Mit dem Ende des Tankrabatts zum 1. September könnten die Spritpreise erneut in die Höhe klettern. Worauf Autofahrerinnen und Autofahrer sich jetzt einstellen müssen.
Weil die Spritpreise an den Tankstellen infolge des Krieges in der Ukraine immer weiter steigen, hat die deutsche Bundesregierung zum 1. Juni 2022 den sogenannten Tankrabatt eingeführt. Ziel war es, das weitere Ansteigen der Preise abzufedern. Nun läuft das Projekt aus und Autofahrer ...
... müssen sich derzeit überraschen lassen, ob und wie weit sich die Preisspirale in die Höhe schraubt. Einige Experten rechnen mit einem Anstieg, denn die Steuerentlastung sei von den Mineralölkonzernen bislang weitergegeben worden. Diese betrug rund 35 Cent bei Benzin und rund 17 Cent bei Diesel.
Bundesfinanzminister Christian Lindner zieht ein positives Fazit. "Der Tankrabatt hat seinen Zweck erfolgreich erfüllt", behauptet dieser und ergänzt: "Pendler und Autofahrer wurden so entlastet, dass der Staat dieses Jahr nicht Steuermehreinnahmen aus den gestiegenen Spritpreisen zieht."
Der ADAC widerspricht und fordert mehr Transparenz auf dem Kraftstoffmarkt. Der Spritpreis sei weiterhin "deutlich überhöht", Mineralölkonzerne hätten am Rabatt verdient. Die Prognose des Automobilverbands: "Verbraucher müssen sich mit dem Auslaufen des Tankrabatts auf höhere Preise einstellen."
Nach höheren Preisen sah es bereits in der Vorwoche auf dem Rohstoffmarkt aus. Dort stieg der durchschnittliche Preis auf 1,769 Euro pro Liter Benzin und 2,069 Euro pro Liter Diesel. Das Kartellamt hat bereits angekündigt, die Preisentwicklung weiterhin genau zu beobachten.
Mitschuld am Preisanstieg ist die deutlich reduzierte Ölmenge, die in westlichen Raffinerien verarbeitet wird. Mit einer Entspannung auf dem Rohstoffmarkt ist auf diesem Feld vorläufig nicht zu rechnen.
Ein weiterer Preistreiber ist laut dem Essener Wirtschaftsforschungsinstitut RWI der niedrige Pegelstand des Rheins. Dieser erhöhe den Druck auf die Transportkosten und schlage sich letztlich im Preis nieder. Möglich also, dass ein nasser Herbst zumindest an dieser Front für Entspannung sorgen kann.
Einige Pkw-Halter legen sich aus Sorge vor steigenden Preisen einen Vorrat an. Dieser ist in Deutschland allerdings gesetzlich limitiert. In privaten Pkw gilt ein Limit von 60 Litern pro Kanister und 240 Litern insgesamt. In der Garage sind es 200 Liter Diesel und nur 20 Liter Benzin.
Weil auch das 9-Euro-Ticket für den öffentlichen Personennahverkehr ausläuft, ist davon auszugehen, dass zahlreiche Pendler (und andere Kurzstrecken-Fahrer) wieder zurück zum Auto wechseln. Das macht die Straßen voller und die Sprit-Nachfrage steigt erneut.
Bislang ist von der Bundesregierung, allen voran den FDP-geführten Finanz- und Verkehrsministerien, keine Wiederholung des Tankrabatts in Aussicht gestellt. Dass der Staat aber noch einmal versucht, dem Preisdruck zu begegnen, ist naheliegend, hängt aber wohl davon ab, wie drastisch er ausfällt.