Nahezu vollausgestattet, mit maximaler Dieselpower und 400
Newtonmetern stürmen Ford Kuga, Hyundai Tucson und Peugeot 3008 los
zum Kompakt-SUV-Dreikampf der Alternativen zu Tiguan und Co.
Nachdem der Mainstream die ehemals originellen SUV mitgerissen
hat, wäre es längst Zeit für eine Rück-Individualisierung. Doch der
konservative Markt schätzt keine konzeptionellen Innovationen.
Dennoch versucht sich der 3008 durch Flachdachdesign und
Bi-Color-Lackierung abzuheben.
Obwohl die Lenkung des 3008 klassenuntypisch hyperaktiv
anspricht und eine hohe Agilität verheißt, grätscht die Realität in
Form der bedächtig wankenden Karosserie und des bestimmt
zupackenden ESP ein.
Der Zweiliter-Turbodiesel im 3008 BlueHDI 180 GT ist immer an
ein Automatikgetriebe gekoppelt und leitet seine 400 Nm Drehmoment
ausschließlich an die Vorderräder.
Der Ford Kuga kaschiert die Nachteile des Hochbaukonzepts am
besten - mit seiner kontaktfreudigen Vorderachse, die via Lenkung
stets gesprächig wirkt,...
... und mit seiner quietschfidelen Hinterachse: In typsicher
Ford-Manier antwortet der Kuga auf zackiges Einlenken samt
Lastwechsel mit eindrehendem Heck.
Der Diesel im Ford besitzt mit 180 PS und 400 Nm maximalem
Drehmoment die gleichen Leistungsdaten wie der des Peugeots.
Allerdings muss das Aggregat hier alle vier Räder antreiben und ist
an ein manuelles Sechsgang-Getriebe gekoppelt.
Unter allen Umständen bleibt er stoisch, beschleunigt, lenkt,
bremst ohne hochtrabende Ambitionen. Scheinbar. Denn tatsächlich
umrundet er die Pylonen bei den Fahrdynamikübungen am
schnellstem.
Kritik muss der Motor einstecken: Mit dem 2.0 CRDi erreicht der
Tucson zwar die besten Fahrleistungen im Test, ist aber der
Durstigste im Vergleich, stößt entsprechend die meisten Emissionen
aus und lässt das Messgerät beim Standgeräusch am weitesten
ausschlagen.
... und auch der relativ niedrig montierte Fahrersitz hat so gar
nichts von der thronartigen Kanzel anderes SUV's. Das Ambiente mit
den Digitalinstrumenten und dem Minilenkrad löst sich von der
Betulichkeit eines SUV in Richtung Jet-Cockpit
Trotz der Tatsache, dass der Kuga mit der neuen
Luxus-Ausstattungslinie Vignale im Test vorfährt, liegen
Materialgüte und Verarbeitung hinter den Konkurrenten.
Das etwas rumpelige Fahrwerk passt nicht zum sonst so gesetzten
Charakter des Tuscons. Wie bei den meisten SUV würde man sich
wünschen, dass hier zugunsten eines größeren Komforts nachgebessert
würde.
Löst man sich vom Zwang, immer das technisch Machbare gut finden
zu müssen, sind althergebrachte Instrumente gar nicht so schlecht:
klar, übersichtlich und prima ablesbar.
Im Tuscon ist Handarbeit gefragt. Optional gibt es aber
natürlich auch ein Automatikgetriebe. Der Allradantrieb lässt sich
auf starren Durchtrieb schalten.
Als praktisch erweisen sich die per Fernentriegelung im Heck
geteilt umlegbaren Rücksitzlehnen. Das Kofferraumvolumen beträgt
520 bis 1.482 Liter. Mit 452 Kilogramm darf der Peugeot am
wenigsten zuladen.
Kaufgrund, die Zweite: niedrige Ladekante, geräumiger Kofferraum
(456 bis 1.653 Liter). Kein Kaufgrund: einfache Materialien auch im
Kofferraum. Mit 498 Kilogramm besitzt der Ford die höchste
Zuladung.
Der Tuscon ist wie der 3008 auch bereits im LED-Zeitalter
angekommen. Allerdings nur für das Abblendlicht. Das Fernlicht wird
klassisch per Halogen zugeschaltet.
Trotz weniger Platz und gefühlloser Lenkung kann der Peugeot den
Test für sich entscheiden. Assistenzsysteme, Preis-Leistung und
Verbrauchsvorteile bringen ihm den Sieg. Ford Kuga und Hyundai
Tuscon liegen nahezu gleichauf - der Koreaner verliert aber wegen
seines Verbrauchs.