Drei drehmomentwuchtige Sechszylinder-Turbodieselmotoren: Audi
Q5 3.0 TDI Quattro, BMW X3 xDrive 30d und Mercedes GLC 350 d
4Matic. Die drei Gewächse aus deutschem Premiumhause kämpfen um den
Mittelklasse-SUV-Thron.
Allrad haben sie alle drei, der Audi hat mit 286 PS das größte
Leistungspotenzial gefolgt von X3 (265 PS) und GLC (258 PS). Die
Euro-6-Abgasnorm haben selbstverständlich alle drei, sowie auch
Harnstoffeinspritzung und SCR-Kat. Zusätzlich besitzt der X3 einen
NOX-Speicherkat.
Mit 2.034 Kilogramm ist der Audi Q5 das Schwergewicht in diesem
Vergleich. Bezüglich der Außenabmessungen befindet er sich mit
einer Länge von 4,66 Metern zwischen der Konkurrenz aus Stuttgart
und München.
Der V6-TDI leistet hervorragende Arbeit. Es geht einfach voran -
drängend und vehement, aber so kultiviert und homogen, dass die
Wucht nicht so mächtig erscheint. Grund: die makellose
Achtgangautomatik.
Hervorragende und stilvolle Innenraummöblierung. Manchmal drängt
sich der Eindruck auf, das Cockpit des Q5 wäre eigentlich lieber
ein Mobiltelefon. Dennoch sind die Funktionsweise und die
Verarbeitung auf aller höchstem Niveau.
Audi virtual Cockpit: Auf dem hochauflösenden 12,3" großen
volldigitalisierten Kombiinstrument lässt sich die Navigationskarte
im 3D-Geländemodell anzeigen. Zwei verschiedene Größen stehen für
die Rundinstrumente zur Verfügung.
Der Q5 bietet die Möglichkeit auf Neigungsverstellung der Lehne
im Fond und Längsverschiebung der Sitzbank. Bei Bedarf kann die
Lehne fernentriegelt und dreigeteilt umklappen. Ebenfalls ist die
Rückbank gut ausgeformt und sehr bequem.
Zwischen 550 Litern und 1.550 Litern Ladevolumen bietet der
Gepäckraum. BMW und Mercedes schaffen jeweils im umgeklappten
Zustand 50 Liter mehr. Gepäckstücke können dank verschiedener
Ladefeatures sicher verstaut werden.
Wie alle Geländewagenmodelle von Mercedes-Benz besitzt auch der
GLC den charakteristischen Doppellamellengrill. Der Testwagen ist
ab einem Grundpreis von 54.228 Euro erschwinglich - günstigster in
diesem Vergleich.
Mit der Luftfederung (2.261 Euro) steckt der Mercedes alle
Unebenheiten komfortabel weg und punktet ebenfalls durch seine
überaus präzise und geschmeidige Lenkung im Vergleich zur
Konkurrenz.
Im Test der Bremswege aus Tempo 100 zieht der Stuttgarter leider
mit 36,5 Metern den Kürzeren. Beide Konkurrenten brauchen weniger
Meter bis zum Stillstand. Von Null auf Hundert überzeugt er mit
einer Zeit von 5,6 Sekunden und lässt X3 und Q5 hinter sich.
Der GLC wirkt kleiner als die anderen, die Souveränität des
Motors dadurch umso größer. Weich und punktgenau schaltet die
Automatik durch ihre neun Stufen.
Qualitativ hochwertige Materialien und eine exzellente
Verarbeitung - typisch Mercedes. 59,5 Zentimeter hoch positioniert
der GLC seinen Fahrer. Im Q5 sitzt der Fahrer vier Zentimeter höher
und im X3 thront man auf 66 Zentimeter.
Die Instrumente im Mercedes GLC sind, im Unterschied zu den zwei
Wettbewerbern, noch im traditionell, klassischem analogen Aufbau
gehalten. Weit eingelassen wirken die Rundinstrumente.
In dieser Runde ist er der Kürzeste. Innen schafft er jedoch
fast dieselbe Raumfülle und den besten Normsitzraum. Die Sitzbank
im Fond kann nicht wie beim Audi verschoben oder im Neigungswinkel
verstellt werden.
Beim Kofferraumvolumen liegen alle drei beinahe auf dem selben
Niveau. Die Testwagenversion bietet keine besonderen
Befestigungsoptionen im Gepäckraum. Extrem hilfreich und angenehm
ist die ebene Ladekante.
Die Karosserie ist im Vergleich zum Vorgänger auf 4,71 Meter
angewachsen. Im Vergleich hat er außerdem die höchste maximale
Zuladungsmöglichkeit - 532 Kilogramm sind gestattet.
Auf der Landstraße ist der X3 eine Macht. Er gibt sich
gripstark, neutral und sicher. Die Federung reagiert jedoch wegen
des straffen Fahrwerks relativ harsch und Unebenheiten überfliegt
der BMW hart.
6,6 Liter auf 100 km genügen dem BMW X3 auf der sacht gefahrenen
Eco-Verbrauchsrunde. Und das mit dem vollen Aroma und der Wucht
seines 265 PS und 620 Nm starken Reihensechszylinder-Diesel und
trotz zwei Tonnen Gewicht - eigentlich sensationell.
Den X3 haben sie bei BMW hochwertiger und moderner, aber nicht
so wirklich anders eingeräumt. Das Bedienen des Infotainmentsystems
kann über die Sprachsteuerung, den Dreh-Drücker, den
Touchbildschirm oder über Gestensteuerung erfolgen.
Sowie auch die Konkurrenz aus Ingolstadt bedient sich der X3
eines volldigitalisierten 12,3" großen Kombiinstruments mit einer
Vielzahl von möglichen Anzeigeoptionen.
Seit September 2017 ist die neue Version des X3 beim Händler zu
erwerben. Das Ablagefach in der Mittelkonsole hat sich vergrößert
und beinhaltet einen Cup-Holder. Schalthebel, Fahrerlebnisschalter
und iDrive-Controller mit Touchpad auf dem Dreh-Drückknopf erinnern
an BMW 5er und 7er.
Cup-Holder sind auch in die Armlehne im Fond integriert. Eben
einladen und dreigeteilt umklappen zählt ja zum Standardrepertoire
bei einem SUV, der X3 ergänzt es um die um 18 Grad
neigungsverstellbare Lehne.
In der Grundkonfiguration fasst der Kofferraum ordentliche 550
Liter. Die Lehne lässt sich im Verhältnis 40:20:40 umklappen und so
auf ein Ladevolumen von 1.600 Liter erweitern.
Am Ende liegen die drei estaunlich unterschiedlichen SUV auf
einem erstaunlich ähnlichen, hohen Niveau. Der Audi Q5 kann sich
dennoch, extrem knapp, vor dem Mercedes GLC an die Spitze setzen.
Wirkliche Verlierer gibt es in dieser Runde nicht. Der BMW X3
ergattert sich den dritten Platz.