
Bis Portugal hatte Red Bull die Oberhand. An der Algarve war der Mercedes zumindest im Rennen das schnellere Auto. Wir haben die Leistungen aller zehn Teams in unserem Formcheck unter die Lupe genommen...
Bis Portugal hatte Red Bull die Oberhand. An der Algarve war der Mercedes zumindest im Rennen das schnellere Auto. Wir haben die Leistungen aller zehn Teams in unserem Formcheck unter die Lupe genommen...
Das Upgrade war kaum sichtbar. Eine kleine Modifikation am Heckflügel, die nur Bottas benutzte. Die konservative Entwicklungspolitik hilft den Ingenieuren, ihr Auto immer besser zu verstehen. Nur einmal kamen aus dem Cockpit Klagen. Am Freitagnachmittag jammerte Hamilton über eine schlechte Balance.
Im direkten Vergleich zu Red Bull verlor Mercedes in den schnellen Kurven weniger Zeit, als man in den langsamen Kurven auf den Gegner gutgemacht hat. Im Top-Speed-Vergleich herrschte Gleichstand: Hamilton 314,6 km/h, Verstappen 314,4 km/h, Bottas 311,4 km/h, Perez 311,3 km/h.
Auf den Medium-Reifen war Mercedes eine Macht. Das zeigen der Vergleich im Q2 und die erste Rennhälfte. Hamilton hat Verstappen nicht nur überholt. Er fuhr ihm bis zum Boxenstopp auch davon. Nicht viel, aber doch um 5,2 Sekunden. Auf den harten Reifen hat Verstappen den Abstand gehalten.
Red Bull brachte das erste große Upgrade: Frontflügel, Leitbleche, Unterboden, Diffusor. Verstappen verzichtete auf den Flügel. Perez fuhr das volle Paket. Die Ingenieure waren mit dem Ergebnis nicht ganz zufrieden. Sie haben sich möglicherweise wieder selbst verwirrt. Vielleicht wäre es besser gewesen, den RB16B so zu lassen wie er war.
3. McLaren - In der Summe aller Eigenschaften ist der McLaren MCL35M das drittbeste Auto im Feld. Auf eine Runde mag Ferrari schneller sein. Aber im Rennen kann McLaren konstantere Rundenzeiten abspulen. Weil das Auto die Reifen besser konserviert. Norris hielt im zweiten Stint ohne Ermüdungserscheinungen 44 Runden auf den Medium-Reifen durch.
So sehen die Autos von Daniel Ricciardo und Lando Norris übrigens normalerweise aus.
Der Speed des SF21 stimmt, sein Umgang mit den Reifen noch nicht. Im Rennen haderten beide Piloten mit den Medium-Gummis, die durch Körnen massiv Grip verloren. Leclerc musste deshalb so früh wie die Soft-Starter an die Box. Sainz wurde im zweiten Stint von seinen Gegnern förmlich aufgefressen.
Auf den harten Reifen funktionierte der Ferrari wieder. Der direkte Vergleich zwischen Leclerc und Norris zeigt es. Beide kamen fast gleichzeitig an die Box. In Runde 26 betrug Leclercs Rückstand auf den McLaren 5,6 Sekunden. Im Ziel waren es nur noch 4,4 Sekunden.
Jetzt geht es bei Alpine an die Aufarbeitung des Formanstiegs. „ Wir müssen verstehen, warum wir so gut waren“, fordert Alonso. Das kann an einem kleinen Upgrade am Diffusor gelegen haben, das in seiner Wirkung selbst die Ingenieure überraschte. Es kann aber auch der Asphalt gewesen sein, der dem A521 entgegen kam.
6. Alpha Tauri - Das Überraschungsteam der ersten beiden Rennen tauchte ab. Fand einfach nicht statt. Alpha Tauri hat es Gasly zu verdanken, dass ein Auto ins Q3 aufstieg und am Ende ein WM-Punkt aufs Konto kam. McLaren, Ferrari und Alpine lagen außer Reichweite. Alfa Romeo blieb im Q2 nur um 0,164 Sekunden zurück.
7. Aston Martin - Für Vettel war der zehnte Startplatz ein kleiner Durchbruch. Sein Auto wartet noch darauf. Diesmal blieb Stroll im Q3 hängen. Was zeigt wie schmal der Grat ist, auf dem Aston Marton balanciert. Wenn nicht alles passt, stürzt man schnell mal ab. Okay, McLaren und Alpine ist das auch passiert. Aber Aston Martin passiert es immer wieder.
Der Aston Martin nimmt seine Reifen härter ran als die Konkurrenz. Das spricht für ein Abtriebsdefizit. Das eifrige Nachbessern am Unterboden zeigt, wo die Ingenieure die Fehlerquelle vermuten. Teambesitzer Lawrence Stroll will das Problem durch Druck auf dem politischen Parkett lösen. Wenn er sich da mal nicht verspekuliert.
8. Alfa Romeo - Alfa Romeo verlor gleich zwei Mal. Auch im dritten Rennen gab es keine Punkte. Und kurz nach Rennende flatterte dem Schweizer Rennstall auch noch das Urteil der Sportkommissare zum Rekurs in der Imola-Affäre auf den Tisch. Räikkönens Strafe wird nicht zurückgenommen.
9. Williams - Das soll einer verstehen. In Imola fährt Russell aus eigener Kraft um Punkte. Nur 14 Tage später in Portimao kämpft Williams mit Haas um die letzten Plätze. Der elfte Startplatz von Russell geht allein auf das Konto des Fahrers. Im Rennen konnte der Engländer den Speed nicht halten. Im Ziel fehlten 42 Sekunden auf Tsunoda.
Die Williams verloren am Sonntag Grip. Das passiert häufig, vor allem in der Anfangsphase des Rennens, nach Safety-Car-Phasen und nach den Boxenstopps. Da wollen die Reifen nicht richtig auf Temperatur kommen. Russell verlor beim Re-Start drei Plätze. Nicht zum ersten Mal.
10. Haas - Haas war nicht mehr einsames Schlusslicht. Was sich Teamchef Steiner nicht erklären konnte. Das Auto war seit Imola unverändert. „Unser Auto ist nicht so schlecht, wie es viele machen. Aber wir haben junge Fahrer, die noch nicht alles rausholen. Unsere Fortschritte kommen mit jedem Schritt mehr Erfahrung, die sie sammeln“, meint Steiner.