Wenn es das Wunschauto nicht zu kaufen gibt, baut man es eben selbst – wie Alpina. Zum 50-jährigen Firmenjubiläum blicken wir mit sechs Enthusiasten und ihren Autos auf die Geschichte zurück.
Die charakteristischen Alpina-Leichtmetallfelgen besitzt der 1600er von Dirk Schumacher noch nicht. Lediglich die Nabendeckel weisen darauf hin, dass der kleine Bayer Alpina-Innereien besitzt.
Im Preis enthalten war das Alpina-Lederlenkrad, das mit feiner Patina von vielen Ausfahrten und Familienurlauben erzählt, bei denen es nicht nur geradeaus ging.
Dafür verantwortlich waren drei Solex-Doppelvergaser und klassisches Tuning des legendären M30-Motors. Von der Ansaugseite über den Zylinderkopf bis zum Auspuff gab es Modifikationen von Alpina.
230 km/h schafft die Limousine, die sich nur durch den Auspuff, die klassischen Speichenräder und ein Emblem im Bug von einem Serien-Dreier unterscheidet. Kein Dekor? Nein. Laufer mag es dezent.
Seine 204 PS – 34 mehr als beim 325i – verdankt er der Kurbelwelle des Sechszylinder-Diesel für mehr Hubraum, Langpleueln, flachen Kolben, bearbeitetem Zylinderkopf, Fächerkrümmer und angepasster Motorelektronik.
Der B7 war wie sein Nachfolger, der legendäre B10 Biturbo von 1989, ein Beispiel für die Alpina-Kunst, auf Basis von BMW-Triebwerken komplett eigenständige Motoren zu entwickeln.
Das kommode Interieur mit gestreiften Sitzbezügen versprüht den Charme der 80er. Wie der B3 2.7 besitzt auch das B7 Coupé die digitalen Zusatzinstrumente von Alpina.
In der Tradition der Entwicklung eigenständiger Triebwerke steht auch das mächtige B6 S Coupé von Beat Angst, der mit Roger Staub am frühen Morgen aus der Schweiz nach Stuttgart gedüst ist.
Mag der M6 zum Hochdrehen animieren: Der Alpina kann auch ganz sanft und behutsam. Nur wenn der Gasfuß sich senkt, ist der Wumms sofort da, bei jeder Drehzahl bereit, die dicken Hinterreifen zu schälen.
Für den B6 dieser Ära, nahmen die Pferdeflüsterer aus Buchloe den 4,4-Liter-V8 aus dem BMW-Regal und pflanzten ins Zylinder-V einen eigens entwickelten Radialverdichter. 530 PS und 725 Nm sind das Resultat.
Der Tacho bis 330 ist keine Übertreibung. Alpinas dürfen seit jeher ohne elektrische Zügel bis ans Limit getrieben werden. Im Falle des B6 S liegt das bei wahnwitzigen 318 km/h.
Alpina bewies mit dem B8 4.6 rund 13 Jahre vor dem E92 M3, dass V8 im 3er hervorragend funktioniert. In klassischem Alplinablau und geradezu unschuldig hat er faustdick hiner den Ohren.
Leistung satt zwischen 800 und 6.500 Touren, in jedem der sechs Gänge, und ein fein ausbalanciertes Handling mit ausgewogenem Komfort kennzeichnen dieses Auto.
Alpina verpflanzte den Achtzylinder des 740i in den 3er, was tiefe und teure Eingriffe ins Packaging erforderte. Zuvor wuchs der Hubraum aber von vier auf 4,6 Liter, und die Leistung schwoll von 286 auf 333PS.