Audi A3 Cabriolet 1.8 TFSI im Fahrbericht
Audi A4 Cabrio und TT Roadster bekommen ein Geschwisterchen: den offenen A3. Mit vier Sitzen und zu Preisen ab 27.950 Euro will er die Cabrio-Kompaktklasse aufmischen.
An sein Gesicht werden wir uns gewöhnen müssen, an das Dach werden wir uns gewöhnen dürfen. Das Audi A3 Cabrio nimmt die neue Front vorweg, die alle Audi der Kompaktreihe ab diesem Sommer tragen werden – inklusive der etwas zu aggressiven LED-Tagfahrleuchten, die an das Xenonlicht für 870 Euro gekoppelt sind (Serie: Halogenscheinwerfer).
Audi A3 Cabrio mit drei möglichen Verdeckfarben
Das Stoffdach zum viersitzigen Audi A3 Cabrio steuert Spezialist Edscha bei, und Stoff ist für viele Traditionalisten die einzig richtige Wahl für ein Faltverdeck. Da mögen die klappbaren Hartdächer noch so ausgefuchst sein: Sie lassen viele Modelle eben doch wie Cabrio.Karikaturen aussehen. Das Audi A3 Cabrio gehört ganz sicher nicht dazu. Besonders wenn Verdeck- und Karosseriefarbe stark miteinander kontrastieren, ist der eher bulligen Figur des 4,24 Meter langen Kompakten eine gewisse Eleganz nicht abzusprechen – offen wie geschlossen. 15 Lackfarben lassen sich mit drei Verdeck-Tönungen (blau, rot und schwarz) kombinieren. Glückwunsch also zur Entscheidung, den A3 mit Stoffhaube anzubieten. Wie allwettertauglich so ein Dach ist, wenn es wie hier über eine beheizbare Heckscheibe verfügt, hat bereits das VW Käfer Cabrio.et unter Beweis gestellt.
Tatsächlich kann man den offenen A3 als Urgroßneffen des klassischen VW sehen, denn ganz nebenbei ersetzt das Audi A3 Cabrio zugleich das VW Golf Cabrio. Schließlich ist der VW Eos (ab 26.950 Euro) nicht nur für manche Kunden zu groß (4,41 Meter lang) geraten und hat ganz unromantisch ein Blechdach. Direkte Konkurrenten sind deshalb eher der offene BMW 1er und das deutlich kleinere, aber auch günstigere Mini Cabrio – beide ebenfalls mit klassischem Stoffverdeck. Im A3 gibt es davon zwei Versionen: Die normale, zweilagige funktioniert nur teilautomatisch – vor dem Öffnen muss sie manuell entriegelt, nach dem Schließen von Hand verriegelt werden. Wem das zuviel Aufwand ist, der kann für 750 Euro Aufpreis eine vollautomatische, besser gedämmte, dreilagige Variante ordern.
Audi A3 Cabrio mit Neun-Sekunden-Verdeck
Dieses Akustik-Verdeck gehört zu den ganz Schnellen, beim Öffnen vergehen nur neun Sekunden, beim Schließen elf. Da kann man beinahe jeden einzelnen Sonnenstrahl zwischen den Frühlingsschauern genießen. Zumal sich die Mimik auch dann bewegt, wenn das Audi A3 Cabrio fährt – immerhin 30 km/h sind möglich. Im Stand lässt sich das Dach per Knopfdruck vor der Handbremse oder mit einem Zündschlüsseldreh im Türschloss öffnen. Mühelos wird der Umgang mit dem Audi A3 Cabrio, weil das geöffnete Dach nicht nachträglich mit einer Persenning verkleidet werden muss. Die Konstruktion faltet sich, ohne die Köpfe der Fondpassagiere zu touchieren, nämlich Z-förmig zusammen und bildet so quasi die eigene Abdeckung. Ist das Dach in seiner Ruheposition im Heck versenkt, sitzt man richtig an der frischen Luft.
Kofferraum 90 Liter kleiner als bei der Audi A3 Limousine
Wie sich während dem Fahrbericht zeigt, halten A-Säulen und Windschutzscheibenrahmen ein ganzes Stück Abstand von den Köpfen der Vornsitzenden. Das Brett-vor-dem- Kopf-Gefühl, das einige aktuelle Cabrios vermitteln, kommt im Audi A3 Cabrio erfreulicherweise nicht auf. Vier voll versenkbare Seitenscheiben und ein sehr wirksames, aber optionales Windschott, das über der Rückbank montiert wird, dienen zur Regulierung der Frischluftmenge. Wie üblich geht der Verdeckkasten zu Lasten des Kofferraums, der mit 260 Litern 90 Liter kleiner ausfällt als beim Festdach-A3. Immerhin gibt es eine breite Durchlademöglichkeit in die Fahrgastzelle, was den Transport von Skiern, Snowboards und ähnlichem Gepäck im Auto ermöglicht. Selbst ein Mountainbike findet im Auto Platz, wenn man dessen Räder abbaut. Das für ein Cabrio dennoch ausreichende Gepäckabteil bringt allerdings einen Nachteil mit sich: Weil es gemeinsam mit den Versteifungsmaßnahmen in der Bodengruppe viel Platz in Anspruch nimmt, ist eine Quattro-Variante hier nicht möglich.
Zudem bringt das Audi A3 Cabrio wegen der strukturellen Verstärkungen 120 Kilogramm mehr als der vergleichbare zweitürige A3 auf die Waage. Damit die Pfunde nicht auch noch auf die Dynamik drücken, wurde das Fahrwerk für das Cabrio neu abgestimmt, um dem Agilitätsverlust enge Grenzen zu setzen. Mit einigem Erfolg, denn das Audi A3 Cabrio lenkt willig ein und bleibt lange neutral, bevor er sanft zu untersteuern beginnt. Sturem Geradeausschieben in Kurven bereitet das ESP ein frühzeitiges Ende. Die etwas straffere Fahrwerksabstimmung lässt den Viersitzer zwar eine Spur zu trocken auf kurze Fahrbahnwellen reagieren, liegt aber erfreulich weit von vielen Sportfahrwerken entfernt.
Platz für vier Erwachsene im Audi A3 Cabrio./strong>
Damit taugt das Audi A3 Cabrio durchaus für die lange Reise, bei der übrigens vier Erwachsene an Bord sein dürfen, wenn sie nicht gerade über Gardemaß verfügen. Vorn ist der Sitzkomfort auf sehr hohem Niveau, aber auch im Fond sitzt man, trotz eingeschränkter Bein- und Ellenbogenfreiheit, nicht in der Holzklasse. Die Polsterung ist bequem, der Lehnenwinkel nicht zu steil.
1.8 TFSI soll Topseller im Audi A3 Cabrio werden
Als Antrieb stehen zur Markteinführung Anfang April vier Motoren zur Wahl, zwei Benziner und zwei Diesel. Wobei nur der Zweiliter-TDI über eine Common- Rail-Einspritzung verfügt, der 1,9- Liter-TDI dagegen noch per Pumpedüse- Einspritzung seinen Kraftstoff zugemessen bekommt. Dennoch erwartet Audi vom rauen Einstiegs-TDI einen Verkaufsanteil am Motorenmix von 30 Prozent, der 2.0 TDI wird hier mit 25 Prozent prognostiziert, der Zweiliter- Benziner mit Doppelaufladung gar nur mit zehn Prozent. Topseller wird nach den Einschätzungen von Audi der 1.8 TFSI mit 35 Prozent. Besonders zu empfehlen ist hingegen der 2.0 TFSI. Er spricht trotz Aufladung spontan an, liefert mehr als ausreichend Kraft an die Vorderräder und läuft kultiviert.
Aber auch der Zweiliter-TDI ist eine reizvolle Antriebsvariante, die sich zum Cruisen gleichermaßen wie für knackige Zwischensprints eignet. Sein Verbrennungsprinzip offenbart der kultivierte, laufruhige Diesel nur direkt nach dem morgendlichen Kaltstart. Weitere Motor-Varianten werden folgen. Audi schweigt zwar noch zu den Details, aber der aufgeladene 1,4-Liter-Benziner aus dem A3 mit 125 PS kommt als Abrundung der Palette in Frage. Kommen wir noch mal zurück zum A3-Gesicht. Es ist höher als bislang. Das liegt nicht zuletzt an Änderungen, die den Fußgängerschutz bei einem Unfall deutlich verbessern sollen. Über dem Motor und im Bereich der Kotflügelkanten ist nämlich eine spezielle Knautschzone für Fußgänger geschaffen worden. Mit diesem Wissen fällt es etwas leichter, die LED-Leuchten zu akzeptieren.