Mercedes C 30 CDI AMG Fahrbericht
AMG wagt sich auf neues Terrain: Mit dem C 30 CDI AMG präsentiert die feine Mercedes-Tochter den ersten Diesel der Firmengeschichte. Und er hat es in sich.
AMG wagt sich auf neues Terrain: Mit dem C 30 CDI AMG präsentiert die feine Mercedes-Tochter den ersten Diesel der Firmengeschichte. Und er hat es in sich.
Heraus kam Beachtliches: Aus drei Litern Hubraum schöpft der Reihen-Fünfzylinder 170 kW (231 PS) und ein bäriges Drehmoment von 540 Nm zwischen 2.000/min und 2.500/min. Zum Vergleich: Der Achtzylinder-Diesel im S 400 CDI schafft gerade mal 20 Nm mehr. So bestückt schießt die C-Klasse in nur 6,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Tempo 200 liegt bereits nach 27,5 Sekunden an. Wer auf dem Gas bleibt, schafft 250. Die Otto-Variante C 32 AMG mit V6 Kompressor läuft auch nicht schneller. Mit dem C 32 teilt sich der C 30 CDI auch die Automatik mit AMG-typischem Speedshift-Modus. Will heißen: Ganghebel leicht nach links ziehen und Gas geben, blitzschnell wählt die Automatik die Stufe, in der das Auto am besten beschleunigt.
Eingriffe bis in die letzte Ritze
Damit diese Leistungsdaten möglich wurden, reichte simples Chip-Tuning freilich nicht. Die AMG-Techniker rückten dem 2,7 Liter messenden Seriendiesel bis in die letzte Ritze auf den Leib. Heraus kam ein Triebwerk, dessen einzige Gemeinsamkeit mit dem Ausgangsmotor der gemeinsame Guss des Motorblocks ist. Doch selbst hier wurden die Kühlkanäle der erhöhten Potenz angepasst. Angepasst – also verstärkt – wurden fürsorglich auch die Kardan- und Antriebswellen.
Aber keine Bange: Die AMG-Ingenieure wissen seit 35 Jahren, wie Autos schneller und besser zu machen sind. Entsprechend stimmten sie das Fahrwerk für die neue Power ab: spürbar straffer, aber nicht brutal hart. Die 17-Zöller krallen sich förmlich in den Asphalt. Der C 30 kann schneller ums Eck fahren, als den Mägen der meisten Mitfahrer gut tut.
AMG hat dem Hecktriebler seine serienmäßige gründlich Behäbigkeit ausgetrieben. Der Diesel-Renner überrascht mit einer von Mercedes nicht gekannten Agilität. Überbordenden Spieltrieb bremst der Schleuderschutz ESP ein – spät, aber nachdrücklich. Auch beim Verbrauch müssen verspielte C 30-Fahrer Tribut zollen. Selbst wer es krachen lässt, muss nicht mit Verbräuchen über zehn Liter rechnen. Als Durchschnitt nennt AMG einen Wert von 7,6 Liter/100 km.
Kann beides: Gleiten und spurten
Der Bollermann lässt sich aber auch genauso zivil wie ein Mercedes-Taxi fahren. Beim Gleiten keine Spur von nervösem Hochleistungsmotor. Selbst bei 180 auf der Autobahn zeigt der Drehzahlmesser gerade mal 2.800 Touren. Bei 150 sind es gar nur 2.400 Umdrehungen pro Minute. Der typisch dunkle Fünfzylinder-Sound ist dann einem leisen Grummeln gewichen. Man fährt mit der schönen Gewissheit: Ich kann, wenn ich will – aber ich muss nicht.
Übrigens: Jeder AMG-Fünfender ist liebevoll handgefertigt, und der Monteur steht mit seinem – auf dem Motor eingravierten – Namen für die Qualität gerade. Nur wissen wir aus dem ganz normalen Alltagsleben: Präzise Handarbeit und ein guter Traditionsname haben ihren Preis. Unter 45.240 Euro öffnet sich keine Tür zum kleinen AMG-Mercedes. So muss man kein Hellseher sein, um schon vor der Markteinführung zu prophezeien: Der Mercedes C 30 CDI AMG wird auf unseren Straßen so exklusiv bleiben wie sein Preis.