Milchstraße und Sternschnuppen gucken
Mit bloßen Auge die Milchstraße sehen oder Sternschnuppen beobachen – in Dark-Sky-Parks ist das möglich! Wir zeigen, wo es dunkel genug ist, damit Sternegucker an klaren Nächten in Deutschland und Europa ihr Himmelsglück finden.
Schon mal was von Astrotourismus gehört? Und von sogenannten Dark-Sky-Parks? Das sind besondere Orte, an denen der Mensch noch keine Lichtverschmutzung verursacht hat. Hier gibt es die besten Voraussetzungen, einen Blick auf den Nachthimmel voller leuchtender Himmelskörper zu werfen: Sterne beobachten, vorbeirauschende Meteoriten entdecken und sogar einen Blick auf unsere Galaxie erhaschen, die Milchstraße.
Die " International Dark Sky Association" (IDSA) hat in Deutschland mehreren Naturparks den Titel Dark-Sky-Parks verliehen, da sie sich fürs Sternegucken eignen. An diesen Orten wird zusätzlich darauf geachtet, künstliche Lichtquellen so sinnvoll und schonend wie möglich einzusetzen. Straßenlaternen bekommen beispielsweise einen Blendschutz, sodass das Licht nur nach unten auf die Straße strahlt. Seit 1988 steht die IDSA für den Schutz vor Lichtverschmutzung ein und erklärte bis 2019 insgesamt 120 Orte weltweit zu Lichtschutzgebieten.
Sternenparks in Deutschland
Für Deutschland listet die IDSA vier Sternenparks in Deutschland auf, in denen es nachts nicht nur so richtig dunkel wird, sondern auch die die strengen Standards für einen offiziellen Dark-Sky-Park erfüllen: Die Eifel, die Winkelmoosalm in Reit im Winkl, den Naturpark Westhavelland in Brandenburg und im Dreiländereck Bayern-Hessen-Thüringen die Rhön. All diese Naturschutzgebiete bieten tolle Beobachtungsplätze – wir zeigen die passenden Stellplätze für alle Wohnmobilisten unter den Astro-Fans.
Naturpark Eifel in NRW
Der Naturpark Eifel in Nordrhein-Westfalen ist ein 110 Quadratkilometer großes Naturschutzgebiet südwestlich von Köln. Hier leben viele Tiere wie Wildkatzen, Rothirsche und Uhus, auch Wildblumen gedeihen hier vorzüglich. Die Artenvielfalt ist in diesem Gebiet sehr hoch, obwohl rund 20 Millionen Menschen rund um dieses Gebiet leben (Köln, Aachen und Bonn). Dass die Natur hier noch sich selbst überlassen ist, spiegelt sich vor allem bei den Insekten wieder. Viele der Arten, die hier leben, stehen auf roten Listen.
2014 bekamm der Naturpark Eifel seine vorläufige Anerkennung als Sternenpark, seit dem 5. April 2019 trägt er offiziell diese Bezeichnung. Als nächstes Ziel hat sich die Eifel gesetzt, als "Sternenregion" anerkannt zu werden. Die Bedingung dafür ist, dass in einem Radius von 15 Kilometern um den Nationalpark Maßnahmen gegen Lichtverschwendung und unnötige Lichtnutzung ergriffen werden.
In der Sternenwarte Vogelsang kann man regelmäßig an der Astronomie-Werkstatt "Sterne ohne Grenzen" teilnehmen. Außerdem werden Sternenwanderungen angeboten, bei denen man lernen kann, wie man Sternbilder und einzelne Sterne erkennt. Mit ein bisschen Glück sieht man eine Sternschnuppe vorbeirauschen oder das Band der Milchstraße. Info: sterne-ohne-grenzen.de
Rund um den Nationalpark Eifel gibt es mehrere empfehlenswerte Stellplätze:
Winklmoosalm in Bayern
Die Winklmoosalm ist ein beliebtes Wandergebiet und Skizentrum in den Chiemgauer Alpen und gehört zu den dunklen Ecken Bayerns - zur großen Freude von Himmelsbeobachtern. Das etwa 1 Hektar große Gebiet ist der erste Sternenpark in den Alpen und trägt seit 27. April 2018 das Zertifikat der IDSA.
Deren Beleuchtung wurde extra umgerüstet, um die geringe lokale Lichtverschmutzung zu senken. Dank seiner Lage und Abgeschiedenheit bietet sich in der Winklmoosalm Sterneguckern ein großartiges 360-Grad-Panorama. Da sich das Gebiet 1200 Meter über dem Meeresspiegel befindet, ist der Blick durch die Luftschichten der Erde ungetrübter als woanders, sodass sich viele feine Details erkennen lassen. In guten Nächten kann man hier bis zu 6000 Sterne erkennen - Nachzählen ist unbedingt erwünscht.
Von Mai bis Oktober gibt es mindestens wöchentlich (im Sommer sogar häufiger) öffentliche Sternführungen auf der Winklmoosalm. Mehr Infos: abenteuer-sterne.de
Mit dem Pkw kann man auf die Winklmoosalm nur im Sommer über eine mautpflichtige Bergstraße auffahren, mit dem Wohnmobil kommt man ganzjährig zum Wohnmobilpark in Reit im Winkl.
Naturpark Westhavelland in Brandenburg
Über dem Westhavelland strahlen die Sterne besonders hell. 70 Kilometer von Berlin entfernt in Brandenburg liegt zwischen Gülpe und Nennhausen eine Region mit sehr gutem Blick in den Himmel. Der nachtaktive Lebensraum steht hier unter besonderem Schutz und die Naturparkverwaltung hat eine Beobachtungsstation namens "Sternenblick Parey" eingerichtet, in der Events stattfinden. Infos: sternenpark-westhavelland.de
Darüber hinaus weist der Verein in der 40 Quadratkilometer großen Kernzone des Naturparks Havelland 9 verschiedene Beobachtungsplätze aus, die einen guten Blick auf den freien Horizont bieten. Tipp für alle Sternengucker: Am besten erst 1,5 Stunden nach Sonnenuntergang mit den Beobachtungen starten, denn dann ist der Himmel richtig dunkel. Außerdem sollte man vorher einen Blick in den Mondkalender werfen, denn vor allem bei Vollmond überstrahlt der Erdtrabant die Sterne.
Mitten im Sternenpark liegt beispielsweise der Stellplatz am Reiterhof in Dreez, unweit von Beobachtungspunkten am Gülpener See liegt der Stellplatz an der Hafengaststätte.
Rhön im Dreiländereck Bayern, Hessen, Thüringen
Im Biosphärenreservat Rhön kann man die Wasserkuppe entdecken, den höchsten Berg Hessens, oder das gute Wanderwegenetz nutzen. In mondlosen Nächten zeigt sich dank der dünnen Besiedelung ein üppiger Sternenhimmel. Die Kommunen in dem Gebiet richten ihre öffentliche Beleuchtung so aus, dass die Straßen zwar immer noch gut ausgeleuchtet sind, aber die Natur weniger gestört wird.
Auf dem Hohen Geba in Thüringen wurde 2016 die erste öffentliche astronomische Beobachtungsplattform eingeweiht. Hier können Gäste Teleskope aufstellen, für die sogar Stromanschlüsse installiert sind. Stangen und Windschutzplanen können im Bergstübchen geliehen werden. Wer mit dem Wohnmobil anreist, darf sogar kostenfrei stehen.
Fürs Sternegucken mit bloßem Auge eignen sich besonders gut 5Himmelsschauplätze, von denen aus Einheimische wie Reisemobilisten den Nachthimmel genießen können. Der Verein Sternenpark Rhön bietet an verschiedenen Orten Entdeckungstouren an, darunter Nachtwanderungen, Mondlichtwanderungen und eine Keltenwanderung zur blauen Stunde. Mehr Infos: sternenpark-rhoen.de
Stellplätze in der Rhön zur Himmelsbeobachtung findet man beispielsweise am Hohen Geba oder in Bad Schalzschlirf, ganz in der Nähe vom Himmelschauplatz im Kurpark.
Fulda – Deutschlands einzige Dark Sky City
Neben den Naturschutzgebieten gibt es auch Gemeinden, die sich stark machen gegen die Lichtverschmutzung. Nachdem die Rhön zum Dark Sky Park ernannt wurde, hat sich vor allem die größte Stadt der Region, Fulda, als Dark Sky Community engagiert. Der Ökotourismus ist besonders wichtig in dieser Stadt, auch deshalb setzte sich Oberbürgermeister Happ 2014 dafür ein, dass die Außenbeleuchtung in Fulda lichtschonend eingesetzt wird und die Bürger über das Thema aufgeklärt werden. 2019 wurde Fulda Deutschlands erste Sternenstadt: www.sternenstadt-fulda.de
Weitere internationale Dark Sky Parks in Europa
Auf der Website darksky.org finden man weitere Orte in Europa, an denen es noch so natürlich dunkel ist, dass man den Sternegucken kann. Hier eine kleine Auswahl plus Stellplätze.
Niederlande
De Booschplaat – Das Naturschutzgebiet im Osten der Nordseeinsel Terschelling bietet einen beeindruckenden Blick auf den Sternenhimmel.
Dänemark
Mon – Die Milchstraße und andere Sternenwolken kann man auf dieser Ostseeinsel an der Spitze von Seeland erkennen.
Frankreich
Naturpark Cévennen – Im Südosten Frenkreichs befindet sich einer der größten Dark-Sky-Parks in Europa mit knapp 3000 Quadratkilometern Fläche.