Bulli-Multivan kommt als eHybrid
Nachfolger des Bulli: Der VW T7 Multivan kommt in der zweiten Jahreshälfte 2021 auf den Markt. Wir zeigen, was den Transporter auszeichnet.
Nachdem VW in den vergangenen Monaten immer wieder häppchenweise einzelne Informationen zum neuen Transporter verkündete, folgt jetzt endlich die große Weltpremiere. Der neue VW T7 Multivan präsentiert sich typisch im Bicolor-Look. Eher ungewöhnlich: die Farbauswahl in automotivem Rot und Schwarz.
Bereits ab dem dritten Quartal 2021 kommt der T7 auf den deutschen Markt – und zwar als Multivan, sprich als Van zum Personentransport. Die siebte Generation der Bulli-Familie besteht laut Volkswagen künftig aus einem Triumvirat von drei Fahrzeugmodellen: Der reine Verbrenner VW T 6.1 bleibt die Basis des California Camper, der ID.BUZZ, der 2022 in Serie erscheinen soll, wird ein reiner Elektrovan – und antriebstechnisch dazwischen platziert sich der Multivan in eHybrid-Version.
Multivan als Plug-in-Hybrid
Der Multivan kann zeitweise vollelektrisch fahren. Für den Stadtverkehr soll es ausreichend Reichweite geben, sodass "die typischen Tagesdistanzen emissionsfrei zurückgelegt werden können".
Zum emissionsfreien Fahren im Stadtverkehr gibt es Verbrenner-Power für die Langstrecke. Sind beispielsweise bei Überlandfahrten oder auf der Autobahn höhere Geschwindigkeiten ab 130 km/h verlangt oder droht die Batterie sich zu entleeren, schaltet sich der Turbobenziner (TSI) dazu. E-Maschine plus Turbobenziner (TSI) können 218 PS leisten.
Apropos Batterie: Die Lithium-Ionen-Batterie ist im Unterboden des Multivan. eingebaut. Das ist einerseits platzsparend und soll andererseits den Schwerpunkt des Fahrzeugs absenken. Geladen wird die Batterie vorne rechts am Kotflügel. Wie groß die Speicherkapazität ist und wie schnell die Batterie komplett geladen ist, hat VW noch nicht bekannt gegeben. Der Konzern will eine eigene Ladekarte fürs öffentliche Ladenetz anbieten sowie Wallboxen zum Schnellladen daheim.
Zusätzlich im Plug-in-Hybridantrieb gibt's den frontgetriebenen Multivan direkt zum Start mit zwei Vierzylinder-Turbobenzinern. Sie sind 136 PS und 204 PS stark. Im nächsten Jahr kommt eine Dieselversion hinzu. Der Vierzylinder-Turbodiesel (TDI) soll 150 PS mitbringen.
Unabhängig vom Motor bekommen alle Versionen ein 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe. Für die Benziner und den Diesel sollen auch 7-Gang-DSG verfügbar sein.
Mehr als 20 Assistenzsysteme können im Multivan zum Einsatz kommen. Das neueste und interessanteste System ist der sogenannte IQ.DRIVE Travel Assist. Es kombiniert den automatischen Abstandshalter ACC (Längsführung) und den Spurhalte-Assistenten (Querführung) zu einer Funktion. So wird teilautomatisiertes Fahren bei Geschwindigkeiten von bis zu 210 km/h möglich.
Ebenfalls spannend: Die neuen LED-Matrixscheinwerfer bekommen ebenfalls Intelligenz mit auf die Straße. IQ. Light nennt VW die Lichter, die dynamisches Kurvenlicht beherrschen. Auch das Dauerfernlicht ist schlau und erkennt Gegenverkehr, um automatisch abzublenden.
Volkswagen Multivan (2021)
Motorvarianten: eHybrid (219 PS), Benziner (136/204 PS), Diesel (ab 2022, 150 PS)Länge/Breite/Höhe: 4,97/1,94/1,90 Meter (Langversion: 5,17 Meter)
Aerodynamische Karosserie im Bulli-Stil
Nicht nur beim Antrieb, auch konstruktiv wurde der Van neu ausgerichtet: Die Fahrzeugfront ist viel länger als in den Vorgänger.odellen. Dennoch verwendet er Stilelemente seiner Vorgänger, denn die nach vorne gezogene Motorhaube ist vom T4 bekannt. Die horizontale Linie stammt aus dem T3.
Der Radstand misst 3,12 Meter und somit zwölf Zentimeter mehr als beim T 6.1. In der Langversion mit gleichem Radstand ist der neue Multivan 5,17 Meter lang, und damit 13 Zentimeter kürzer als der Vorgänger.
Neben dem längeren Radstand ist auch die Spurbreite vergrößert. Insgesamt ist der VW T7 Multivan 3,7 Zentimeter breiter als der Multivan auf T 6.1. Gleichzeitig wird der VW Multivan etwas flacher, um die Aerodynamik zu verbessern und den Spritverbrauch zu drosseln.
Auf beiden Seiten gibt es Schiebetüren, die über den Griff im Scheibenrahmen zu öffnen sind. Sie lassen sich je nach Ausstattungsversion auch in Serie elektrisch öffnen und schließen. Wie Heckklappe lassen sich die Seitentüren dann auch via Gestensteuerung mit einer Fußbewegung von außen öffnen.
Neu entwickelte Sitze
Die Funktionalität im Innenraum des Multivan wurde komplett überarbeitet. Statt einer Sitzbank bringt der Multivan nur noch Einzelsitze mit, die durchgehende Rücksitzbank in der dritten Sitzreihe schafft VW ab.
Stattdessen verbaut der Hersteller in der zweiten und dritten Reihe leichtere Einzelsitze, die einfach ein- und ausgebaut werden können. Sie wiegen zwischen 23 und 29 kg. Über ein neu entwickeltes Schienensystem lassen sie sich verschieben und einzeln umklappen. Die Sitze selbst verfügen über integrierte Kopfstützen. Die Lehnen erscheinen stark, die Sitzflächen bieten starke Wangen, die Polster sind dick.
Der mittlere Sitz gleitet bei Bedarf stufenlos bis kurz vor die erste Sitzreihe. Praktisch, wenn man beispielsweise Fahrräder oder andere sperrige Gerätschaften transportieren will. Hinter der dritten Sitzreihe ist Platz für 469 Liter Gepäck, das volle Ladevolumen hinter der ersten Sitzreihe beläuft sich auf 3.672 Liter.
Diese Neuerung macht den Multivan wiederum für CamperInnen interessant, da sie die Busse oftmals als Alltagsfahrzeug und Reisemobil nutzen. Sie haben entsprechend vielseitige Ansprüche an die Innenraumnutzung. Vielversprechend ist für sie auch die neue Tischlösung im Multivan.
Multivan-Tisch
Den VW Multivan auf T7 wird es auch wieder mit einem Tisch geben. Dieser ist dank des neuen Schienensystems ebenfalls sehr flexibel positionierbar und kann überall angedockt werden. Da die Schienen bis nach vorn reichen, kann der Tisch auch als Mittelkonsole zwischen Fahrer- und Beifahrersitz dienen.
Die Standardposition für den Tisch ist in der Fahrzeugmitte. Die beiden herausklappbaren Tischhälften und die Höheneinstellung sind eingefahren. In dieser Art Mittelkonsole sind Becherhalter und eine Ablage integriert.
Hochgefahren erreicht man Staufächer für Spielzeug oder Getränkeflaschen. Zum Ausbauen klinkt man den Tisch über zwei Griffe am Sockel aus. Dann ist entsprechend viel Platz vorhanden für langes und sperriges Ladegut wie Räder oder Surfboards.
Digitales Cockpit, großes Panoramadach
Das Cockpit im Multivan bekommt ein digitales Display hinter dem Lenkrad. Die digitale Instrumentenanzeige ist auf einem 10,25 Zoll großem Bildschirm zu sehen. Dabei bedient sich der VW T7 Multivan aus dem Pkw-Regal der Marke.
In der Mittelkonsole im Cockpit befindet sich der zehn Zoll große Touchscreen fürs Infotainment. Erstmals gehört hier die reale 360-Grad-Darstellung des Fahrzeugs dazu. Diese optionale "Area View" vereinfacht Parken und Rangieren mit dem Fahrzeug.
Beide Displays sind auf einer hochglänzenden, schwarzen Oberfläche eingebaut. Hier befindet sich auch die neue Schaltkulisse des Doppelkupplungsgetriebes.
Über dem Cockpit ist der Multivan mit einem Dachfenster und weiter hinten mit einem Panoramadach ausgestattet, das sich über die gesamte Dachlänge zieht. Das vordere Dachfenster misst 91 x 40 Zentimeter, das Panoramadach weiter hinten ist 128 Zentimeter lang und etwa 90 Zentimeter breit. Beide Fenster bestehen aus Verbundsicherheitsglas, das durch eine spezielle Beschichtung die Wärmeeinstrahlung um 44 Prozent dämmen kann.
Zwischen der A-Säule und den Vordertüren platziert VW außerdem erstmals in der T-Reihe ein zusätzliches Fenster. Zusammen mit dem abgebildeten Panoramadach ist der T7 Multivan so innen besonders hell.
Strategie der siebten Bulli-Generation
Der VW-Konzern verzichtet beim T7 Multivan auf eine Version mit einem reinen Elektro-Motor. Der Grund dafür ist die MQB-Plattform (Modularer Querbaukasten). Wie viele andere Fahrzeuge des VW-Konzerns, beispielsweise auch der neue Caddy, baut der neue Multivan darauf auf.
Diese Plattform-Strategie ermöglicht es, einfach und günstig verschiedene Karosserieformen und Antriebsvariationen herzustellen. Im Hinblick auf effiziente Massenproduktion und Kostendruck, ergibt das wirtschaftlich Sinn. Der MQB ist also vor allem produktionstechnisch clever.
T6.1 weiterhin verfügbar
Mit der MQB-Plattform liegt dem T7 Multivan also eher eine Pkw-Basis zugrunde. Beispielsweise wird der MQB nicht so eine hohe Nutzlast zur Verfügung stellen, wie sie gewerblich genutzte Fahrzeuge in der Regel benötigen. Als klassisches Nutzfahrzeug bleibt deshalb der T6.1 weiterhin verfügbar, unter anderem als Basis des VW California.
Erlkönig-Sichtung 2020 zeigt Veränderungen
Bereits bei Prototypen-Sichtungen des VW T7 in den vergangenen Jahren waren deutliche Unterschiede in der Optik im Vergleich zum Vorgänger.odell zu erkennen: Eine längere Motorhaube, größere Überhänge und die zurückversetzte Fahrgastkabine stechen bei der neuen Bulli-Version sofort ins Auge.
Technische Fortschritte in der T-Familie
Die T6-Generation hat sich gegenüber dem Vorgänger T5 nicht dramatisch geändert: Optisch wirkt der T6 wie ein Facelift des T5, technisch bekam der T6 einen verbesserten, sparsameren Motor mit Start-Stopp-Funktion und Assistenz-Systeme aus der Pkw-Entwicklung.
Die neueste Update-Version des T6.1 erhielt bereits zahlreiche neue Assistenten und eine Elektro-Variante mit 400 km Reichweite. Doch auch mit dem T7 steht keine komplette Neuentwicklung an. Die MQB-Plattform liefert ein 48-Volt-Bordnetz, die Möglichkeit zum Update der Elektronik und einen modularen Infotainmentbaukasten – alles Dinge, die für Vernetzung und Komfort sprechen, aber nicht für technische Revolutionen.
Das Zeitalter der Elektro-Bullis wird erst mit dem Volkswagen I.D. Buzz anbrechen. Die erste Studie unter diesem Namen wurde bereits Anfang 2017 vorgestellt.
Die I.D.-Buzz-Studie, die nicht nur elektrisch, sondern auch autonom fahren kann, soll erst im Jahr 2022 auf den Markt kommen. Die I.D.-Modellfamilie basiert auf dem Modularen Elektrobaukasten (MEB). Bei diesem E-Baukasten ist allerdings noch nicht klar, ob er von Anfang an auch für die Lasten von Transportern oder Campingmobilen entwickelt wurde.