Übergängen gekennzeichnete Karosserie. Unter den Schwellern saßen Trittbretter, die hinten etwas breiter ausgeführt waren. Der Chromrand um die Seitenfenster und die ausgeprägten, schwarz umrandeten Radhäuser symbolisierten das Selbstbewusstsein der Marke, während die versenkten Türgriffe die Luftverwirbelungen reduzierten.
Sehr schmale LED-Scheinwerfer verpassten dem Concept Mercedes-Maybach EQS einen modernen Look, während die Frontplatte mit ihren verchromten Längsstreifen samt 3D-Effekt an die Kühlergrills der Verbrenner-Maybachs erinnerte. Unten in der vorderen Stoßstange saß ein Lufteinlass, der mit filigranen Chromlamellen vergittert war und am Heck optisch vom Diffusor aufgegriffen wurde. Hinten zeigte die seriennahe IAA-Studie ein sehr klares Design mit ebenfalls schmalen Leuchten, die über ein Band miteinander verbunden waren. Der oben positionierte Abrisskanten-Spoiler präsentierte sich weit herausgezogen und verlängerte die Dachpartie optisch. Der Mercedes-Stern fand sich an der Karosserie ebenso wie Logo und Schriftzug der Marke Maybach.
Interieur
Nachdem sich die Fahrertür nach dem Annähern des Chauffeurs automatisch und die restlichen Pforten ferngesteuert geöffnet haben, entern die Insassen einen durch und durch feudal ausstaffierten Innenraum, der Parallelen zum Interieur der aktuellen Mercedes-Maybach S-Klasse aufweist. Rund um das oben und unten abgeflachte Multifunktionslenkrad aus dem Mercedes Vision EQS wies das Armaturenbrett runde Lüftungsdüsen in Hochglanzchrom und galvanisierte Zierteile auf. Das Lichtkonzept des vorrangig in Weiß und Dunkelblau mit Akzenten in Roségold gestalteten Interieurs war von indirekter Beleuchtung geprägt und ließ sich variieren.
Eine schwebende Mittelkonsole mit Vaseneinsatz und zahlreichen Ablagemöglichkeiten zog sich von vorne nach hinten. Auf Wunsch ließen sich hier individuelle Details wie Klapptische, eine Getränkekelch-Box oder ein Kühlfach integrieren. Besonders luxuriös ging es im Fond mit seinen beiden Einzelsitzen und dem hochklassigen Entertainment-System zu. Alle Verstellmöglichkeiten waren elektrisch ausgeführt; auch jene der Wadenauflage, mit der die Sitze auf Wunsch zur Liegefläche wurden.
Infotainment
Selbstverständlich erhält der Maybach EQS SUV in Serientrimm den aus dem Standard-EQS bekannten MBUX-Hyperscreen, allerdings mit markenspezifischen Anzeigestilen. Unter einem gemeinsamen Deckglas und sich über fast die gesamte Fahrzeugbreite erstreckend, sitzen hier drei Monitore, wobei selbst das OLED-Display auf der Beifahrerseite 12,3 Zoll misst. Mit lernfähiger Software dank künstlicher Intelligenz passt der Mercedes-Maybach EQS SUV zahlreiche Infotainment-, Komfort- und Fahrzeugfunktionen im Laufe der Zeit an die Vorlieben der Insassen an.
Plattform und Batterie
Technisch basieren die elektrischen Modelle der Submarke Maybach – so auch der EQS SUV – auf der intern EVA II genannten Elektro-Plattform, die auch den Mercedes EQS und dessen SUV-Version im Standard-Zuschnitt trägt. Das lässt Rückschlüsse auf das Batteriepaket zu. Der Akku des Mercedes EQS SUV ist aus zwölf Modulen aufgebaut, die zusammen über eine Kapazität von 107,8 Kilowattstunden verfügen und eine Maximalreichweite von 660 Kilometern gewährleisten.
Antrieb
Antriebsseitig kommen für den Maybach EQS SUV zwei Optionen infrage. Die "kleine" Lösung wäre ein adaptiertes zweimotoriges Layout, das im EQS SUV 580 4-Matic für 400 kW (544 PS) sowie höchstens 858 Newtonmeter gut ist. Eine deutlich stärkere Alternative wäre der Antrieb des Mercedes-AMG EQS 53 4-Matic, der mit seinem E-Maschinen-Duo auf eine Grundleistung von 484 kW (658 PS) – bei einem Drehmoment-Maximum von 900 Newtonmetern – kommt. Die Leistung lässt sich per Boost-Funktion jedoch kurzzeitig auf 560 kW (761 PS) steigern.
Markteinführung
Nach seinem Debüt Ende April in China dürfte der Mercedes-Maybach EQS SUV recht zügig zu den Händlern kommen. Wahrscheinlich erhält jedoch der US-Markt den Vortritt, dort wird der elektrische Edel-SUV schließlich gebaut: Er rollt an der Seite des normalen Mercedes EQS SUV von den Bändern des Werks Tuscaloosa im Bundesstaat Alabama.