Audi 80 Cabrio 1.9 TDI, Ford Escort Cabrio 1.8 TD, VW Golf Cabrio 1.9 TDI
Bislang gab es nur Benzinantrieb für die offenen Autos. Jetzt steigt den Sonnenanbetern ein anderer, etwas Öliger Duft in die Nase: Audi, VW und Ford bieten Cabrios mit Dieselmotoren an. Garantieren die sparsameren Offen-Diesel wirklich den gleichen Schutzfaktor für die Lust?
Bislang war eine Verbindung zwischen Diesel und Cabrio so anrüchig wie eine Ehe zwischen Stephanie von Monaco und ihrem Leibwächter. Der Selbstzünder erschien nicht kultiviert genug für die vornehme Welt der Frischluft-Fahrer. Doch Motorenspezialisten haben den einst ungehobelten Triebwerken inzwischen so gute Manieren beigebracht, dass VW, Audi und Ford den Mut fanden, die ungewöhnliche Beziehung anzustiften: Golf und Audi Cabrio gibt es nun mit dem bekannten 1,9 Liter-TDI, der ebenso 90 PS leistet wie der 1,8 Liter-Turbodiesel von Ford im offenen Escort. Die Motoren arbeiten nach unterschiedlichen Konzepten.
Der VW-Direkteinspritzer verzichtet darauf, den Kraftstoff in eine dem Arbeitszylinder vorgelagerte Brennkammer zu befördern. Der Diesel wird hier direkt in den Zylinder gespritzt, wo er sich in einer Mulde im Kolbenboden entzündet. Der Vorzug gegenüber dem Wirbelkammer-Diesel, wie ihn Ford verwendet, liegt in der Sparsamkeit. So verbraucht das Golf Cabrio einen guten Liter weniger Kraftstoff auf 100 Kilometer als der Escort, der sich sogar 0,7 Liter mehr als das größere und schwerere Audi Cabrio genehmigt. Gleichwohl zählt der Ford in dieser Version genauso wie Golf und Audi zu den sparsamsten Modellen in der Cabrio-Klasse. Bislang zeigten Freunde offener Autos allerdings weniger Interesse daran, Geld und Sprit zu sparen. Für sie stand vor allem der Fahrspaß im Vordergrund. Doch Vergnügen und Vernunft müssen einander nicht mehr ausschließen, wie besonders der Golf beweist. Von einer Diesel-Lethargie, die Cabrio-Fahrer besonders fürchten, ist hier nichts zu spüren, im Gegenteil: Der vergleichsweise kultivierte 90 PSTDI bietet eine bessere Durchzugskraft als der leistungsgleiche Benziner.
Er beschleunigt kraftvoll und überwindet mit einem Drehmoment von 202 Nm, das bei 1900/min anliegt, mühelos das kleine Turboloch, das sich beim Anfahren auftut. Zusammen mit dem gut gestuften Fünfganggetriebe erweist sich der TDI im Golf als eine harmonische Antriebseinheit, mit der niedertouriges, gelassenes Dahingleiten durch Wald und Wiesen genauso problemlos gelingt wie schnelles Reisen auf der Autobahn. Ein Niveau, dass das Audi Cabrio – immer noch auf Basis der alten Audi 80-Karosserie – trotz des gleichen Drehmoments nicht bieten kann. Das Mittelklasseauto, immerhin 144 Kilogramm schwerer als der kompakte Golf, wirkt durch die ausgeprägte Anfahrschwäche behäbiger und nervt besonders im Stadtverkehr, wo häufig geschaltet werden muss. Wenn der Audi höhere Drehzahlen erreicht hat, gefällt allerdings auch er durch flottes Vorankommen und gute Laufkultur.