Nur noch als Viertürer und mit spürbar mehr Platz geht der Polo
in seine sechste Generation. Wir konnten ihn mit dem
Dreizylinder-Benziner bereits ausgiebig probefahren.
Der Fiesta hat ihn schon getan, auch der Corsa hat ihn hinter
sich, und der Polo macht ihn jetzt ebenfalls: den Sprung über die
Marke von vier Metern Außenlänge.
Da er auch um rund sieben Zentimeter breiter wurde, benötigt der
Polo nun fast einen halben Quadratmeter mehr Platz als bisher, was
vermutlich nicht jedem Interessenten gefallen wird.
Das Kofferraumvolumen legte um ebenfalls beachtliche 71 auf 355
Liter zu. Wir ersparen Ihnen jetzt Vergleiche mit früheren
Golf-Generationen, aber kleinwagenhaft ist das wirklich nicht
mehr.
Um 81 Millimeter auf 4,05 Meter wuchs die sechste
Modellgeneration des Polo, der Radstand legte sogar um 94
Millimeter zu, da es den Entwicklern gelang, die Überhänge zu
reduzieren.
Obwohl insgesamt straff abgestimmt, sprechen seine Dämpfer sehr
sensibel auf kurze Verwerfungen oder Querrinnen an, ohne bei
längeren Wellen nachzuschwingen.
Für eine aufwendige Geräuschdämmung spricht, dass
Fahrwerksgepolter ebenso selten durchdringt wie der Sound des
Dreizylinder-Benziners mit 95 PS. Im Stand kaum zu hören,
schnattert er äußerst dezent durchs Drehzahlband und verbrennt nur
beim vollen Ausdrehen etwas lauter.
Doch hohe Drehzahlen sind selten erforderlich, für ein
Einliter-Aggregat verblüfft der TSI mit seinem kräftigen Antritt
bereits ab 1500/min. Dank Turboaufladung stemmt er immerhin 175 Nm
Drehmoment, was ihm mehr Reserven bei höheren Geschwindigkeiten
beschert als die beiden Basis-Sauger mit ihren 95 Nm.
Neben drei Dreizylinder-Benzinern folgt Ende des Jahres ein
weiterer Einliter-Dreizylinder mit 115 PS, ein
1,5-Liter-Vierzylinder mit 150 PS und ein 200 PS starker
Zweiliter-Vierzylinder, Letzterer im GTI. Zudem kommt der
Dreizylinder in einer CNG-Variante Compressed Natural Gas), die 90
PS leistet.
Selbst ohne den direkten Vergleich dürfte der Abstand zum Golf
nicht mehr allzu groß ausfallen, was auch an der prinzipiell
ähnlichen Fahrwerkstechnik liegt.
Dank seiner präzisen, leichtgängigen Lenkung schlängelt sich der
Polo nicht nur geschickt durchs Innenstadt-Getümmel, er wuselt auch
mitreißend zackig durch Kurven, die er seitenneigungsarm und frei
von Lastwechselreaktionen durchfährt.
Mit soliden Kunststoffen, sauber rastenden Schaltern und straff
gepolsterten, bequem geformten Sitzen wirkt der neue Polo so
hochwertig wie der Vorgänger. Ein weich geschäumtes Armaturenbrett
statt Hartplastik gibt es wie bisher ab der zweiten
Ausstattungslinie Comfortline.
Eindrucksvoll sieht jedoch das neue digitale Kombiinstrument
aus, das eine höhere Schärfe und mehr Einstellmöglichkeiten bietet
als das aus Passat und Co. bekannte Vorgänger-Display.
Ansonsten fällt der Connectivity-Fortschritt übersichtlich aus:
Wer Echtzeit-Staudienste empfangen möchte, muss entweder sein Handy
als Datenmodem einspannen oder einen LTE-Stick in die
USB-Schnittstelle stecken. Auf permanente Online-Anbindung über
fest verbaute SIM-Karten verzichtet VW beim Polo derzeit noch.