Früher mit labbriger Kunststoffhaut hinten, vorne Froschgesicht
und dazwischen ein enges Kabuff - das Update nach 50-Jahren wirkt
trotz zeitgemäßer Veränderungen noch originalgetreu.
Damals wechselten sich im Heck Motoren von Renault 8 und 12 mit
bis zu 138 PS ab, nun zieht ein vierzylindriger 1,8-Liter-Turbo als
Mittelmotor ein, der die Hinterachse mit 252 PS und 320 Nm
malträtiert.
Die Alpine wedelt um den Kurs, tänzelt beim Anbremsen, schlenzt
mit dem Heck, wirft sich wie ein Frisbee in Ecken oder schenkelt
per Schleppgas hindurch.
Der Sport-Knopf am Lenkrad schärft die Gasannahme und streut
etwas Lastwechsel- Popcorn in die Auspuffakustik, das gurgelige
Hochdreh-Krakeelen der vier Zylinder bleibt aber unverfälscht.
Das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe schnippt ohne
durchzuatmen die Gänge durch, die hyperdirekte Lenkung lässt einen
die Leichtigkeit in den Fingerspitzen spüren.
Das als Kombiinstrument fungierende Display lässt kaum wünsche
offen, animiert sich dem Fahrmodus entsprechend, zählt wahlweise
die Drehzahl in 50er-Schritten mit und lässt bei Dunkelheit sogar
Sterne funkeln.
Die Mittelkonsole spielt aufgeräumte Kommandobrücke mit den
wichtigsten Tasten, mehr Drücker waren dank Berührbildschirm des
Infotainments nicht nötig.
Zugegeben - Die zierliche Bremsanlage füllt die serienmäßigen
18-Zöller sichtlich nicht aus, der Warmbremsweg von 100 auf 0 in
35,5 Metern scheint daher doch beachtlich.
Woher die Topzeit kommt? Eines der Geheimnisse ist ein recht
offensichtliches: das geringe Gewicht. Es entzieht der Fliehkraft
Angriffsfläche und erhöht beim Beschleunigen die Wertigkeit der
Leistung.
Nur einer ist leichter: Alfa`s 4C ist mit 1.024 Kilogramm
nocheinmal 90 Kilo leichter als die Alpine, kostet allerdings 5.500
Euro mehr und ist mit 240 PS auch etwas im Leistungsnachteil.
Audi`s TTS, der dem 718 Cayman schon etwas näher entgegensegelt,
ordnet sich auf dem kleinen Kurs in Hockenheim mit 1.14,1 Minuten
knapp hinter der Alpine ein.
Gebaut wie damals im nordfranzösischen Dieppe bietet die
Reinkarnation ab 58.000 Euro nahezu kompromisslosen Fahrspaß,
begonnen beim schlichten Einstieg - ganz ohne Strapazen.
Die A110 bringt alles mit, was sich der Fahrer eines
Kleinsportwagens nur wünschen kann: geringes Gewicht, pfiffiger
Mittelmotor, Hinterradantrieb, Schlawiner-Handling, Platz für zwei
und die nötige Prise Alltagskompetenz.