Audi A1 & Citroen DS3 im Fahrbericht
Ein Citroën misst sich im Fahrbericht mit einem Audi – der Trend zu individuellen Kleinwagen macht es möglich. Bestwerte bei der Raumökonomie werden beim Vergleich von DS3 und A1 mit leistungsstarken Diesel-Triebwerken nicht erwartet, bei der Fahrdynamik hingegen schon.
Im Supermarkt helfen eigens ausgewiesene Kilopreise, die angepriesenen Waren besser miteinander vergleichen zu können – bei Autos gibt es sowas nicht. Warum eigentlich? Beim Kilopreis herrscht zwischen Audi A1 und Citroën DS3 mit 1,6-Liter-Diesel nahezu Gleichstand. So treffen bei diesem Vergleich jeweils auf 3,95 Meter außergewöhnliches Design und sportlicher Anspruch für rund 17 Euro pro Kilogramm aufeinander.
Citroën DS3 in allerlei Farben
Um sich deutlich von ihren übrigen Modellen zu differenzieren, schufen die Franzosen eigens die DS-Reihe, die kontinuierlich ausgebaut wird. Optisch leistet sich der Citroën DS3 mit dem flachen, farblich abgehobenen Dach, der zur Flosse stilisierten B-Säule und den kräftigen Kotflügel-Rundungen durchaus stilistische Eigenheiten. Große Türen erleichtern den Einstieg, die vorderen Dreiecksfenster die Rundumsicht.
Das Citroën DS3-Cockpit präsentiert sich konservativer gestaltet als die Karosserie, einzig der schwebende Blendschutz über den Instrumenten zeugt von etwas Mut. Farblich lässt Citoën seinen Kunden dagegen alle Freiheiten, Sitze und Interieurleisten können von dezent Schwarz bis knallig Gelb in allerlei Farben getaucht werden.
Audi A1 und Citroën DS3 mit bunten Polstern
Audi schwingt ebenfalls fleißig den Pinsel am A1, bunte Polster und Interieur-Elemente gehören zum guten Ton in diesem Segment. Im Citroën DS3-Testwagen leuchten die Sitze in knalligem Rot, was kaum über ihre merkwürdige Form hinwegtäuschen kann. Seitenhalt und Oberschenkelauflage passen zwar, die Lehne drückt jedoch unangenehm zwischen den Schulterblättern.
Citroën DS3 lässt sich nicht leicht bedienen
Darüber hinaus stört die grobrastige Verstellung mit fragilen Hebeln aus billigem Plastik. Auch der Rest vom Citroën DS3 lässt sich nicht sonderlich leicht bedienen, da seine Konstrukteure bei der Ergonomie mit französischer Lässigkeit zu Werke gingen. Wem die schicken Klavierlack-Leisten und die edlen Chromringe nicht als Trost reichen, der sollte den Common-Rail unter der Haube des Citroën DS3 starten.
Wenn dessen 112 PS und vor allem das maximale Drehmoment von 270 Newtonmeter den rund 1,2 Tonnen schweren Citroën DS3 zum Tanz auffordern, erübrigt sich schnell die Frage nach den Antriebsalternativen. Das 1,6-Liter-Triebwerk arbeitet, wie die Testfahrer im Rahmen des Fahrberichts konstatierten, kultiviert und beschert dem Citroën DS3 sehr gute Fahrleistungen, speziell bei der praxisrelevanten Elastizitätswertung – Überholvorgänge werden so zur Nebensache, ebenso wie Schaltvorgänge.
Sportliches Handling im Citroën DS3
Dabei funktioniert das Sechsganggetriebe prima, die Wege sind kurz, die Führung exakt. Warum haben die Franzosen so lange damit gewartet, fragen die Testredakteure? Jetzt müssen sie nur noch der Lenkung eine vergleichbare Präzision antrainieren, denn ihr fehlt es weiterhin an Rückmeldung. Dabei wetzt der Citroën DS3 dank der straffen Fahrwerksabstimmung engagiert durch Kurven, die 17-Zoll-Räder (Serie beim Sport-Chic) tragen ebenfalls zum sportlichen Handling bei – und zum mäßigen Abrollkomfort.
Audi A1 rollt gesschmeidiger ab als der Citroën DS3
Ausgerechnet in dieser Disziplin muss sich der Citroën DS3 vom Deutschen belehren lassen. Ebenfalls mit großen Rädern bestückt, rollt der auf dem VW Polo basierende Audi A1 geschmeidiger ab, schluckt selbst kurze Wellen besser. Dazu kommt ein geringeres Innengeräusch-Niveau. Allerdings liegt auch beim Audi der Schwerpunkt auf der Fahrdynamik, wo er sich dank der gefühlvolleren Lenkung deutlich vom Citroën DS3 absetzen kann.
Gierig wirft sich der Audi A1 in Kehren, bei Bedarf hilft das Heck mit leichtem Eindrehen. An Traktion mangelt es selbst auf feuchter Fahrbahn nicht, wo die elektronische Differenzialsperre das maximale Drehmoment von 250 Newtonmeter geschickt verteilt und der 105 PS starke TDI-Motor seine Leistung sehr harmonisch abgibt.
Audi A1 mit feinerem Material
Generell zeichnet den Audi A1 sein ausgeglichener Charakter aus. Die Schalter rasten feiner, die Materialien fühlen sich hochwertiger an, die Sitze passen besser, die Bedienung gestaltet sich viel einfacher – selbst im kleinsten Vertreter demonstriert Audi, wofür die Marke in den höheren Segmenten seit Jahren Lob einfährt.
Freche Aufpreisgestaltung bei Audi
Ebenso beeindruckend: die freche Aufpreisgestaltung. Zugegeben, nur der Audi A1 bietet Extras wie Xenon-Licht oder ein aufwendiges Infotainment-System, verbraucht zudem mit 5,7 L/100 km einen halben Liter weniger. Mit allen eingebauten Extras über 29.000 Euro teuer, lohnt es sich dennoch nachzurechnen: Ein Kilo Audi A1 kostet ausstattungsbereinigt über 19 Euro. Der Citroën DS3 kommt auf rund 17 Euro – und erweist sich zudem als durchaus gelungener Kleinwagen.