In den USA gibt es sogar 10.000 Meilen Gratis-Supercharging und satte Preisrabatte; Letzteres allerdings nur für das Model 3 und Model Y und auch nur auf "Bestandsware".
Das Model 3 ist in Deutschland ab 55.400 Euro zu haben. Die Performance-Version schlägt mit 67.800 zu Buche. Konkurrenz? Schwer zu definieren ... Vielleicht Kaliber vom Typ BMW M3 und Audi RS4. Leistung ist jedenfalls genug da. Das System bestehend aus zwei E-Motoren liefert 487 PS, also 358 kW.
4,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h trotz Winterreifen und nasser Fahrbahn. Das schaffen die wenigsten bei Trockenheit. Werksseitig wird sogar von 3,5 Sekunden gesprochen. Wir sehen beim Erreichen dieses Werts keine großen Probleme, wenn die Bedingungen stimmen.
Wir konnten unter den widrigen Bedingungen eine Reichweite von 276 Kilometern ermitteln. Die Außentemperatur lag beim Test zwischen 0 und –1° C, und die Straßen waren größtenteils schneebedeckt. Das Model 3 fuhr folglich auf Winterreifen und mit auf 20° C eingestellter Heizung. Technikbedingt startete die Reichweitenfahrt bei einem Akku-Füllstand von 69 Prozent und führte über eine Rundstrecke von exakt 124 km. Bei 24 Prozent Ladestand wurde der Zielpunkt wieder erreicht. Der Bordcomputer zeigte am Ende 25,5 kWh/100 km als Durchschnittsverbrauch an.
Das Model 3 hat auf der Strecke also eine Energie von circa 31,6 kWh genutzt. Da dies 45 Prozent der Gesamtenergie entspricht, muss der nutzbare Energieinhalt des 75-kWh-Akkus von Panasonic ungefähr bei 70 kWh Strom liegen. Bei sommerlichen 20°C läge die Reichweite vermutlich bei rund 400 Kilometern. Der WLTP-Fahrzyklus verspricht sogar 530 Kilometer.
Die hintere Ladebuchse ist jetzt kompatibel mit CCS-Combo-2-Steckern. Das Laden an Superchargern und CCS- Stationen läuft noch nicht immer optimal, da viele noch nicht umgerüstet sind oder aufgrund seltsamer Softwarefehler.
Die von uns getestete Performance-Variante rollt serienmäßig auf alternativlosen 20-Zöllern. Zudem umfasst diese Ausstattungsvariante eine Performance-Bremsanlage sowie eine erhöhte Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h statt 233 km/h. Auch optisch gibt es kleine Veränderungen und zudem ein Track-Modus.
Drei Modi gibt es für die Lenkung. Sie unterscheiden sich allein durch den Kraftaufwand. „Komfort“ ist sehr leichtgängig, „Sport“ fordert spürbar Lenkkraft. Dominiert wird das sehr schlichte Cockpit durch das große Touchscreen-Tablet, das in der Diagonale 38 cm misst. Das vertikal ausgerichtete Display bündelt nahezu die komplette Bedienung.
Auch die Scheinwerfer - wie Lichtfunktionen finden sich im Untermenü. Das dient nicht gerade der Verkehrssicherheit. Positiv zeigt sich die Toucheingabe bei der Navi-Eingabe, die schnell vonstatten geht. Eine der wenigen Funktionen, die mit einem richtigen Schalter bedient werden dürfen, ist der Warnblinker. Allerdings sitzt der Mini-Schalter versteckt im Dachhimmel.
Die Verarbeitungsqualität könnte auch beim Model 3 besser sein. Hier und da gibt es schiefe Spaltmaße. Selbst das Handschuhfach öffnet im Untermenü des Infotainmentsystems.
Die Kehrseite des cw-Werts: eingeschränkte Kopffreiheit im Fond. Aber die Knie haben’s dafür luftig. Die Optionsliste für den Tesla fällt gering aus. Das Glasdach ist immer mit an Bord und sorgt zumindest optisch für ein luftiges Raumgefühl.
So ein Elektroantrieb bringt aufgrund seiner Flexibilität Vorteile beim Packaging mit sich. So mutiert die klassische Motorhaube zum Kofferraumdeckel. Das kleine Kabelabteil bietet zum Beispiel Platz für die benötigten Ladeutensilien.
Der große Kofferraum befindet sich nach wie vor im hinteren Bereich des Fahrzeugs. Anders als beim Model S kommt beim Model 3 Limousinenfeeling auf. Der Zugang zum hinteren Gepäckabteil erfolgt über eine klassische Heckklappe, die Heckscheibe ist fest verbaut. Insgesamt bietet das Tesla Model 3 425 Liter Ladevolumen.
Auch das Model 3 ist nicht perfekt und hat hier und da seine Macken. Dennoch überzeugt es besonders mit seinem aktiven Fahrgefühl und sorgt dafür, dass sich die deutschen Autobauer zumindest anstrengen müssen.