Camping extrem: Für jemanden, der keine Erfahrung mit der
Thematik hat, ist die Region nördlich des Polarkreises ein krasser
Einstieg. Der Test: Wie einfach klappt es als Rookie mit dem VW
California?
Irgendwie kommt da nur noch Eis und Wasser. Während der
vierstündigen Überfahrt vom Festland auf die Inseln können
Camping-Neulinge Kraft-Reserven sammeln.
Bevor es dann in der Dämmerung von Bord geht. In eine
Landschaft, die einem ziemlich unwirklich erscheint, wenn man
wenige Stunden zuvor noch den Frühlingsanfang in Deutschland
bejubelt hat.
Nach einem Grill-Abend am arktischen Atlantik-Strand geht es
unter Polarlichtern in das unübliche Schlafgemach. Unter einem
elektrohydraulischen Aufklapp-Dach wird der T6 zum Nachlager.
Schon komisch, wenn man morgens als erstes auf VW-Armaturen
runter schaut. Für jemanden, der Autos sonst nur fährt, und nicht
in ihnen schläft, war das Bett überraschend bequem.
Nur ein bisschen kalt vielleicht. Bei etwa -7 Grad sind zwei
Schlafsäcke, Pullover, Mütze und Standheizung Pflicht. So
ausstaffiert funktioniert es dann aber problemlos.
Und weil der Bulli ja auch als Surfer-Bus Bekanntheit errungen
hat, surfen da jetzt tatsächlich ein paar abgebrühte Norweger im 7
Grad kalten Atlantik.
Denn als Grünschnabel muss man ja nicht von Null auf Hundert
einsteigen und sich selber in der Bord-Küche bekochen. Obwohl es
schon ganz lauschig ist auf den hinteren Rängen.
... bestehen die Fahrwege mehrheitlich aus Eis. Und schon fühlt
man sich im Konvoi wie ein richtiger Abenteurer bei der Erkundung
der Arktis und ist gleichzeitig froh über die Spikes an den
Rädern.
Das Fahren im T6 California ist überstrahlt von der Kulisse.
Gut, dass die Schaltarbeit vom Doppelkupplungsgetriebe übernommen
wird. Manuelles Schalten würde ablenken, aber ...
... ohnehin auch nicht zum gemütlichen VW Bus passen. Denn in
seiner Unaufgeregtheit tritt der California höflich hinter den
visuellen Eindrücken zurück, ist aber allzeit für alles bereit.
Kurzer Foto-Stopp, wieder rein ins Auto und weiterfahren. Das
Navi übernimmt nahtlos, ebenso die Bluetooth-gestreamte
Smartphone-Playlist. Drehen die Räder beim Anfahren durch? Nichtmal
auf einer Eisdecke.
In der letzten Nacht darf der untere Schlafplatz getestet
werden. Während alles Hab und Gut problemlos in einem der
zahlreichen Fächer verstaut ist. Dank der Nähe zur Standheizung:
Warm und gemütlich hier.
Am Ende will man es kaum glauben, dass ausgerechnet ein VW, der
automobilgewordene Schwiegermutterliebling, einen echten Abenteurer
aus seinem Fahrer machen kann.