Neu ist hier nun der Volvo S90. Er macht einiges anders als die
etablierte Konkurrenz von Audi, BMW, Jaguar und Mercedes. Macht er
auch Entscheidendes besser?
Für die Kür der Landstraße hat der Audi auch einen Sinn: Die
leichtgängige Lenkung mag zwar ein wenig synthetisch wirken, doch
Kurven aller Art schnupft der Audi weg, als wöge er viel weniger
als die gemessenen 1.920 Kilogramm.
Was die sicht- und fühlbare Verarbeitungsqualität angeht, ist
der Audi A6, der mittlerweile in der zweiten Hälfte seines
Lebenszyklus angekommen ist, noch immer eine sichere Bank.
Das ist ebenso eindrucksvoll wie das Platzangebot und auch der
Sitzkomfort, der im Testwagen durch die Individual-Kontursitze
(2.500 Euro) aufgewertet wurde.
Einzig bei der Sicherheitsassistenz ist der A6 nicht mehr auf
der Höhe. Das wird der Nachfolger korrigieren. Wo der sonst noch
entscheidend besser werden kann, ist uns ehrlich gesagt nicht so
ganz klar.
Der Dreiliter-V6 klingt sehr angenehm und dreht lebendig hoch.
Das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe ist bestens adaptiert und
gefällt mit fixen Gangwechseln.
Kurz vor der Premiere des Nachfolgers zum Jahreswechsel zeigt
sich dieser 5er als gereifter Kerl, der den BMW-Markenkern der
Freude am Fahren eindrucksvoll rüberbringt.
Wie der Reihensechser klingt, wie er anschiebt und wie er dreht –
das ist schon sehr ergreifend. Die Achtstufenautomatik ist ihm
dabei ein kongenialer Partner.
Das durch breite 20-Zöller für 2.244 Euro aufgewertete Fahrwerk
hat zwar nichts gegen Kurven, gibt sich beim Federn aber straff und
auf unebenen Autobahnen zittrig.
Das Platzangebot ist absolut konkurrenzfähig, nur der
Rundumsicht tut das Design mit flachen Seitenscheiben und sehr
steil stehender Heckscheibe nicht wirklich gut.
Angesichts des hohen Grundpreises von über 60.000 Euro –
inklusive dreier Jahresinspektionen – wirkt die Materialauswahl im
eher schlicht eingerichteten Innenraum teilweise sparsam.
Es greift einem schlicht ans Herz, wie dieser dunkel grollende
Diesel quasi ab Leerlaufdrehzahl ans Werk geht und in jeder
Lebenslage souveränen Druck aufbaut
Die letzte Geschmeidigkeit im Ton fehlt dem V6. An seiner
Leistung gibt es allerdings nichts auszusetzen. Unter den
Sechszylindern ist er am sparsamsten.
Der neue S90 D5, serienmäßig allradgetrieben, wieselt
erstaunlich flott um Kurven, wenngleich seine etwas gefühlsarme
Lenkung wie die des Jaguar nicht das Niveau der deutschen
Konkurrenten erreicht.
Noch beachtlicher ist die Brems-Performance der
Schweden-Limousine mit Bestwerten in allen Messdisziplinen. Sie
nehmen es bei Volvo wirklich ernst mit der Sicherheit.
Erfahrungsgemäß bleiben Volvo ja lange beim Besitzer. Da bleibt
Zeit, die wichtigen Bedienschritte zu lernen und zu behalten, wo im
Hauptmenü welche Funktion anzutreffen ist.
Bei den Komforterwartungen hilft ein Blick zurück in die
Firmengeschichte. Denn noch keinem großen Volvo wurden wegen
sänftengleicher Federung Hymnen gesungen.
Im Positiven betreibt der S90 ebenfalls Traditionspflege: Mit
seinen ungemein behaglichen Sitzen und dem ernsthaften Bemühen um
aktive und passive Sicherheit.