Für den Acht-Boulevard
Hat der BMW M5 seine Vormachtstellung verloren? Mit dem Audi RS6 und dem Mercedes E 55 AMG fordern den Altmeister der sportlichen V8-Limousinen gleich zwei potente Konkurrenten heraus.
Rundenzeiten Kleiner Kurs Hockenheim
Wer mehr hat, hat’s auch leichter
Fahrdynamisch zeigt sich der BMW M5 in Hockenheim am ehesten heimisch. Direkte Lenkung und exzellentes Fahrwerk machen den Leistungsnachteil zu den Konkurrenten aber nur teilweise wieder wett. Beim Vortrieb und natürlich bei der Traktion liegen klar die Stärken des Audi RS6, der dem BMW aber auch in puncto Agilität nicht viel nachsteht. Dem Mercedes E 55 AMG hingegen fehlt es an Traktion und Lenkpräzision. Er punktet mehr durch seine Leistung auf den Geraden. Dafür zeigt er aber auch das beherrschbarste Fahrverhalten im Grenzbereich, wenngleich keiner der drei außergewöhnliche Eigenarten an den Tag legt.
Auf den Punkt gebracht
Auch nach vierjähriger Produktionszeit kann sich der BMW M5 in der Klasse der kräftigen und sportlich gehobenen Mittelklasse durchaus noch behaupten. Obwohl ihm die innerdeutsche Konkurrenz durch ihre aufwendige Motorentechnik zumindest in puncto Leistung den Rang abläuft, ist der M5 fahrdynamisch und in Bezug aufs Preis-/Leistungsverhälnis auf jeden Fall vorn mit dabei. Ebenso hat sein kerniger, drehfreudiger Fünf-Liter-Saugmotor seinen einzigartigen Charme nicht verloren. Gegen die Macht von Biturbo und Kompressor kommt er naturgemäß nicht ganz an. Sowohl im Audi RS6 als auch im Mercedes E 55 AMG herrschen unter den Hauben schiere Urgewalten, die ein Leistungsspektrum bieten, das so ziemlich jedem Anspruch gerecht wird. Überdies offerieren die beiden Automatikgetriebe viel Spielraum – vom automatisierten Dahingleiten mit niedrigen Drehzahlen bis hin zur sportlichen Gangart mit manuellen Gangwechsen. Dass sich der Audi bei der sport auto-Wertung schlussendlich durchsetzen kann, hat seine Gründe in der Sonderausstattung. Die 19 Zoll große Pirelli-Bereifung steigert einerseits die fahr-dynamischen Fähigkeiten, und die Bremsanlage mit den gelochten Scheiben zeigt sich überaus standhaft. Den E 55 bringt hingegen die Slalomwertung ins Hintertreffen. Die indirekte Lenkung und die Schwerfälligkeit bei den kurzen Richtungswechseln kosten beim ansonsten agilen E-Klasse-Flaggschiff wertvolle Sekunden und Punkte.