Alle vier Testkandidaten bieten neben viel Leistung,
Rennstreckenkompetenz und Unterhaltungswert auch einen
eigenständigen Charakter. Es sind die jeweilgen Topmodelle ihrer
Baureihe.
Heidewitzka, was für ein Fahrspaß! Der Power-Fünfer wirkt durch
sein agiles und leichtfüßiges Fahrverhalten im Grenzbereich
wesentlich kompakter, als er es in Wirklichkeit ist.
Die Lenkung des neuen M5 liefert im Grenzbereich eine
hervorragende Rückmeldung. Während sonst bei den M-Modellen in
Sport Plus die Lenkung meist viel zu straff ausgelegt war, arbeitet
sie nun auch im sportlichsten der drei Modi mit knackigem, aber
nicht überzogenem Handmoment.
Ja, es macht Spaß. Der Fahrer sollte aber wissen, was er tut,
denn der Caddilac verhält sich wie ein sehr starker Hecktriebler
alter Schule. Was daran liegt, dass er ein sehr starker
Hecktriebler alter Schule ist.
Oranges Leder, Wildleder-Lenkrad und jede Menge hochglänzender
Kunststoff: Der Cadillac wirkt innen so, wie er fährt:
unterhaltsam, rustikal, zupackend.
Den Sitzen des Cadillac merkt man sofort ihre Herkunft an.
Konzipiert für die eher komfortverwöhnte USA-Klientel, lassen die
optionalen Recaro-Sportsitze ihre Nutzer am höchsten und mit dem
wenigsten Seitenhalt der vier Kandidaten sitzen. Für eine US-Limo
fühlt sich das Gestühl trotzdem erstaunlich sportlich an.
Und der AMG? Er nimmt dem Panamera heute locker zwei
Zehntelsekunden ab. Im Vergleich fühlt sich das AMG-Fahrwerk im
Race-Modus straffer an als das des Porsche im Sport-Plus-Modus.
Der E 63 S stützt sich in den Kurven noch stabiler ab. Insgesamt
fühlt sich der AMG mit knackigem Einlenkverhalten, präziserer
Lenkung und weitgehend neutralem Fahrverhalten motivierter als der
Porsche im Grenzbereich an.
Die Applikation der AMG-Neungangautomatik ist im Race-Modus
perfekt für den Rennstreckenbesuch gelungen. Ähnlich wie im Caddy
und Panamera ist man auch im E 63 schneller unterwegs, wenn man die
Automatik eigenständig schalten lässt.
Alles wie sonst auch in der E-Klasse: feine Materialien, penible
Verarbeitung, beeindruckende Multimedia-Kompetenz, dargestellt auf
zwei vielfältig einstellbaren Bildschirmen.
Wer will, kann sich im AMG den Drehzahlmesser in die Mitte
holen. Daneben werden die Temperaturen von Motor und Getriebe
angezeigt, auch ladedruck und G-Kräfte stellt das Bildschirmcockpit
dar.
Es ist erstaunlich, welch hohe Querdynamik die Entwickler dem
E-Hybrid trotz seines Übergewichts antrainieren konnten. Der
Viersitzer lenkt unter anderem dank der optionalen
Hinterachslenkung direkt ein, während sich die Karosseriebewegungen
dabei dank serienmäßigem PDCC-Wankausgleich in Grenzen halten.
Unter Last bleibt der Allradler zunächst neutral und punktet mit
Traktion, bevor er sich beim Herausbeschleunigen sogar mit leichtem
Übersteuern agil ums Eck drückt.
Welchen nehmen? Den Panamera zum schnell und elektrisch fahren,
den Cadillac wegen Preiswürdigkeit und Unterhaltungswert, den E 63
wegen seiner Rundum-Kompetenz und den M5 als
Rundstrecken-Sieger.
Sport-Auto-Redakteur Christian Gebhardt: Hinter dem siegreichen
BMW M5 landet der Cadillac CTS-V als Überraschungszweiter. Auf
Platz drei folgt der Mercedes-AMG E 63 S 4Matic+. Letzter des
Vergleichstests wird der Porsche Panamera Turbo S E-Hybrid.