Bentleys neuen Continental gibt es jetzt auch mit dem Tweed-Verdeck. Ist der GTC der perfekte offene Gran Turismo? Wir suchen auf einer Ausfahrt durchs Andalusische Hinterland nach der Antwort.
Sechs Liter Hubraum verteilt auf zwölf Zylinder, Hightech-Fahrwerk und ein rotierender Infotainmentbildschirm. Die wesentlichen Zutaten der 2018 neu aufgelegten Baureihe blieben selbstverständlich unangetastet.
Angesichts der noch frischen sechs Grad Celsius heizen Lenkrad, Armlehne, Sitz und Nackenföhn mit voller Kraft und sorgen für maximalen Open-Air-Genuss.
Die Wege hier scheinen wie gemalt für einen leichten, kompakten Sportwagen, sind aber bestimmt kein Terrain für einen 4,85 Meter langen GT, der mehr als 2,4 Tonnen auf die Waage stemmt. Sollte man meinen.
Im Comfort-Modus hat uns das Dreikammer-Luftfahrwerk trotz der niederquerschnittigen 22-Zöller so souverän über die Andalusischen Bergstraßen getragen als wären es frisch asphaltierte Bundesautobahnen.
Im Sportmodus spannen sich elektronisch gesteuerte Adaptivdämpfer und Stabilisatoren an, ohne jedoch übertrieben zu verhärten. Die zusätzlichen Versteifungsmaßnahmen, die das fehlende Dach kompensieren, tun ihr Übriges dazu.
Die 635 PS des W12-TSI klingen obszön, überfallen dich aber nie gewaltsam, zumal der Allradantrieb die Kraft in der Regel ausgewogen an alle Räder verteilt.
Die Bentley-Designer haben das Cabrio innen gekonnt modernisiert. Digitale Instrumente animieren stilvoll nicht nur alle relevanten Fahrinfomationen, sondern unterstützen mit zeitgemäßen Assistenten vom adaptiven Tempomaten samt Spurhalter (bis 250 km/h!) bis hin zum Nachtsichtgerät.
Der neue Bentley Continental GTC bewahrt den GT-Charakter des Vorgängers, der schon ein souveräner Langstreckengleiter mit obszöner Power war. Dank moderner Porsche-Basis und aufwendiger Fahrwerkstechnik zählen nun aber auch kurvige Landstraßen zum erklärten Revier des Cabrios.