Mazda 626 1.9, Mitsubishi Carisma 1.6, Opel Vectra 1.6 16 V, Seat Toledo 1.6
In der Mittelklasse stehen Autos mit klangvollem Namen und hoher Leistung im Rampenlicht. Was spricht da noch für die unauffälligen Mazda 626, Mitsubishi Carisma, Opel Vectra und Seat Toledo mit bürgerlichen 100 PS?
Nicht dass wir auf diese Autos gewartet hätten. Mittelklasse-Limousinen – rund 4,5 Meter lang, vier Türen, fünf Sitzplätze – gibt es wie Sand am Meer. Werfen Sie nur einen Blick auf den
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-Bestellservice (Seite 181): Jede anständige Firma hat hier ein Modell am Markt.
Man kann zwischen Diesel- und Benzinmotoren mit vier bis acht Zylindern sowie Front-, Heck- oder Allradantrieb wählen und ganz locker 60 000 Mark oder mehr loswerden. Das eine oder andere Detail der Topmodelle mag in die Geschichte des Automobilbaus eingehen, doch echte Defizite gibt es selbst am unteren Ende der Skala nicht.
So landet man auf der Suche nach der Ideallinie zwischen zeitgemäßer Mobilität und Wirtschaftlichkeit fast zwangsläufig bei den scharf kalkulierten Einstiegsversionen, die zwar weniger Leistung und Ausstattung, aber den besseren Gegenwert bieten.
Der Mazda 626 genießt in dieser Hinsicht schon seit Jahren hohe Gunst bei den Vernunft-Käufern, denn er gilt als solide, geräumig und gut ausgestattet. Nach der jüngsten Modellpflege Ende letzten Jahres zeigt er sich äußerlich gestrafft, innerlich aufgewertet und an der Basis auf 100 PS erstarkt. Zum Preis von 36 190 Mark ist die Stufenheck-Limousine mit dem 1,9-Liter-Benziner und gehobener Exclusive-Ausstattung ein faires Angebot für kühle Rechner.
Nochmals 1000 Mark weniger kostet der gleich starke Mitsubishi Carisma 1.6 in Comfort-Version, während Opel für den Vectra 1.6 16 V Comfort 38 125 Mark und Seat für den Toledo 1.6 Signo 36 950 Mark verlangt. Das ist nicht viel, wenn man bedenkt, dass die vier Konkurrenten mehr Ausstattung als klassenüblich haben und ein in der Leistung vergleichbarer, aber karger ausstaffierter BMW 316i mindestens 42 700 Mark verschlingt. Wer auf einzelne Komfortdetails verzichtet und zu den Basisversionen greift, kann weitere 2200 bis 2800 Mark, beim Seat sogar 7050 Mark einsparen.
Die hier getestete Signo-Variante geht allerdings am weitesten über die Ausrüstung der Wettbewerber hinaus. Radio, Nebelscheinwerfer, Diebstahlwarnanlage, Lederlenkrad und vier elektrische Fensterheber (wie beim Carisma) sind beim Toledo ebenso vorhanden wie die automatische Regelung der Klimaanlage. In mechanischer Ausführung gehört sie neben einer Zentralverriegelung mit Fernbedienung und elektrisch verstellbaren Außenspiegeln bei allen zum Standard.
Mit Kofferraumvolumina zwischen 480 und 502 Litern sowie 433 bis 483 Kilogramm Zuladung verkraften die Stufenheck-Limousinen mühelos das Urlaubsgepäck einer ganzen Familie. Bei größerem Platzbedarf lassen sich die Rücksitzlehnen jeweils geteilt vorklappen, bei Opel und Seat zudem die Sitzflächen, was mehr Höhe und einen ebenen Boden ermöglicht. Bis auf den Mitsubishi ist auch eine Durchladeeinrichtung für Skier vorgesehen.
Die Unterschiede in den Außenmaßen spiegeln sich im Innenraum wider, auch wenn man keinen der Konkurrenten als bequemen Fünfsitzer betrachten sollte. Dass der 626 mit 4,59 Metern um zehn bis 15 Zentimeter länger ist, macht sich besonders in den guten Platzverhältnissen vorne bemerkbar. Hinten kann ihm der Vectra mit dem größten Radstand (2,64 Meter) Paroli bieten, während es besonders im Toledo, der ja Plattform und Radstand (2,51 Meter) mit dem VW Golf teilt, spürbar enger ist.